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  1. #1
    Isaak Gast

    Standard Gijor und Ger zedek (Weg jüdisch glaubender Nichtjuden)

    Dies ist ein weiterführender Thread aus Gnadenkinder Forum > Rund um den christlichen Glauben > Glaubensfragen > Hatte Judas eine Chance?

    Kein Ger Zedek und dennoch Jüdisches verstehen, glauben und leben?

    Sonderbar scheint nur das was man so nicht erwartet.

    Grundsatz: Einem Zuwenden und Annähern an und zum jüdischen Glauben sollte, keinem Nichtjuden etwas im Wege stehen, wenn gleich es genügend Hindernisse dazu gibt, welche aber überwindbar wären, so man dies wollte.

    Neu für mich ist und zwar eine Bewegung von Nichtjuden, vom christlichen Kern hinweg, zumeist ausgehend von Zweifeln, gegenüber der Richtigkeit der christlichen Theologie, der christlichen Bibel und des christlichen Glaubensverständnisses, hinwendend zum jüdischen Denken und Glauben, ohne aber dabei den Weg des Gijur, also den Beitrittsweg vom Nichtjuden zum jüdischen Glauben, einzuschlagen zu wollen.

    Wiederholend vorweggenommen, es sollte jedem Menschen frei stehen zu glauben oder zweifeln zu dürfen und entsprechend sein religiöses, oder auch unreligiöses Leben, gestalten und ausleben zu dürfen und zwar so wie es der Einzelne vermag und will. Das heißt auch, dass Nichtjuden jüdischen Glauben ausleben dürfen sollten. Das Problem dabei sollte nicht in der Bedürftigkeit und Ausführbarkeit eines nichtjüdischen (jüdischen) Glaubensleben ruhen, sondern betrifft eher das gegenseitige Verstehen und die Akzeptanz.

    Warum bestehen aber nun Unverständnisse, Ablehnungen und Hoffnungen zwischen Juden und jüdisch glaubenden Nichtjuden?


    Auf jüdischer Seite versteht man nicht, weshalb lo ger zedek, also ein nicht zum jüdischen Glauben konvertierter Nichtjude, welcher dennoch sich bemüht Jüdisches zu verstehen, zu glauben und zu leben sucht, dass dieser nicht den Weg des Gijur, also den weg zum Konvertieren in den jüdischen Glauben wählt.

    Auf einstiger christlicher Seite scheinen, bemüht jüdisch Denkende und Glaubende, welche aber Nichtjüdisch sind zu erwarten, dass das Judentum und einzelne Juden, sie allein wegen der spirituellen und rituellen gleichen Ausübung des jüdischen Glaubens, als Glaubensbrüder anerkennen sollten und ihnen der Weg des Gijur, also das Konvertieren zum Judentum erspart bleiben dürfe.

    Über die, welche zwischen zwei Religionen auf dem Weg sind, über deren Empfinden und Gedenken, darauf gehe ich hier, der Individualität und meiner Unkenntnis nicht ein. Aber über die Möglichkeit, dass diese sich Bewegenden auch beim jüdischen Glauben angelangen, aber nicht bereit sein könnten oder wollten, dem real existierendem jüdischen Glauben offiziell beizutreten und diese sich trotz Allem als jüdisch Glaubende betrachten und sich unter Umständen wünschten auch vom Judentum als Solche anerkannt zu werden, dieses Problem will ich hier nicht ausblenden.

    Vorerst ein kleiner von vielen Anderen herangezogen und meist nicht so bewusster Unterschied, zwischen Christlichem und Jüdischem.

    An Jesus und an den dazugehörigen Erlöser- und erfüllten Messiasglauben kann man glauben oder eben auch nicht. Diese geistige, geistliche und seelische Wahlmöglichkeit hat jeder Mensch. Jesus aber, als eine reale historische Person zu verstehen, wird zwar als sehr wahrscheinlich eingeschätzt, aber eine Nachweisbarkeit dieser Einschätzung ist nach wie vor nicht gegeben. So also muss, der eigene Glaube, an ihn oder gegen ihn, bzw. an oder gegen den christlichen Glauben, entscheiden.

