Jede Überlieferung einer Geschichte hat nur soviel, oder so wenig Wert wie wir uns Selbst darin verwickeln können.

Im Glaubensleben, im Geist, Gefühlswesen und den daraus folgenden Taten und Untaten ist es vielleicht wie mit einem Buch und der Tinte.
Am Beginn unseres Lebensbuches wird man nicht gefragt welche Farbe die Tinte haben soll und was auf das weiße Papier geschrieben werden dürfe. Es sind die Mutter, der Vater, die Geschwister und Nachbarn. Sollte es gleich nach Beginn keine Eltern gegeben haben, dann sind es die welche an deren Stelle standen. Sie wählen, wenn auch nicht frei, denn wiederum deren Eltern haben Farbe und Text vorgegeben, welche sie dann in dein Glaubensleben mit einer bestimmten Farbe und Text einschreiben. Nehmen wir ein Mal an es ist die Farbe Schwarz und sie schreiben mitteleuropäisches und christliches hinein. Irgendwann kommen die Tage, dass du Selbst, im begonnenen Buch nach ließt und prüfst, womit du einverstanden bist und was dir fraglich erscheint und was gänzlich falsch zu sein scheint. Du nimmt die Schreibfeder, so gut das geht, aus den Händen der bisherigen Schreiber und taucht diese in die Korrekturfarbe Rot. Du kannst aber den Federkiel nicht wirklich reinigen, weil dies die Farben und die Schreibfeder des Lebens sind und du nicht von 0 anfangen kannst und so sind die ersten eigenen Worte dunkel dunkel Violett, fast immer noch schwarz. Nie wird es gelingen die Farbe auf deinen Seiten schreiben zu können und zwar wie im Vergleich zu Einem welcher gleich mit Rot eingeschrieben bekam. Um so öfter du aber immer wieder in die selbige rote Farbe deine Feder tauchst um so röter wird der Text aber eben nie rein Rot, denn dazu ist dein Leben zu kurz.

Unabhängig wie wir nun die überlieferte Geschichte von Judas Ishkarijot einschätzen, als authentische Geschichte seiner Person, als Überreste und des Mangels an Wissen Verformte, oder völlig frei Erfundene, die zum Mittel zum Zweck der Botschaft entworfen wurde, auch diesem jüdischen Mensch wurde, so es ihn so, oder anders gegeben haben sollte, wie uns ins Lebensbuch geschrieben. Was immer auch getan, oder unterlassen hat es im Zusammenhang seiner gesamten Person, aus welcher er nicht, von jetzt auf jetzt, entfliehen konnte.

lehit Isaak