Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
Man muss sich dann weiterhin als auserwählt betrachten und andere Wege eben ablehnen. Das heißt aber nicht, dass man gegenüber anderen Wegen nicht tolerant sein könnte, das kann man schon. Aber diese Wege führen dann in letzter Konsequenz eben direkt in die Hölle. Toleranz wäre hier also sogar ein Stückweit grausam, wenn es tatsächlich nur diesen einen Weg geben sollte, dann muss, muss, muss auch unbedingt dieser Weg gegangen werden.
Aber eben das können wir nicht wissen. Wir wissen weder, ob es genau einen Weg durch Jesus zu Gott gibt oder ob es auch mehrere sein können, noch wissen wir, ob wir selbst auf einem dieser Wege sind (und daher anderen entgegenschleudern könnten, sie seien auf dem falschen) oder ob wir auch das nur glauben.

Manche hätten wohl gern schon zu Lebzeiten die amtliche Zusage, dass ihre Einweisung in den Himmel nur noch eine Formsache ist, und malen sich aus, wie das Regelwerk dazu aussehen könnte. Das kann man machen, solange es nur einen selbst betrifft. Der Fehler ist, diese Regeln (die immer von einem persönlichen Standpunkt ausgehen) 1:1 auf andere zu übertragen. Man muss immer die Möglichkeit berücksichtigen, dass Gott mit dir was anderes vorhat als mit mir und dass ich daher nicht verlangen darf, dass du dein Leben nach meinen Maßstäben ausrichtest. Diese Entscheidung (welchen Weg wähle ich, was gibt meinem Leben die Richtung?) trifft jeder Mensch selbst und niemand für einen anderen.

Toleranz ist also nicht grausam, sondern notwendig, damit jeder die für ihn richtige Entscheidung treffen kann.

Dein anderes Posting, Provisorium (#19) muss ich erst noch genauer lesen.

Gruß,
Sunigol