Seite 1 von 3 123 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 23
  1. #1
    Registriert seit
    11.07.2006
    Beiträge
    5.546
    Blog-Einträge
    7

    Standard Nichts ist umsonst / Geschichten des Baal Schem Tov

    Nichts ist umsonst

    Einmal kam ein Mann zu Rabbi Israel Baal Schem Tow (dem „Bescht“, der 1698 bis 1760 lebte und den Chassidismus begründete) und schüttete ihm sein Herz aus:

    „Rebbe“, rief er, „ich weiß nicht, was mit mir geschieht. Vor einer Weile beschloss ich, ganz dem Allm-chtigen zu dienen, und sofort wurde mein spirituelles Leben gestärkt. Wenn ich betete, fiel meine Seele in Ekstase; wenn ich die Torah studierte, öffneten sich mir die Tore der Weisheit; wenn ich eine Mizwa befolgte, war ich von herrlicher Freude erfüllt. Aber bald danach verlor ich alles. Meine Gebete sind trocken. Wenn ich studieren will, starre ich stundenlang auf die Seite, ohne ein Wort zu verstehen. Mein Tun ist mechanisch geworden, ohne Sinn. Rebbe, was ist geschehen?“

    „Ich will dir eine Geschichte erzählen“, sagte der Bescht. „Einmal betrat ein Mann ein Delikatessengeschäft. Er sah, dass die Leute die Speisen mitnahmen, ohne zu zahlen, und zwar mit dem Einverständnis des Eigentümers. Also wollte auch er diese Großzügigkeit ausnutzen. Er probierte jede einzelne Speise und gönnte sich dann eine große Portion der besten.

    „Das kostet 50 Kopeken“, sagte der Ladenbesitzer.

    „Wie das?“ fragte der überraschte Kunde. „Warum verlangst du plötzlich eine Bezahlung? Bis jetzt durfte ich doch umsonst essen!“

    „Nur weil es in meinem Interesse ist, dass die Leute meine Produkte probieren“, erwiderte der Besitzer. „So erfahren sie, wie gut die Speisen schmecken. Aber nachdem du sie gekostet und ihren Geschmack kennen gelernt hast, musst du bezahlen.“

    „Im Leben gibt es nichts Wertvolles umsonst“, erklärte der Bescht, „schon gar nicht in spiritueller Hinsicht. Du darfst die innige Freude des Dienens nur erfahren, wenn du sie mit Ausdauer und Mühe bezahlst. Trotzdem bietet der Allm-chtige allen, die ihn mit reinem Herzen suchen, ein kostenloses „Pobieren“ an. Wenn wir seine himmlischen Produkte aber gekostet haben, müssen wir uns an die Arbeit machen.“

    Quelle: Geschichten des Baal Schem Tov

  2. #2
    Registriert seit
    11.07.2006
    Beiträge
    5.546
    Blog-Einträge
    7

    Standard

    „Im Leben gibt es nichts Wertvolles umsonst“, erklärte der Bescht, „schon gar nicht in spiritueller Hinsicht. Du darfst die innige Freude des Dienens nur erfahren, wenn du sie mit Ausdauer und Mühe bezahlst. Trotzdem bietet der Allm-chtige allen, die ihn mit reinem Herzen suchen, ein kostenloses „Pobieren“ an. Wenn wir seine himmlischen Produkte aber gekostet haben, müssen wir uns an die Arbeit machen.“
    Wieder eine Kernaussage über die es sich lohnt tiefer nachzudenken.

    Wie wahr es doch ist, dass es im Leben nichts Wertvolles umsonst gibt. Nicht nur in spiritueller Hinsicht ist das zu sehen, sondern ganz allgemein in unser aller Leben.

    Wenn wir in Partnerschaft leben und an dieser nicht täglich arbeiten dann verliert die Partnerschaft auf Dauer das Kostbare. Man verliert sich mit der Zeit und man erkennt das Gute daran kaum noch. Alles wird selbstverständlich und durch diese selbstverständlichkeit verliert sich auch die Dankbarkeit. Die Partnerschaft leidet und das was am Anfang so wertvoll war, reduziert sich auf ein Minimum.

    Im spirituellem weiter zu kommen ist harte Arbeit, ich kann davon ein Lied singen. Es ist ein studieren um hinter Dinge schauen zu können. Leider fällt nicht einfach was vom Himmel und man hat es augenblicklich. Das denken zwar viele aber so läuft es nun mal nicht. Glaubt mir, ich habe fast alle Arten probiert weil ich im Grunde in dieser Hinsicht ein bisschen faul bin - jedoch hat kein flehen und beten geholfen, dass sich mir Erkenntnis offenbart. Wäre schön gewesen, aber Gott hat es anders für mich vorgesehen. Bei mir ist es ein harter, zäher, steiniger und mit fallstricken durchzogener Weg den ich zu beschreiten habe. Es müssen viele Berge erklommen werden um neue Täler zu sehen. Ein Weg, der nie enden wird. Jedoch wenn ich meinen Teil der Arbeit dazu tue, dann komme ich auch in die Freuden des Genusses der spirituellen Köstlichkeiten. Es ist dann, wie wenn ich nach getaner Arbeit an einen reich gedeckten Tisch platz nehmen darf. Das schöne daran ist, dass an diesem Tisch noch viele Arbeiter sitzen die sich alle gegenseitig ihre Geschichten der harten Arbeit erzählen. Jede Geschichte der Arbeit klingt anders und doch haben sie alle das gleiche Ziel - wir möchten unserem Gott nahe sein.

