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Alef
Nun, ich spüre eine gewisse Verärgerung aus deinem Beitrag…?
Das kann man so sagen.

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Alef
Ich habe ja geschrieben, welche Demut der Ewige will, oder nicht?
Wenn ich aus Deinem letzten Text an mich hätte herauslesen können, wie Deiner Meinung nach der Ewige Demut von uns Menschen erwartet, dann hätte ich nicht nochmal danach gefragt.
Du hattest mir geschrieben:
Nein, Demut, welche da der Ewige will, äussert sich nicht in „nichts wisse, wollen, haben“. Das ist schon eine Akzentverschiebung.
Das ist doch bisher nur eine Aussage darüber, wie er Demut nicht will, oder? Aber wie will er sie denn nun?
Du hast dann weiter geschrieben:
Liebe geht nur mit Gefühl und Hingabe, das besagt nicht, dass Gott menschliche Eigenschaften haben sollte, sondern das wir göttliche Eigenschaften haben , welche und geboten sind zu nutzen.
Wo steckt denn dann in dieser Aussage die Antwort auf die Frage, wie der Ewige Demut möchte? Meintest Du, wir sollen uns ihm hingeben und ihn lieben? Aber genau das tue ich doch, wenn ich mein Wollen, Wissen und Haben, aus Liebe zu Gott aufgebe. Dann halte ich nichts mehr für mich zurück, ich gebe alles ab und auf, fasse ihn nicht in irgendeinem Bild und lasse ihn sein, was er sein will. In Wikipedia z.B. wird Demut so erklärt: "Der Demütige erkennt und akzeptiert aus freien Stücken, dass es etwas für ihn Unerreichbares, Höheres gibt."
Wenn ich aus freien Stücken heraus nichts mehr will, weiß und habe, dann ist das für mich Ausdruck allergrößter Demut, weil ich dann wie gesagt nichts zurückhalte. Ich erkläre damit, dass ich gegenüber Gott nicht durch meinen Willen, noch durch mein Wissen, noch durch mein Haben oder Besitzen bestehen kann. Ich gebe alles auf und gebe mich ihm hin. Ist das nicht die Demut, die der Ewige möchte?
Ich persönlich erlebe das nämlich so und erfahre dadurch reichen Segen.

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Alef
Wenn ich sage, dass wir göttliche Eigenschaften haben, ja, dann haben wir diese...
Verstehe ich Dich da richtig? Wenn Du das sagst, dann ist das auch so? Du kannst das also bestimmen?

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Alef
...denn der Ewige selber hat uns gemacht, gebildet und ER liebt dieses sein Geschöpf, weshalb auch immer, obwohl er, der Mensch doch durch und durch seine Lehre verdreht.
Das Gott uns Menschen erschafft, habe ich doch auch immer wieder betont. Ich glaube sogar daran, dass er uns ohne Unterlass in einem ewigen "Nun" und Schaffensprozess erschafft, dass er uns unser Sein schenkt und uns im Sein hält. Ich habe weiter vorne in diesem Thread meine persönliche Sichtweise zu diesem Thema recht ausführlich erläutert.
Von welcher Lehre sprichst Du denn hier? Was ist denn seine Lehre? Gibt es da nur eine ganz bestimmte und wenn man davon abweicht, verdreht man sie dann? Aber dann wäre diese/seine Lehre doch wieder absolutgesetzt, oder?

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Alef
Wenn du meinst, das der Mensch keine göttlichen Eigenschaften haben sollte (oder si entsprechend interpretiert), dann mag das deine Meinung sein, da du dann meinst, dass man dann Gott etwas menschliches zuordnet (da man es ja nicht wissen kann), aber dann, bitte, dann lass gefälligst auch deine philosophischen Gedanken im Sack stecken, sie sind eben sehr menschlich, denn sie wollen ein sehr nichtjüdisches Bild über den Ewigen, so wie er in der Tenach beschrieben ist, verbreiten.
Ich habe nirgends behauptet, dass der Mensch keine göttlichen Eigenschaften haben könnte. Ich habe nur behauptet, dass wir Menschen nicht dazu in der Lage sind zu bestimmen, zu wissen, was göttliche Eigenschaften sind. Das ist ein großer Unterschied.
Ich vertrete eine negativ theologische Sichtweise: http://de.wikipedia.org/wiki/Negative_Theologie und deshalb glaube ich persönlich daran, dass man als Mensch keine gültige Aussage über Gott treffen kann. Ich empfinde die Liebe z.B. auch als göttlich und ich praktiziere Nächsten- und Feindesliebe, weil ich spüre, dass sie mir ins Herz gelegt ist und auch meine Vernunft mich dazu ermutigt zu lieben, aber dazu muss ich Gott doch nicht unbedingt in diesem Bild fassen, oder?
Im Judentum hat Gott das Gebot gegeben, dass man sich kein Bild von ihm machen soll und in 2.Mose 3,14 heißt es: Gott sprach zu Mose: Ich werde sein, der ich sein werde. Und sprach: So sollst du zu den Israeliten sagen: »Ich werde sein«, der hat mich zu euch gesandt.
Das bedeutet doch, dass Gott seinen Namen ohne jedes Attribut mitteilt. Er will sein, der er sein will und er wird sein, der er sein wird. Ich persönlich sehe darin eine Aufforderung ihn sein zu lassen, was er sein will und ihn dementsprechend nicht in irgendeinem Bild zu fassen. Eben negative Theologie.
Wie kannst Du da behaupten, ich wolle Gott mit einem nichtjüdischen Bild beschreiben? Ich habe auch aufgrund meiner philosophischen Überlegungen immer wieder betont, dass ich Gott bildlos erfassen möchte und mein spiritueller Glaubensweg des nicht wollen, nicht wissen, nicht haben zielt auch genau darauf ab, Gott sein zu lassen, wer oder was er sein will und mir kein Bild von ihm zu machen.

