Aber wie steht die Sache in Wirklichkeit?
Ja, das AT schildert Gott oft als den strafenden, rächenden und richtenden Gott, der die Schuld der Väter an den Kindern heimsucht. Aber ebenso oft erscheint er in der hebräischen Bibel als ein Gott der Liebe, als der gütige, barmherzige Gott, als der gütige Vater seiner Kinder.
So offenbart sich Gott dem Mose, wo er für sei Volk um Verzeihung bittet mit den Worten:
2.Mose 34,6 Und JHWH ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Jahwe, Jahwe, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und reich an Gnade und Treue, 7 der Gnade bewahrt an Tausenden von Generationen, der Schuld, Vergehen und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft läßt, die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern, an der dritten und vierten Generation.
5.Mose 8,5 So erkenne in deinem Herzen, daß JHWH, dein Gott, dich erzieht wie ein Mann seinen Sohn erzieht!
5.Mose 14,1 Ihr seid Kinder dem JHWH, euren Gott. …
So bist zu den Propheten:
Jes 63,16 Denn du bist unser Vater. Denn Abraham weiß nichts von uns, und Israel kennt uns nicht. Du JHWH bist unser Vater, unser Erlöser von alters her ist dein Name.
Jes 64,7 Aber nun JHWH, du bist unser Vater. Wir sind der Ton, und du bist unser Bildner, und wir alle sind das Werk deiner Hände.
Wie Gott seinen Unwillen, den Israel durch sein verhalten erregt hat, durch verzeihende Liebe überwindet, wird an verschiednen Stellen geschildert:
Hos 14,5 Ich will ihre Abtrünnigkeit heilen, will sie aus freiem Antrieb lieben. Denn mein Zorn hat sich von ihm abgewandt.
Jona 4,2 Und er betete JHWH und sagte: … Denn ich weiss, daß du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langsam zum Zorn und groß an Güte, und einer, der sich das Unheil gereuen läßt.
Von dieser Liebe, Gnade und Barmherzigkeit sprechen zahllose Stellen in den Psalmen. Dazu hier eine die aufzeigt, wie es mit dem Gott des AT’s bestellt ist:
Ps 103,8 Barmherzig und gnädig ist JHWH, langsam zum Zorn und groß an Gnade. 9 Er wird nicht immer rechten, nicht ewig zürnen. 10 Er hat uns nicht getan nach unseren Vergehen, nach unseren Sünden uns nicht vergolten. 11 Denn so hoch die Himmel über der Erde sind, so übermächtig ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten. 12 So fern der Osten ist vom Westen, hat er von uns entfernt unsere Vergehen. 13 Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich JHWH über die, die ihn fürchten. 14 Denn er kennt unser Gebilde, gedenkt, daß wir Staub sind.
Und so beten Juden „Unser Vater, der du im Himmel bist, tue an uns Gnade … “. „Gütiger, nie schwindet deine Barmherzigkeit, Barmherziger, nie endet deine Güte…“.Er ist „avinu malkenu“ „unser Vater, unser König“.
Dies alles dürfte Zeigen, dass Gott, wie ihn das Judentum lehrt und kennt, ein Gott der Gerechtigkeit ist, zugleich aber auch ei Gott der Liebe und der Barmherzigkeit.
Und genau dasselbe gilt doch auch vom Gott des Christentums. Wie das AT, so wie auch das NT schildert Gott von beiden Seiten, von der milden und on der strengen. Die Gleichnisse sprechen vom strengen Gott, oder auch in:
Röm 1,18 Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten,
Martin Luther schreibt: „Ja, er ist erschrecklicher und gräulicher denn der Teufel, Denn er handelt und geht mit uns um mit Gewalt, plaget und martert uns und achtet unser nicht. In der Majestät ist er ein verzehrend Feuer“.
Das Schlagwort vom jüdischen Gott der Rache und dem christlichen Gott der Liebe muss endlich einmal verschwinden.
Lesezeichen