Ich habe mir mal eine Studie durchgelesen, in der sich kritisch mit christlichen Erziehungsratgebern aus der "evangelikalen Ecke" auseinandergesetzt wird (http://www.infosekta.ch/media/pdf/Er...Sekta_2013.pdf).
Es ist wohl tatsächlich so, dass in solchen Ratgebern nicht selten eher ein autoritärer Erziehungsstil favorisiert wird. Wie bereits erwähnt orientiert man sich dort ja sehr stark an biblischen Hinweisen zur Erziehung und das kann dann z.B. so aussehen: Jesus Sirach 30,1-14
Die Kinder
1 Wer seinen Sohn liebt, hält den Stock für ihn bereit, damit er später Freude erleben kann.
2 Wer seinen Sohn in Zucht hält, wird Freude an ihm haben und kann sich bei Bekannten seiner rühmen.
3 Wer seinen Sohn unterweist, erweckt den Neid des Feindes, bei seinen Freunden kann er auf ihn stolz sein.
4 Stirbt der Vater, so ist es, als wäre er nicht tot; denn er hat sein Abbild hinterlassen.
5 Solange er lebt, sieht er ihn und freut sich, wenn er stirbt, ist er nicht betrübt:
6 Er hat seinen Feinden einen Rächer hinterlassen und seinen Freunden einen, der ihnen dankbar ist.
7 Wer den Sohn verzärtelt, muss ihm einst die Wunden verbinden; dann zittert bei jedem Aufschrei sein Herz.
8 Ein ungebändigtes Pferd wird störrisch, ein zügelloser Sohn wird unberechenbar.
9 Verzärtle den Sohn und er wird dich enttäuschen; scherze mit ihm und er wird dich betrüben.
10 Lach nicht mit ihm, sonst bekommst du Kummer und beißt dir am Ende die Zähne aus.
11 Lass ihn nicht den Herrn spielen in der Jugend; lass dir seine Bosheiten nicht gefallen!
12 Beug ihm den Kopf in Kindestagen; schlag ihn aufs Gesäß, solange er noch klein ist, sonst wird er störrisch und widerspenstig gegen dich und du hast Kummer mit ihm.
13 Halte deinen Sohn in Zucht und mach ihm das Joch schwer, sonst überhebt er sich gegen dich in seiner Torheit.
Selbstverständlich kann und darf man sowas niemals pauschalisieren, aber ich finde es gut und wichtig, dass man darüber spricht und auch hinterfragt, was christliche Erziehung denn überhaupt sein soll. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele gläubige Eltern unter einem enormen Druck stehen ihre Kinder auf den ihrer Meinung nach "rechten Weg" zu bringen, weil sie ja auch in aller Regel daran glauben, dass ihre Kinder verloren gehen könnten, wenn sie nicht "richtig glauben".
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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