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Alef
Toleranz bedeutet nicht, dass man alle Ansichten teilen und gut heissen muss. Beschimpft habe ich nicht, und Hohn habe ich auch nicht gesprochen. Es wundert mich, welche Wortwahl du triffst. Auch habe ich niemand wegen seines Glaubens in die „Hölle“ geschickt.
Was halte ich denn von dir? Sage mir doch, was ich von dir halte, wenn du es schon so zweideutig in den Raum stellst, dass du wissen willst, was ich von dir halten würde.
Du bist ein Mensch wie jeder andere und ich kenne dich nicht. Wenn ich deine Meinung nicht teile, so hat das nichts mit deinem Wesen zu tun.
Alef, wenn Du nicht willst das man sich wiederholt, dann versuch' doch mal eine Aussage beim ersten Mal zu verstehen.
Toleranz muss immer in der Interaktion mit anderen Menschen gelebt werden, sonst bleibt sie nur ein inhaltloses Wort. Etwas tolerieren womit man nicht konfrontiert ist, ist leicht. Dann kann nämlich auch Gleichgültigkeit und Ignoranz eine Form von Toleranz sein. Aber wenn man sich mit anderen Menschen auseinandersetzt, drückt sich echte Toleranz in Argumenten und konkreten Begründungen aus und nicht in Vorwürfen, wie Du sie ihr zum Besten bringst.
Glaubst Du ernsthaft Du würdest einem Gegenüber das Gefühl vermitteln Du würdest ihn tolerieren, wenn Du ihn einen verirrten, gefährlichen Ideologen mit Missionseifer nennst? Dabei folgst doch Du und nicht ich Absolutsetzungen und allgemeingültigen Verbindlichkeiten. Da Du ja offensichtlich der Ansicht bist, dass Du ganz genau weißt was Gott ist, was Gott will und das eben nicht nur für Dich, sondern für jeden anderen auch.
Aber Alef, Du kannst ganz sicher nicht wissen, was Gott für mein Leben vorgesehen hat und ob nicht mein Verständnis von ihm, dass für mich genau richtige ist. Dieses Urteil steht Dir nicht zu und deshalb darfst Du mich auch nicht einen Verirrten heißen.
Zitat von
Alef
Die Torah/Tenach gibt den richtigen Weg vor, denn die Weisungen sind ja vom Ewigen selber. Und an dieser Richtschnur, welche übrigens Jesus als nicht aufhebbar erklärte, habe ich andere Strömungen gemessen (und genau hier passt eben auch nicht die Aussage des hellenistischen JoEv hinein, wenn der Schreiber jene Worte über den einzigen Weg in den Mund Jesu legt).
Du definierst Deinen Glauben immer destruktiv über die angeblichen Mängel anderer gläubiger Menschen, ist Dir das eigentlich schon einmal aufgefallen?
Paulus ist ein Verirrter, ich bin ein Verirrter, der Schreiber des Johannesevangeliums war verirrt und selbst der Jude Philon hing zumindest Verirrungen an. Das bedeutet doch, dass Du Dein persönliches Verständnis von z.B. Jesus, über das Verständnis anderer Menschen stellst. Und das nennst Du dann Toleranz? Das ist keine Toleranz, das ist Besserwisserei und nichts außerdem.
Intoleranz wird als Unduldsamkeit, die keine andere Meinung bzw. Weltsicht als die eigene gelten lässt definiert. Und genau so verhält es sich bei Dir nun einmal. Du sitzt da in Deinem fertigen und abgeschlossenen Weltbild und wann immer jemand aus anderer Perspektive auf die Welt schaut, dann musst Du ihn relativieren und ätzt über seine Philosophie und seine Vorstellungen.
Ich habe zahlreiche private Nachrichten von ehemaligen Usern erhalten, die alle übereinstimmend ihren Weggang damit begründeten, dass Du hier keine andere, als nur Deine eigene Meinung stehen lassen kannst. Ich habe Dich noch in Schutz genommen und für Verständnis geworben, aber offensichtlich kannst Du ja tatsächlich keine andere Meinung und Vorstellung gelten lassen, als nur Deine eigene.
Wenn Du mich und mein Weltbild aber wirklich tolerieren würdest, dann setze Dich doch bitte argumentativ mit mir auseinander. Lass uns Argumente austauschen, einen Dialog führen, auf Augenhöhe und mit Respekt. Dafür bin ich jederzeit offen.
Solange Du aber nur mit unbegründeten Anschuldigungen und versteckten Hinweisen in der Shoutbox kommst, bin ich nicht mehr dazu bereit mich auf dieses Niveau zu begeben. Denn man kann auch ohne die direkten Worte zu benutzen einem Gegenüber mitteilen was man von ihm hält. Und in dieser Disziplin hast Du es ja bereits zu einiger Meisterschaft gebracht. Wahrscheinlich findest Du das witzig und fühlst Dich richtig schlau dabei, aber eigentlich ist es nur billig.
Ich habe weiter vorne schon einmal gesagt, dass sich unser Streit auf die einfache Formel bringen lässt, dass Du an ein positives und ich an ein negatives Gottesbild glaube. Jetzt versuche bitte nicht Dein positives Gottesbild absolutzusetzen und mein negatives Gottesbild als verirrt und als gefährliche Ideologie zu bezeichnen. Nichts an meinem Gottesbild ist verirrt und nichts daran ist gefährlich. Es ist einfach nur anders als Deines und sollte deshalb nicht zu einem Problem werden.
Für Dich drückt sich der Glaube offensichtlich zuvorderst in ganz bestimmten Glaubenslehren aus. Aber die Lehre ist nur der kleine Teil, der für unseren Verstand von Bedeutung ist. Wesenhaft wird der Glaube aber in der Praxis, in der Art und Weise wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen und mit welcher Herzenshaltung wir einander begegnen. Wenn Du nun mein Verständnis der Lehre als falsch bezeichnest und mich einen Verirrten nennst, dann reduzierst Du damit auch Gott auf eine ganz bestimmte Lehre und bindest ihn auf diese Weise in Vorstellungen, die das verstandesmäßige Begreifen Gottes, in ganz bestimmten Bildern, zur Voraussetzung hat.
Wie viele Milliarden Menschen sind keine Juden, schätzen das Johannesevangelium, hängen paulinischer Theologie an, oder machen sich ganz einfach überhaupt keine Gedanken über Theologie und Philosophie? Willst Du die auch alle als verirrt bezeichnen? Warum sollte es nötig sein, exakt wie Du es tust, seinen Glaubensüberzeugungen zu folgen? Warum sollte sich Gott nicht auch im Christentum, im Islam, im Hinduismus, im Buddhismus usw finden lassen? "Wer suchet, der findet", heißt es. Und zwar nicht nur eine bestimmte Lehre, sondern Gott.
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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