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Bibeltreuer-Christ
Es bleibt immer ein Geheimnis, warum Gott es dem einen gibt, Jesus Christus zu erkennen und an ihn zu glauben, und dem anderen nicht. Es ist das Geheimnis der Erwählung, weswegen Johannes ausdrücklich feststellt, daß die Kinder Gottes nicht aus dem Willen des Menschen geboren werden. So wie ein Kind nicht gefragt wird, ob es geboren werden möchte, so fragt auch Gott die Menschen nicht, ob sie seiner Kinder werden wollen. Er macht sie zu seinen Kindern, weil er es will.
Vielleicht liege ich ja falsch, aber ich habe den Eindruck, dass Du mit diesen Worten die Prädestination ansprichst. Und da Du Dich ja bereits als Clavinist beschrieben hast, vertrittst Du höchstwahrscheinlich die Lehre der doppelten Prädestination?
Falls ja, hat dann aber der Mensch so rein gar nix mehr zu melden und entweder hat er Glück und Gott erbarmt sich seiner, oder eben nicht. Da bekommt Jonathan Edwards "Sünder in den Händen eines zornigen Gottes - Predigt" gleich noch eine ganz andere Relevanz...
Darf ich was fragen? Magst Du Menschen?

Zitat von
Bibeltreuer-Christ
Er ist beeindruckt von der unaussprechlichen Gabe, die Gott den Christen in Christus gemacht hat. Sie haben diese Gabe ja nicht
verdient, denn mit vollem Recht könnte Gott sie der ewigen Verdammnis preisgeben. Auf diesem Hintergrund ist es eigentlich unbegreiflich, daß Gott die Menschen überhaupt rettet. Sie hätten diese Gabe nicht einmal gewollt, selbst wenn sie davon gewußt hätten;
Wieder setzt Du hier die Prädestination als gegeben an. Vielleicht wäre es deshalb sinnvoll, mit offenen Karten zu spielen und einen Thread mit diesem Thema zu eröffnen? Sicher weißt Du ja, dass Calvin diesbezüglich nicht unumstritten ist...

Zitat von
Bibeltreuer-Christ
Der christliche Glaube entsteht ja auf dem Hintergrund, daß Gott uns durch sein Gesetz zur Einsicht führt, was denn Sünde ist und daß wir gesündigt haben.
Also bei mir war das anders. Ich bin nicht angesichts meiner Sündhaftigkeit zum Glauben gekommen, sondern ich wurde in der Tiefe meines Herzens von einer Wahrhaftigkeit ergriffen, die umfassender, ganzheitlicher und größer war, als mein eigenes personales Sein. Durch diese Ergriffenheit weiß ich mich nun verbunden mit einem Zuhause, das ich hier auf Erden niemals werde finden können, weil mein Ich- und Alltagsbewusstsein, sich immer als von den Dingen unterschieden und getrennt wahrnimmt und mein eigentliches/substantielles Zuhause aber in der Einheit Gottes liegt.
Mein Sündenbegriff ist deshalb auch ganz einfach.
Jenseits dieser Einheit Gottes liegt das "Reich der Sünde"; in Gott gibt es keine Sünde, dort weiß er nichts davon, sie lässt ihn dort unberührt. Richte ich deshalb meinen Blick, mein Gemüt auf diese substantielle Einheit, auf Gott, und wende mich dadurch gleichzeitig von allen kreatürlichen und geschaffenen Dingen ab, lerne sie mehr und mehr zu lassen, dann bin ich recht ausgerichtet und muss die Sünde nicht mehr fürchten...
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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