    Es lohnt sich zu "probieren" doch nach dem probieren kommt das Erarbeiten und Ausleben.


    Euch allen einen schönen gesegneten Tag.

    Eure Fischi

  3. #3
    Registriert seit
    06.12.2006
    Beiträge
    2.934

    Standard

    Liebe Fischi

    Ja, ich mag diese Geschichten von Baal Schem Tov.

    Mit kleinen Anekdoten wird da immer sehr konkret auf Missverständnisse vom Wesentlichen hingewiesen. Sie sind wirklich lebenswert (ja, lebenswert, kein Schreibfehler für lesenswert)

    Lehit

    Alef

    PS: Weisst du was Baal Schem Tov bedeutet und wer einen solchen Namen tragen darf? ( nee, ich verrate es nicht)

  4. #4
    Registriert seit
    11.07.2006
    Beiträge
    5.546
    Blog-Einträge
    7

    Standard

    PS: Weisst du was Baal Schem Tov bedeutet und wer einen solchen Namen tragen darf? ( nee, ich verrate es nicht)
    Wer Fischi kennt, der weiß, dass sie sofort danach auf die Suche geht *grins*

    Kann es sein, dass der Name Baal Schem Tov gleich "Herr des (göttlichen) Namens" bedeutet?

    Aber auflösen ob das Richtig ist, das wirst du doch sicher, gelle?


    Fischi

  5. #5
    Registriert seit
    06.12.2006
    Beiträge
    2.934

    Standard

    Ho, Fischi, du wirst sicher noch mehr rauskriegen. Es gibt ja nicht einfach das richtig oder flasch.


    Von göttlich steht zwar nichts, aber von tov, gut. Ein Baal ist ein Herr, und Schem, HaSchem weist ja auf den Ewigen hin.


    Und was bedeutet er und wer darf solchen Namen tragen?


    Lehit

    Alef

  6. #6
    Registriert seit
    11.07.2006
    Beiträge
    5.546
    Blog-Einträge
    7

    Standard

    Dann setze ich einfach mal zusammen was du hier so übersetzt hast *lach*

    Ein guter und treuer Herr dem Ewigen.

    So würde ich das jetzt ausdrücken.

    Nu aber spann mich nicht länger auf die Folter...gggg

    *obs richtig ist oder nicht, zeigt euch jetzt das licht* ggg

  7. #7
    Registriert seit
    06.12.2006
    Beiträge
    2.934

    Standard

    wer ist denn Licht als allein unser Gott?




    Nur nicht so hastig, fisch, das ist ja nur der kleinste Teil der Fragen, auf die du bis jetzt eingegangen sind... da ist noch etwas offen ...


    Lehit

    Alef

  8. #8
    Registriert seit
    11.07.2006
    Beiträge
    5.546
    Blog-Einträge
    7

    Standard

    da ist noch etwas offen ...
    Was ist denn noch offen? *weiß grad nicht was du meinst*


  9. #9
    Registriert seit
    06.12.2006
    Beiträge
    2.934

    Standard

    für fisch



    Zitat Zitat von Alef
    PS: Weisst du was Baal Schem Tov bedeutet und wer einen solchen Namen tragen darf? ( nee, ich verrate es nicht)

    Zum ersten Teil liegen Antworten bereit. Aber WER darf solchen Namen Tragen? Und was sagt er aus, wenn man das auf HaSchem bezieht. Einfach so hiess dein Erzähler ja nicht Baal schem tov.



    Lehit

    Alef

  10. #10
    Registriert seit
    11.07.2006
    Beiträge
    5.546
    Blog-Einträge
    7

    Standard

    Zum ersten Teil liegen Antworten bereit. Aber WER darf solchen Namen Tragen? Und was sagt er aus, wenn man das auf HaSchem bezieht. Einfach so hiess dein Erzähler ja nicht Baal schem tov.
    Ein guter und treuer Herr dem Ewigen.

    Hmmmmmmmm..................

    Ich weiß ja nicht mal wer ihm diesen Namen gab.
    Aber ich würde mal sagen, dass er ein weiser Mann war und berufen den Menschen Geschichten zu erzählen, die für die Menschen Lösungen aufzeichnen. Tat Jesus ja auch immer wieder in den Gleichnissen.

    Ob er dadurch schon ein gesalbter ist, kann ich nicht beurteilen. Aber eine wichtige Aufgabe hatte er sicher inne.

    Aber vielleicht kannst du ja mal was drüber erzählen wie man zu solchen Namen kommt im Jüdischem. Ich finde das übrigens sehr interssant, dass der Ewige vielen Gottesmännern andere Namen gab.



    Fischi


 

Ähnliche Themen

  1. Geschichten zum Lernen
    Von anonym002 im Forum Weisheiten
    Antworten: 4
    Letzter Beitrag: 14.05.2013, 20:45
  2. Ist JeshuaHaMaschiach umsonst gestorben?
    Von Elishua im Forum Jesus
    Antworten: 3
    Letzter Beitrag: 01.07.2010, 10:22

 Besucher kamen mit folgenden Begriffen auf diese Seite:

baal schem tow

baal shem tow

Friedrich Weinreb Erdbeben

chassidismus baal schem tov

baal schem tov

Stichworte

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •