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Hm ... Denkst Du, dass ich Anhänger einer positiven Theologie bin?
Das weiß ich nicht, luxdei und das spielt für mich auch keine Rolle. Ob positiv oder negativ, das ist ganz allein Deine Sache!

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Mag sein, dass mein Standpunkt nicht klar geworden ist und deshalb Kommunikationsprobleme auftreten. Beispielsweise kann Eckhart mir nicht nehmen, weil ich sie nicht habe. Wie könnte ein Wesen denn "nicht daheim" sein?
Und wenn ich schreibe "Nebenbei gesagt, glaube ich nicht, dass Konzeptionen einem das Göttliche letztlich näher bringen - seien sie nun positiv oder negativ. Denn auch der Theologicus negativus ist und bleibt Dualist ;-)" ist das durchaus der Kernpunkt meiner Kritik an Deinen Ausführungen.
Das ist sehr nett das Du in Betracht ziehst, dass die Kommunikationsprobleme beidseitig sein könnten.

Das ein Wesen nicht wirklich nicht daheim sein könnte, versuchte ich mit den Worten, dass man nicht aus Gott herausfallen kann zu verdeutlichen. Auch wenn ich behaupte das man den Willen Gottes nicht wirklich tun kann, er uns immer auf gleiche Weise zugewandt ist und unsere Beziehung, unser Blick und individueller Glaube nur Bedeutung und verändernd für uns und unsere Nächsten ist, aber Gott unberührt lässt, sagt genau dies aus! Man muss nichts dafür tun, dass man substantiell mit Gott verbunden ist, man ist es. Das glaube ich.

Geichzeitig lässt sich aber nur schwerlich leugnen, dass so ein Glaube nicht unmittelbar einleuchtend ist. Wir Menschen haben ein Ichbewusstsein und das erlebt sich getrennt von den Dingen. Das "Ich" ist sozusagen "aktives Sichheraushalten". Es entspricht nicht unserer Alltagserfahrung, dass das, was dem bösen Nachbarn sein Sein verleiht identisch ist mit dem, was mir mein Sein verleiht. Aber ich glaube, dass das Sein des frisch gefallenen Schnees vor meinem Fenster (wie war das nochmal mit Frühling?) in Gott dasselbe Sein hat wie mein und alles Sein.

Wir glauben aber hier auf Erden in aller Regel erst mal an unser "Ich" und an den Unterschied und das Getrenntsein. Und das kann meiner Erfahrung nach durchaus bedeuten, dass man sich in den weltlichen Strukturen ängstigt, einsam, nicht zu Hause fühlt. Da ist eine Sehnsucht in uns, die nach Vereinigung und Heimat strebt, ein Bedürfnis nach Ruhe, Geborgenheit und Eingebundensein. Und nicht immer erleben und erfahren das die Menschen hier auf Erden auch und werden dann z.B. einsam, oder betrübt. Das muss natürlich nicht so sein, aber es kann.

Und gesetzt den Fall es wäre so, dann kann man dies meiner Meinung nach im Glauben, auf spirituellen Wegen (und das muss gar nicht meiner Vorstellung von Glauben, oder meiner Vorstellung eines spirituellen Weges entsprechen!!!) überwinden. Nicht nur die Gebote sind nach Jesu Aussage für den Menschen da, sondern eben auch der Glaube. Er kann und wird den Gläubigen und seine "Umgebung" verändern, aber eben nicht die Bezogenheit Gottes zum Menschen. Die ist in meiner Vorstellung eben immer gleich, er kann Dir nicht näher kommen, weil er sozusagen schon Dein Innerstes ist.

Ich habe deshalb auch nirgendwo gesagt das Du diese Ängste hast, oder das Du nicht daheim seist, aber falls Du sie haben und Dich nicht daheim fühlen solltest, bestände die Möglichkeit im Glauben (und nochmal, dass muss nicht der Glaube meiner individuellen Vorstellung sein!!!) Frieden zu finden. Und genau in diesem Sinne wünschte ich Dir dann auch Frieden. Das ist alles!

Damit wollte ich also keinerlei Wertung über Deine Person abgeben. Wenn das so ankam, tut es mir leid. Ich hatte eigentlich gehofft meinen Standpunkt genügend deutlich klar gemacht zu haben und mich deshalb auch gleich als Vertreter der negativen Theologie "geoutet". Ich hatte gedacht dadurch wäre gleich mal deutlich, dass ich immer und ausschließlich nur aus meiner subjektiven Position heraus argumentiere und niemals behaupten könnte, ein anderer Glauben sei falsch, oder minderwertiger. Trotzdem habe ich natürlich Glauben und bin gerne bereit diesen zu teilen, wenn man denn mag. Aufdrücken will ich allerdings nichts, denn wie gesagt, das ist meiner Meinung nach überhaupt nicht nötig, weil man aus Gott nicht herausfallen kann.

LG
Provisorium

PS: Und nur ganz zum Schluss und noch viel ganzer nebenbei: Mir wurde als Theologicus negativus durchaus schon die Gnade zuteil, die dualistischen Strukturen durchbrechen zu dürfen. Das ist aber nicht wichtig und letztlich nur Süßigkeit für die Seele mit der Gefahr dort Fett anzusetzen...