Liebe Fisch,
Mein Beitrag, (Hah! Judas in Zion! …), entspricht meiner spontanen Reaktion, nach dem Lesen von Alef’s Beitrag, (Hmm liebe Dagah ;) Dein „Zwischenposting“.)
Mein spontaner Beitrag entstand sicher aus Unverstand heraus. Sicher verstehe ich eine noch christliche und noch nicht jüdische Verstehensweisen, welche möglicherweise einem, wie soll ich es umschreiben, (neuen) Reformweg beschreiten, noch weniger, als die mir bekannteren und von mir versucht zu verstehenden christlichen Verstehensweisen.
In jüdisch christlichem Austausch stoße ich immer wieder auf so scheinbar unvereinbares Verstehen derselben Angelegenheit und selbst wenn dieselben Worte, einmal aus dem Mund eines Christen und einmal aus dem Mund eines Juden in mein Ohr dringen, glaube ich ein Mal nicht zu verstehen und ein zweites Mal zu verstehen. Dies liegt vielleicht an der schier jahrtausenden langen Erinnerung, welche stückweise und nicht nur durch Hören und mir Behalten können, in mir leben, sondern auch aus so unzähligen Fragmenten von Gefühlen und Empfindungen, welche aus unsere Kultur hinaus ragen.
Es fällt mir unsagbar schwer Judas Iskarijot, Jesus und die christliche Erlösertheologie mit der, mir bekannteren, jüdisch messianischen Vorstellung und Interpretation, in Beziehung zu bringen. Es sträuben sich mir die Nackenhaare, wenn nur Annäherungsversuche, so gut diese auch vielleicht Beabsichtigt sein mögen, unternommen werden und zwar Christliches dem Jüdischen anzunähern oder gar zu reformieren.
In diesem Sinn rief ich quasi Tochter Zion an und hätte so gerne Teil an ihre Erinnerung an Judas Iskarijot und Jesus, aber sie schweigt, auf jüdischer Seite und nur aus christlicher Ferne höre ich dies und das. Und der Auszug aus Ägypten hat für uns mindestens zwei Teile an Erinnerungen. Der Eine erinnert uns an die zuvor anhaltende Gefangenschaft in Ägypten und diese erinnert uns auch an die heutige Unfreiheit und den Unfrieden Jerusalems. Zum Zweiteren scheinen unsere Erinnerungen des Auszuges aus Ägypten, inklusive der Ankunft in Kanaan, bis hin zur Gründung des Staates Israels, mit all den dazwischenliegenden zerstreuenden und niedergemordeten Geschehnissen und das Erreichte im real existierendem Israel noch nicht so leuchtend und befreiend, so dass der Auszug aus Ägypten zum Gleichnis taugen könnte. Zum Gleichnis einer Chance für Judas, gegenüber einem Auszug aus vielleicht verquertem Glauben zum rechterem Glauben. Scheinbar sind wir Juden zu verblutet, zu verwurzelt und eben nicht so frei wie eben vielleicht Christen sein können, welche sich dem Judentum zuneigen.
Ob meinem Unvermögen Mitmenschen gegenüber, diese in rechter Weise verstehen zu können, welche in christlicher Kultur geboren und von christlichem Glauben durchwachsen und vielleicht auf dem Weg zum Jüdischen, oder vielleicht zu völlig Neuem sind, bitte ich um Nachsicht und Endschulden.
Auf jeden Fall ist es möglich, dass ein Nichtjude ein besserer Kenner des Judentums sein kann als so mancher Jude sein Eigen kennt. Aber ob kennen, leben und sein, das Selbe sein können, dass weiß ich nicht zu beantworten.
Zurück zur Chance von Judas Iskarijot.
Lehit Isaak
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