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Effi
Ja, die Fähigkeit zur Herstellung von Ordnung ist in der Tat allen Menschen ein Stück weit bereits angeboren, denn erst durch Ordnen der Sinneseindrücke wird Wahrnehmung ermöglicht.
Ist es nicht so, dass denken, Vernunft grundsätzlich etwas ordnendes hat? Es gibt vor aller Erfahrung, angeborene Erkenntnisstrukturen. Das sind zunächst einmal Raum und Zeit. Dualismus halt. Das berührt den kompletten Bereich der Erkenntnistheorien http://de.wikipedia.org/wiki/Erkenntnistheorie. Ein sehr komplexes Thema und alles letztlich nicht zu beweisen. Wir können deshalb nicht wirklich wissen was Realität ist. Beeindruckend finde ich aber z.B. immer wieder die Tatsache, dass es keine Farben in diesem Universum gibt. Alle Farben werden erst im Erkenntnisprozess den Gegenständen "hinzugefügt". Wir sind alle große Künstler und Maler ;-)

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Effi
Das sich verständigen in Form von Interaktion scheint mir besonders bedeutsam. Damit kann Missverständnissen vorgebeugt oder können bestehende aufgelöst werden. Durch kommunikative Interaktion können wir uns austauschen über unsere Art des Denkens, Fühlens, über Erfahrungen, Eindrücke, Lernprozesse oder sonst was. Auch über unsere Art des Klassifizierens und Kategorisierens. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Menschen es schwer miteinander haben, weil sie zu wenig miteinander reden, sie erklären sich ihre Empfindungs-, Denk- und Handlungsweisen nicht ausreichend oder (hinter)fragen nicht genug.
Davon kann ich wahrhaft eine ganze Oper singen! Ich arbeite ja in einem Pflegeteam und da ist Kommunikation das A und O. Was da für unglaubliche Probleme entstehen, weil die Kommunikation nicht funktioniert, geht in einen Bereich, da könnte man täglich eine Handvoll Menschen mehr pflegen und betreuen, wenn sie denn funktionieren würde. Das ist teilweise so banal und gleichzeitig doch so unglaublich schwierig, weil man in einem Dreischichtsystem ein bisschen wie bei der "Stillen Post" ist. Was ich morgens in der Übergabe sage, kommt abends wieder völlig verdreht zu mir zurück. Das ist aber wohl auch ein bisschen ein Zeit- und Konzentrationsproblem.

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Effi
Das Bedürfnis zu ordnen und zu sortieren dürfte einer gegenseitigen Offenheit eigentlich nicht im Wege stehen.
Das wäre wahrhaft wünschenswert! Irgendwie ist das doch auch eine Frage von Wertschätzung und innerer Einstellung. Aber manchmal ist man wohl so sehr mit sich selbst beschäftigt und mit seinem ordnen und sortieren, dass man nicht mehr die wünschenswerte Offenheit hat. Gerade auf der Arbeit erlebe ich das so. Wenn man Nachts alleine 41 Personen zu versorgen hat, dann kann es sehr schnell passieren, dass man gedanklich schon im nächsten Zimmer und beim nächsten Bewohner ist, obwohl man sich noch bei einem anderen aufhält. Da muss man wirklich an sich arbeiten, damit man bewusster wird und das ist nicht ganz einfach.

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Effi
Liebes/r Provisorium,
ich kann heute wieder nur einen Teil kommentieren, Fortsetzung folgt ;-)).
Gar kein Problem! Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude und ich freue mich immer sehr an Deinen Beiträgen!
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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