Also Wittgenstein tanzt gerade in der Philosophie einen ganz falschen Schritt, wenn er dort seinen Tarantella ... verzeihung ... Tractatus zum besten gibt.
Zum einen ist Philosophie ganz grundsätzlich nicht zu einem Ende zu bringen, weil sie ja nicht nur Studium und Diskussion alter Weisheit (Weissagungen) zum Inhalt hat, sondern auch deren (immerwährende) Weitergabe (Unterrichtung / Überlieferung); und zum anderen, beginnt der Tractatus mit genau jenem, was er am Ende für unmöglich erklärt, nämlich das Fassen selbst in Worte oder sonstwie zu fassen. Mich wundert direkt, dass man Wittgenstein ob soviel Bodenlosigkeit nicht gleich hochkannt von der Uni geworfen, beziehungsweise, die Lehrerlaubnis oder das Magistrat entzogen hat (für das Fach). Wesentlich jüngere "Logiker" (heutiger Zeit), hatten jedenfalls keine Schwierigkeiten damit, den inneren Widerspruch des Tractatus offenzulegen und seinen Inhalt ad absurdum zu führen.
Ich will das jetzt allerdings nicht weiter vertiefen, weil du das ja auch nur als "irgendein Beispiel" für die Schreibtisch-philosophie vorbringen wolltest. Nur:
Mir selbst würde nie einfallen, dem einfachen Wort "Fassen" Inhalte zu unterstellen, die per se oder nach eigener Angabe gar nicht unterstellt werden können. Was soll'n dassss werden? Wittgenstein vertritt eine ganz und gar abstruse Wort-, Sprach- und Bedeutungstheorie, die an "Theoria" (Theos!) total vorbeischießt.
Daher möchte ich dich gerne mal über der Frage brüten sehen, warum so viele Atheisten ausgerechnet die Vokabel "Theorie" (Lehre von Gott) bemühen - bemühen und bedienen!
Natürlich will ich dich nicht nötigen, die Brut detailliert darzulegen, aber doch schon mal ins Grübeln, wenn nicht sogar ins Schwitzen bringen. Ich sag's dir: Derzeitige Naturwissenschaft (gestützt von Linguistik) ist auf dem allerbesten Wege, unsere Sprache zu kippen und das gegenseitige Miß- und Unverständnis auf die Spitze zu treiben. Der Spaß hört da auf, wo so getan wird, als würde Theos nicht auf Theorie, oder Theoria nicht auf Theos deuten. Das hätte einem schon während des Aufkommens einer "Evolutionstheorie" schlecht aufstoßen müssen - eine Theorie wider Theos. Geht's noch "greul-hafter" in Gottes Ohr?
Liebe Grüße
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