Teil 1
Tja, Isaak, da du mich/uns ansprichst, so vermute ich mal, so gehe ich mal einfach der Reihe durch und mache meine Bemerkungen, wobei auch das nur Momentgedanken sind, und ich ja auf einem Weg bin, der nicht offen vor mir liegt, wenn man das mal so sagen kann:
Hinwendung zum jüdischen Denken und Glauben: Zuerst einmal will man (als Christ) ja dieses NT, die Lehren Jesu besser verstehen, auch aus der jüdischer Sicht und dessen damaliger Kultur. Das Christentum ist ja aus dem Judentum gewachsen und Jesus und die ersten Apostel waren ja Juden. Ich denke, diesen historischen Hintergrund kann man nicht ignorieren (eine andere Sache ist deren Interpretation). Da hat man dann ab und zu schon ein echtes Aha-Erlebnis, wie zB das Auge um Auge, welches im Christentum als Racheakt betrachtet wird, aber eigentlich schon in der Torah (wenn man nur mal genau lesen würde) Schadenersatzleistung ist, so wie man es ja in jedem Rechtsstaat hat. Da merkt man auf einmal, dass der jüdische Glaube gar nicht Tod ist, oder dass keine Selbstgerechtigkeit erworben werden will, wie einem das so gelehrt, und auch durch Paulus wiedergegeben wird, sondern dass der jüdische Glaube lebt und dynamisch ist, eine grosse Gottesliebe und ebenso Gottesehrfurcht hat, und es da grosses Wissen auch um Fragen der Tenach usw gibt, die einem normalen Christen so nicht gesagt werden. So beginnt man dann, in der Gesinnung zu korrigieren und anders zu denken. Und mit der Zeit ist man dann nicht mehr im Einklang der christlichen Lehre und Tradition, erkennt Dinge anders, als dass sie von der Kirche oder der Gemeinde, welcher auch immer, gelehrt werden, da sie ja von einem „falschen“ jüdischen Torahverständis lehren, und genau darauf die christliche Lehre aufgebaut ist. So ist man dann weder Fisch noch Vogel, wie man so schön sagt, aber der Ewige schuf ja noch mehr Tiere.
Eine der ersten Reaktionen ist dann zu konvertieren, so wie du dir das vorstellst, aber dann trifft genau das zu, man springt vom einem Rennpferd ab, um auf das andere zu springen, lernt die Gebete in Iwrit, ohne zu verstehen und befolgt die Halacha, ohne zu wissen, was es bedeutet. Und dazu ist nicht die Zeit für mich.
Nun, ich besuchte mal einen jüdischen Chat, so als Anlaufstelle für Fragen. In einer Zeit, als ich mich ernsthaft die Frage des Konvertieren stellte. Das kam aber gar nicht gut, wurde ich als „Fake“ bezeichnet, und nachher war mein Account auch schon wieder weg. Antworten bekam ich selber keine. Ich fragte mich, weshalb können die keine Antworten auf die Torah geben? Wissen die denn nichts? Weshalb auch diese Abwehrende Haltung? Das letztere konnte ich noch am ehesten begreifen, wollen doch genau Christen auf solchen Chats missionieren, was ich aber nicht tat, und das hätte auch gemerkt werden sollen, das das nicht mein Anliegen ist. So ist Lehre und gelebter Glaube auch bei Juden doch sehr unterschiedlich. Deshalb beginnt man anderweitig zu suchen und sich zu informieren.
Da trifft man dann auch auf eine Vielzahl von Meinungen, was nun für die Gojim gedacht sei, wie zB Bnei Noach, das würde ja vollends genügen und man könnte so in den Tag hineinleben. Aber das wäre mit zuwenig „Gottesbeziehung“. Beschäftigt man sich dann aber mit der Halacha, so tauchen da schon sehr viele Fragen auf, die man nicht wagen darf Fragen zu stellen und man auch merkt, dass auch da nicht alles so „koscher“ ist, wie es dargelegt wird. Sorry, das entspringt nun meinem Verständnis, was ich inzwischen so alles über das Judentum weiss. Und es steht mir nicht an, über jüdisches zu Urteilen. Sicher, der Ewige ist heilig und da ist auch rein nicht rein genug.
Aber man wird doch mit dem konfrontiert.
Orthodox, Konservativ, Liberal, Reformjudentum, Chassidisch ......oder gar säkular, da gibt es viele Gründe, warum man nicht konvertiert, aber nicht eben wegen Bequemlichkeit, nein, das ist es nicht, sondern aus Verständnis. Da ist dann doch noch irgendwie im Kopf, wennschon soll es richtig gemacht werden, aber welche ist denn richtig?
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