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Alef
...lass gefälligst auch deine philosophischen Gedanken im Sack stecken, sie sind eben sehr menschlich...
Willst Du mir jetzt meine Gedanken verbieten? Oder mir vorwerfen, dass meine Gedanken menschlich sind? Alef, alle Gedanken sind menschlich. Egal ob sie philosophisch, oder intuitiv, oder sonstwas sind. Ich bin ein Mensch, ich muss menschliche Gedanken denken.
Und mit diesen menschlichen Gedanken darf man natürlich auch über Gott nachdenken. Ich ermutige sogar gerne dazu über Gott nachzudenken und ihn in den persönlichen Lebensvollzug reflektierend miteinzubeziehen. So beginnt jeder Glaubensweg und ich freue mich, wenn Menschen zum Glauben finden, egal zu welchem.
Aber auf meinem persönlichen Glaubensweg bin ich mit der Zeit zu der Einsicht gekommen, dass all meine Gedanken über Gott eben zu einem gedachten Gott führen und mein spiritueller Weg, der ja auch das "nicht Haben" beinhaltet, führt mich Schritt für Schritt eben auch dazu, keinen gedachten Gott mehr zu haben. Deshalb macht Eckhart ja z.B. in seiner Armutspredigt auch einen Unterschied zwischen Gott (gedachter Gott) und Gottheit, bzw. göttlicher Abgrund (der Gott über den wir keine Aussage treffen können, der Gott der sagte, er werde sein, der er sein werde, der Gott jenseits unserer menschlichen Gedanken und Bestimmungen).

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Alef
Nein, die Philosophie ist doch nicht redlich, sie ist Philosophie, ja, sie liebt halt ihre Weisheit, weiter nichts, mit Redlichkeit hat das NICHTS zu tun. Setze dir doch nicht den eigenen Massstab, was nun redlich sein soll. Aber klar, doch sicher, du darfst das für dich gerne tun, nur ist solches ja nicht allgemeingültig und noch weniger „göttlich“ und ertrage, wenn man dir nicht zustimmt.
Eigentlich hatte ich das doch schon erklärt. Nicht die Philosophie setzt sich ihren Massstab, sondern der Massstab wird durch unser denken und die Grenzen unserer Erkenntnisfähigkeit gesetzt. Philosophie lotet denkend diese Grenzen aus. Sie ist Geisteswissenschaft und Metaphysik. Wikipedia sagt zum Thema Redlichkeit: Wissenschaftliche Redlichkeit bedeutet, dass nur das behauptet werden darf, was bewiesen ist und wissenschaftlich nachgewiesen werden kann. Redlichkeit bedeutet die Untersuchung der Metaphysiken (Grundvoraussetzungen) eines Systems und darauf aufbauend die Hinterfragung nach der Richtigkeit dieses Systems.
Wieso soll dann Philosophie nichts mit Redlichkeit zu tun haben?

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Alef
Du wirfst mir vor, dass ich alles von dir relativiere. Nein, das mache ich nicht, ich picke meist nur ein paar Punkte aus deinen langen Beiträgen. Du dagegen reisst einen Beitrag praktisch Satz für Satz auseinander und kommentierst ihn mit deiner Philosophie. Wer soll nun sich angegriffen fühlen?
Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich Dir den Eindruck vermittelt haben sollte, dass Du alles was ich sage relativieren würdest. Das habe ich nicht so gemeint.
Mich hatte nur das Schweizer Sprichwort von Dir geärgert, weil es sich ja wohl auf den langen Text, den ich Effi geschrieben hatte bezog. Aber in diesem Fall musste ich viele Worte machen, weil Effi gefragt hatte, wie ich das alles verstehen könne.
Eigentlich müsste ich noch viel mehr Worte machen, weil ich Eckhart nur deshalb verstehen lernen konnte, weil ich mich intensiv mit dem Neuplatonismus beschäftigt habe. Und um den Neuplatonismus verstehen zu können, muss man sich mit dem Platonismus beschäftigen usw. Ich habe neben der Theologie auch an der Philosophie großes Interesse und bin offen dafür mein Wissen mitzuteilen, wenn man mir diesbezüglich Fragen stellen sollte. Ich habe nicht geahnt, dass in einem Glaubensforum Philosophie so kritisch oder eher sogar gering geachtet wird. Das muss ich erst noch verstehen lernen.
Aber gegen den Vorwurf ich würde Beiträge zerreißen setze ich mich ganz klar zur Wehr. Ich antworte nur auf die Fragen die man mir stellt und gehe auf inhaltliche Aussagen ein. Ich wünschte, dass würde man mit meinen Beiträgen auch so machen, aber auf den größten Teil meiner Fragen bekomme ich leider keine konkrete Antwort und meine Aussagen wurden teilweise völlig verdreht dargestellt. Das will ich verständlicher Weise dann nur richtig stellen.

