
Zitat von
luxdei
Wenn ich So Deinen Post #115 lese, Provisorium, scheint es mir als wollte da jemand den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. "Wissen" und "glauben" versus Ideologie ... Das kann nicht funktionieren.
Sorry, aber das verstehe ich nicht so richtig. Es ging doch um die Frage, wie sich –tümer, -ismen und in der Folge eben auch Ideologien, möglichst ohne Ideologie, überwinden lassen könnten. Wie man also miteinander umgehen soll, damit sich die Menschen wahrhaft auf Augenhöhe begegnen können und dies auch im religiösen/spirituellen Bereich sichtbar wird. Die Antwort die ich dann darauf gegeben habe ist doch weniger eine Frage von „Wissen und „Glauben“ versus Ideologie, als vielmehr eine Frage nach dem Wesen des Menschen und seinem Selbstverständnis. Das Selbstverständnis des Menschen ist ja auch nicht selten Grund für grausamste Ideologien gewesen.
Hier soll von meiner Seite aus also nichts ausgetrieben werden, sondern konstruktiv und möglichst gleichgesinnt auf ein gemeinsames Ziel hin gerichtet, die Welt gestaltet werden. Denn die Welt wird so oder so gestaltet werden und meine Frage ist einfach nur, ob Ideologien oder auch Religionen in der Vergangenheit ihrer Gestaltungsverantwortung, im Sinne aller Menschen, möglichst gut nachgekommen sind und falls nein, was sich vielleicht verändern müsste und könnte.
Wenn man sich dann als substantielle Einheit begreift bedeutet das doch nicht das Ende, oder die Einschränkung von Vielfalt. Kannst Du mir das bitte mal erklären, wo genau Du in meiner Argumentation diese Einschränkung wahrzunehmen glaubst? Ich kann sie nämlich nicht sehen. Wenn ich mal in dem Bild des Ökosystems bleibe, dann definiert sich ja gerade dieses System aus der Vielfalt heraus, aber es bildet eben gleichzeitig auch die Einheit. Das Ganze ist immer auch die Summe seiner Teile und sogar noch mehr. Nur wird eben nicht in jeder Betrachtensweise den einzelnen Teilen der gleiche Wert zugesprochen. Dadurch entstehen dann die gefährlichen Unterschiede. Aber in meiner Vorstellung ist eben jedes einzelne Teil in seine Wertigkeit unterschiedslos in Gott und substantiell mit ihm eins. Nur in der weltlichen Struktur hat es unterschiedenes Sein und je nach dem (in unsere Vorstellung) eben auch Wert. Aber das ist alles eine Frage der Perspektive. Und der Mensch ist dazu in der Lage unterschiedlichste Perspektiven einzunehmen, die dann nicht zuletzt eben auch seine Herzenshaltung beeinflussen. Und ich halte die Perspektive der Einheit in Gott für den besten Weg zum Frieden. Und selbstverständlich negiert sie hier auf Erden nicht im Geringsten die Vielfalt, weil „jedes Stück Vielfalt“ transzendent in Gott eben wieder in der Einheit ist. Da braucht man hier auf Erden keine „Gleichmacherei“, sondern man freut sich an der Vielfalt die aus der Einheit kommt. Wie gesagt, vielleicht kann man es am ehesten als eine Art Ökosystem verstehen.
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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