Warum lässt uns denn Gott also scharf die zehn Gebote predigen, weil sie in diesem Leben
niemand halten kann?
Ich finde, hinter dieser Frage steht die grundsätzliche Frage, wie man mit Idealvorstellungen und hohen Zielen umgehen kann wenn man merkt, dass man sie (zumindest in diesem Leben) nie vollkommen erreichen wird.
Das haben "Ideale" halt nun mal so an sich, dass sie keiner wirklich vollkommen realisieren kann, weil eben kein Mensch vollkommen sein kann.
Es gib nun - meiner Ansicht nach - 2 Möglichkeiten, mit diesem 'Problem' um zu gehen:
1) Man schraubt seine Idealvorstellungen herunter und passt sie der "Realität" an - dann fühlt man sich immer "gut genug", denn andere schaffen es ja auch nicht besser und deshalb kann man ruhig mit sich selbst zufrieden sein.
2) Man hält an dem Ideal in seiner höchsten Form fest und muss dann mit dem eigenen Versagen vor diesem Anspruch irgendwie klar kommen - dh man ist auf "Vergebung" angewiesen. Man muss sich selbst vergeben können und dafür braucht man den Zuspruch und die Garantie dessen, der uns die höchsten Ideale gesetzt hat und in dem ihre Erfüllung begründet liegt.
Und Er gibt uns das alles so, dass wir trotz Versagen keine Abstriche an unserem Ziel machen und Kompromisse eingehen müssen. Wir können die Gebote und sogar die noch darüber hinaus gehenden Forderungen Jesu (bspw der Feindesliebe) als "Wegweiser" in unserem Leben haben, ohne die ganze Zeit in Sack und Asche zu gehen, weil wir uns unseres Versagens schämen.
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