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Alef
Du hast ja deine Sicht der Dinge dargestellt, oder etwa nicht? Die meisten hier teilen diese Sicht (aus guten Gründen) nicht, wie ich feststellen kann, andere haben sich verständlichen Gründen ausgeklinkt. Wenn Philosophie keinen Widerspruch duldet und beleidigt ist, ist sie rechthaberisch und verbissen in sich selbst.
Die guten Gründe von denen Du sprichst würde ich ja gerne mal erklärt bekommen, aber leider antwortet man ja nicht auf meine Nachfragen, wenn ich etwas nicht verstanden habe, oder offensichtlich falsch verstanden wurde.
Nur ein Beispiel: Ich hatte an Snoopy geschrieben (#129):
Ganz ehrlich? Weil ich vermute, dass Du instinktiv danach suchst und nicht bereit bist, zwischen den beiden Perspektiven die ich hier beschreibe, zu unterscheiden. Es gibt eine menschliche Perspektive und eine göttliche. Wir können aber immer nur aus der menschlichen Perspektive heraus urteilen und nicht aus der göttlichen. Genau das mache ich und in diesem Sinne spreche ich dann z.B. über das Absolute. Das ist völlig legitim und auch folgerichtig.
Und Snoopy hatte dann darauf geantwortet (#132):
Wenn nun unterstellt wird, dass man, respektive ich nicht bereit sei zu unterscheiden, dann befinden wir uns in einer sehr subjektiven Betrachtung, besonders wenn dann die eine Seite meint, dass sie die göttliche Perspektive vertrete.
Ich hatte also klar geäußert, dass der Mensch nicht aus der göttlichen Perspektive heraus urteilen kann und Snoopy verdrehte diese Aussage im anschließenden Post und behauptete, ich würde mit meiner Aussage die göttliche Perspektive vertreten.
Anschließend wurde mir dann aufgrund dieser Aussage vorgeworfen, ich würde eine Ideologie vertreten. Ich habe mehrmals auf diese Verdrehung aufmerksam gemacht, aber das hat man ignoriert und mich immer weiter und härter werdend einen Ideologen geschimpft.
Sind das die guten Gründe aus denen heraus ich hier abgelehnt werde? Warum geht man nicht auf meine Fragen ein? Es sind ganz konkrete, einfache Fragen?
Es ist also nicht so, dass ich keinen Widerspruch vertragen könnte, sondern man kann meine Sicht der Dinge, die ich auf Nachfrage erläutert habe nicht akzeptieren, konstruiert anschließend Widersprüche in sie hinein und stellt sie dann als gegebene Tatsachen hin, obwohl ich mehrmals darauf aufmerksam gemacht hatte, dass man mich da falsch verstanden hat, wenn man behauptet, ich wolle aus der göttlichen Perspektive heraus urteilen.
Was soll ich denn da machen?
Jetzt werde ich als nächstes noch als rechthaberisch und verbissen dargestellt, obwohl ich doch nur auf diese Fehldarstellung, die zum Ideologievorwurf führte, aufmerksam mache. Und offensichtlich kennt das auch keine Grenzen mehr. Muss man es sich bei den Gnadenkindern kommentarlos gefallen lassen, wenn einem die Aussagen verdreht werden?
Ich habe mich hier nur argumentativ mitgeteilt und plötzlich wurden die Worte gegen mich immer aggressiver, zahlreiche Vorwürfe wurden mir gemacht und ich habe nur versucht diese zu entkräften, weil sie eben auf falschen Behauptungen beruhten, die ich so nie gesagt hatte. Das nannte ich dann lediglich unfair, oder auch gemein, aber eigentlich ist es eine Frechheit und zeugt von Verbissenheit und Rechthaberei.
Aber wie ich ja bereits schon sagte, ich wünsche euch noch viel Spaß dabei meine Posts zu verdrehen und dann draufzuhauen.
Als Musiktipp zum nebenbei hören, empfehle ich euch den Titelsong von der Serie Pippi Langstrumpf: Ich mache mir die Welt widdewiddewie sie mir gefällt...;-)
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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