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Snoopy
Gibt Tradition sich selber die Berechtigung?
Ich denke es gibt grundlegend keine Berechtigung sich als Stellvertreter Gottes zu bezeichnen, oder sich als solcher zu betrachten. Es ist wie gesagt ein Festhalten an der Vorstellung, man sei die letztbegründende Instanz. Das glaubt heute sowieso kaum noch jemand und wahrscheinlich auch der Vatikan nicht wirklich, aber sie glauben an ihre Tradition. Die war ja auch recht erfolgreich in gewisser Weise. Davon zu lassen wäre meiner Meinung nach sehr weise, aber Tradition kann auch Fesseln anlegen...

Zitat von
Snoopy
Dazu muss aber ergänzt werden, dass die Macht, oder besser der Machtmissbrauch, die diesem Kirchenstaat besonders zur Gute kam, der Ausbreitung sehr behilflich war.
Ich weiß nicht, ob ich Dich da richtig verstehe?
Also ich denke eine Interpretation des "Christusereignisses" im Sinne der damals vorherrschenden Philosophie war absolut notwendig, sonst hätte sich das Christentum niemals durchsetzen können und wäre sicher sehr bald wieder verschwunden. Es konnte also nur zur Macht kommen, weil es dem damaligen Zeitgeist nicht völlig widersprach. Aber es gab auch unter den Vertretern der Philosophie leidenschaftliche Christenfeinde und erst als es Rom sinnvoll erschien, das Christentum als Staatsreligion zu etablieren, konnte es wirklich aufblühen. Dabei ging es bestimmt nicht nur um Glaubenswahrheiten, sondern sicher auch um Macht und in der Folge auch um dessen Missbrauch, da hast Du sicher Recht.
Aber die Frage die sich uns heute stellt ist ja vielmehr, ob auf Grundlage der damaligen philosophischen Interpretation, ein lebendiger Glauben geboren werden kann, der dann Gott aus ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzem Verstand und aller Kraft liebt? Ich meine ja!
Ich will es einmal so zu sagen versuchen: Die Auseinandersetzung der jüdischen Wurzel, mit den philosophischen Ästen und dem zeitgeistigen Blattwerk damaliger Weltanschauung, hat meiner Meinung nach das Antlitz Gottes nicht verdunkeln können...

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Snoopy
Nirgends gab Jesus irgendwelche Anweisungen, wer was zu feiern hatte, sondern lebte seinen jüdischen Glauben in seiner Tradition.
Das stimmt auf jeden Fall und könnte sicher eine der Gründe sein, weshalb manche Christen ihren "eigenen Festen" heute misstrauen...

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Snoopy
Wohin sich das Christum entwickelt?
Eigentlich ist eine grosse Zersplitterung zu beobachten und die Grossen Kirchen können sich nicht mehr halten.
Das ist doch gut. Dann wird sich nämlich sehr bald erweisen, was sie wirklich hält...
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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