    Hingegen im Jüdischen fehlt, zum Beispiel, die Bundeslade und man geht aber davon aus, dass es diese wirklich gab und möglicherweise noch gibt, egal was diese nun darstellt, war und ist. Und weil die Bundeslade fehlt, wird nicht angestrebt wieder den Tempel in Jerusalem aufzubauen und weil Bundeslade und Tempel fehlen, gibt es auch keinen Hohepriester, also keinen jüdischen Patriarch, wie es zum Beispiel den Papst im Christentum gibt.
    Auf jüdischer Seite, so scheinen mir, sind die Beziehungen zwischen Glauben und real existierenden Dingen, ob dies nun Tafeln, Tempel, die Stadt Jerusalem und der Staat Israel sind, viel verwobener und ungetrennter, als dies eben beim Christentum zu sein scheint.

    Daher scheint mir eine zwar christlich typischere spirituell freiere Wahl- und Übernahmemöglichkeit des jüdischen Glaubens, von einem Nichtjuden verständlich, aber eben, fürchte ich, von Selbigen unterschätzt.

    Nun frage ich, kann man diese jüdische Verwobenheit und hier meine ich die der Juden und nicht die welche das Christentum im Judentum erkennt und interpretiert, spirituell frei von Nichtjuden adoptiert werden? Theoretisch sicherlich, aber mit Fleisch, Haar, Hertz und Seele, welche sich über unzählige Generationen hinweg sammelt, formiert und lebt? Einfach könnte ich mir das nicht vorstellen.

    Wenn ich versuche meine jüdische Seele zu ergründen und die wohl guten Versuche von nichtjüdischen Mitmenschen zu verstehen und zwar dass sie sich einer wohlmöglichen jüdischen Heilslehre und Glauben anzunähren suchen, dann sehe ich, einem Höchstgebirge gleichend, unsere Geschichte und Identität ihnen gegenüber, welche dem Heil, auf der einen Seite, auch unsägliches Leid, in eigener Familie und Nation, auf der anderen Seite, ihnen vor die Füße erhebt.

    Ich bitte also nicht nur zu überdenken, sondern auch vom Innersten her wirken zu lassen, ob es tatsächlich ein zweites spirituelles Judentum, neben dem real existierendem Judentum geben könnte.

    Abrundend geschrieben, sollte einem jeden Nichtjuden es nicht verboten sein, jüdischen Glauben verstehen, glauben und leben zu dürfen. Aber ob es einen neuen spiritualisierten, nichtjüdischen judennahen Glauben, oder ein Juden und Gojim gemischtes neues Judentum geben könnte oder sollte, dem stehe ich sehr nachdenklich gegenüber und wünschte mir eher, wenn dies so vom Einzelnen gewünscht wird, ein Konvertieren zum jüdischen Glauben, aus dem man dann heraus, als Ger zedek, also konvertierter Nichtjude, sicher besser im lebendigen Wandel des jüdischen Glaubens einfügen und selbst wiederfinden könnte, als eben ein spiritueller nichtjüdischer (jüdisch Glaubender) dies wohl vielleicht je könnte.

    Dass man dann, unter Umständen, als nicht vollwertiger Jude unter Juden gehandelt wird, kann zum Vorteil und Nachteil genutzt und empfunden werden, aber jüdisch Glaubend und vom Judentum und Jude anerkannt sei man dann alle mal und das vielleicht sogar überzeugender als so mancher Traditionsjude. Dass dann erst die Kindeskinder als vollwertige Juden leben dürfen, können und müssen, das ist eine neue Betrachtungsweise, Thema und Geschichte.

    Am Ende entscheidet sicher nicht, als was man geboren wurde, sondern zu was man sich hingezogen und zugeneigt hat.

    Gruß Isaak
    Geändert von Isaak (09.08.2008 um 23:10 Uhr)


 

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