
Zitat von
Jamie
Ich bin es, weil ich mich sonst umbringen würde.
Ich glaube, liebe Jamie, wenn Du Dich mit Alkohol betäuben musst, um den Tag zu überstehen, dann ist das auch ein bisschen wie Selbstmord, nur eben ein Selbstmord auf Raten. Ich meine das aber keineswegs vorwurfsvoll!
Ich will nur versuchen mich in Deine Situation hineinzuversetzen und dabei kommt es mir so vor, als ob bei Dir irgendwie alles Schlimme zusammenkommt und vielleicht hilft Dir dann der Alkohol Dich auf andere Gedanken zu bringen und Du bist dann nicht mehr ganz so stark mit noch all den anderen Problemen in Deinem Leben beschäftigt, weil der Alkohol ein bisschen betäubt und dadurch Linderung verschafft?
Wenn man sich hilflos zahlreichen schlimmen Gefühlen, seelischem Schmerz und noch vielen anderen Problemen ausgesetzt sieht, dann ist der Griff zur Flasche zwar keine Lösung, aber er lässt die Stunden vergehen, ohne so unmittelbar und direkt mit all seinem Kummer und seiner Not konfrontiert zu sein. Bestimmt gewöhnt man sich dann auch recht schnell daran, weil Alkohol ja auch sehr leicht verfügbar ist und da kann ich mir schon vorstellen, dass man zumindest psychisch in vielleicht nur kurzer Zeit davon abhängig werden kann.
Aber wenn das so ist, liebe Jamie, dann wird man dadurch nicht zum Abschaum und man gehört auch nicht dazu, sondern man muss neu lernen auf andere Weise den Alltag zu gestalten, um sich mit seinen Problemen und den Herausforderungen des Lebens auch nüchtern auseinanderzusetzen zu können. Und weil das ganz sicher unglaublich schwer ist und man dazu neigt, die immer gleichen Verhaltensmuster an den Tag zu legen, glaube ich, dass dieser Lernprozess erst dadurch in Gang gesetzt werden könnte, wenn Du Dir helfen lässt.
Gerade weil bei Dir ja so viele Dinge auf einmal zusammenkommen, kann ich mir nicht vorstellen, dass das irgendwer alleine bewältigen könnte. Aber das musst Du ja auch nicht. Das Problem ist halt nur, dass man die Art und Weise, wie einem diese Hilfe angeboten wird, nicht vollständig selbst bestimmen kann. Und bestimmt ist es auch nicht so einfach sich einem Arzt, dem Blauen Kreuz (http://www.blaues-kreuz.de/bundeszen...sangebote.html), den anonymen Alkoholikern (http://www.anonyme-alkoholiker.de/index.php), oder auch der Krankenkasse anzuvertrauen, weil man sich vielleicht schämt, oder schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit hat, aber ich denke, dass Dein Blick nach vorne gehen sollte und Du Dich wirklich nicht schämen brauchst.
Ich wünsche Dir jedenfalls alle Kraft und allen Mut den Du brauchst, um Dich von den ausgetretenen Pfaden des Leids und der Sorgen Deines Lebens lösen zu können und Du zuversichtlich an der Hand des Herrn, auf neuen Wegen, in eine glücklichere Zukunft gehen kannst!
Alles Liebe
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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