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  1. #91
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    Zitat Zitat von dispicio Beitrag anzeigen
    @Provisorium: woher kommt die Erkenntnis über das Sosein Gottes und das Wissen über die richtige Art der Erkenntnis Gottes, wenn die Seele Gott doch nicht erkennen kann "solange (sie sich) der Zeit oder des Raumes oder irgendeiner Vorstellung dergleichen bewusst wird"?
    Guten Morgen. Ich bin leider schlagskaputt und totmüde und gehör' ins Bett: Aber nur ganz kurz, ich vermute Du hast den von mir verlinkten Artikel über die Gottesgeburt im Seelengrund noch nicht entdeckt? Da steht soweit eigentlich alles drin, was Deine Frage beantworten könnte.

    Schnellzusammenfassung: Die Erkenntnis vollzieht sich im Augenblick der Gottesgeburt. Eckhart nennt es auch "nichterkennendes Erkennen".

    Er schreibt dazu:
    Nun könntest du fragen: Was wirkt (denn) Gott ohne Bild in dem Grunde und in dem Sein? Das kann ich nicht wissen, weil die Kräfte nur in Bildern auffassen können, denn sie müssen alle Dinge jeweils in deren eigentümlichem Bilde auffassen und erkennen. Sie können ein Pferd nicht im (= mit dem) Bilde eines Menschen erkennen, und deshalb, weil alle Bilder von außen hereinkommen, darum bleibt jenes (= was Gott ohne Bild im Grunde wirkt) ihr verborgen; das aber ist für sie das allernützlichste. Dieses Nichtwissenreißt sie hin zu etwas Wundersamem und lässt sie diesem nachjagen, denn sie empfindet wohl, dass es ist, weiß aber nicht, wie und was es ist. Wenn (hingegen) der Mensch der Dinge Bewandtnis weiß, dann ist er alsbald der Dinge müde und sucht wieder etwas anderes zu erfahren und lebt dabei doch immerfort in bekümmertem Verlangen, diese Dinge zu erkennen und kennt doch kein Dabei-Verweilen. Daher: (Nur) das nichterkennende Erkennen hält die Seele bei diesem Verweilen und treibt sie doch zum Nachjagen an.

    Und weiter
    : Ich sage: Wenn der Mensch, die Seele, der Geist Gott schaut, so weiß und erkennt er so sich auch als erkennend, das heißt: er erkennt, dass er Gott schaut und erkennt. Nun hat es etliche Leute bedünkt, und es scheint auch ganz glaubhaft, dass Blume und Kern der Seligkeit in jener Erkenntnis liegen, bei der der Geist erkennt, dass er Gott erkennt; denn, wenn ich alle Wonne hätte und wüsste nicht darum, was hülfe mir das und was für eine Wonne wäre mir das? Doch sage ich mit Bestimmtheit, dass dem nicht so ist. Ist es gleich wahr, dass die Seele ohne dies wohl nicht selig wäre, so ist doch die Seligkeit nicht darin gelegen; denn das erste, worin die Seligkeit besteht, ist dies, dass die Seele Gott unverhüllt schaut. Darin empfängt sie ihr ganzes Sein und ihr Leben und schöpft alles, was sie ist, aus dem Grunde Gottes und weiß nichts von Wissen noch von Liebe noch von irgend etwas überhaupt. Sie wird still ganz und ausschließlich im Sein Gottes. Sie weiß dort nichts als das Sein und Gott. Wenn sie aber weiß und erkennt, dass sie Gott schaut, erkennt und liebt, so ist das der natürlichen Ordnung nach ein Ausschlag aus dem und ein Rückschlag in das Erste.

    Wie das konkret gemeint ist, kannst Du recht gut dem Artikel (es gibt aber noch weitere) entnehmen. Aber es erschließt sich nur zögerlich, oder besser sanft (so war es zumindest bei mir), aber dann um so schöner und eindringlicher...Und natürlich darf man es auch komplett anders sehen und Eckhart und mich für bekloppt erklären...;-)

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  2. #92
    dispicio Gast

    Standard

    Liebes Provisorium, meine Frage richtete sich an Dich, nicht an Meister Eckhardt.
    Dir Deine wohlverdiente Ruhe
    *Gruß*
    dispicio

  3. #93
    Die_Leuchte! Gast

    Standard

    Gute Frage, dispicio ... und nächste Frage:

    Warum auf Eckhart warten, wenn schon Christus erklärt hat, dass du nur das zu erkennen brauchst, was dir vor Augen liegt - alles Verborgene würde sich dir dabei enthüllen, "... denn es gibt nichts Verborgenes, das sich nicht offenbaren wird". Indes möchte ich auch noch daran erinnern, dass der Engländer das Hilfsverb >will< verwendet, wo der deutsche Michel ein >wird< hinsetzt. Die Dinge WOLLEN sich offenbaren - auch die Liebe - und das ist möglich (was ja letztlich auch Eckhart einräumt)!


    (Danke für den Hinweis auf tabula-rasa, Provisiorium. Ich fürchte nur, auf den kann ich hier nicht näher eingehen, ohne off-topic zu laufen)



    Liebe Grüße
    Geändert von Die_Leuchte! (09.02.2013 um 09:57 Uhr)

  4. #94
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    Zitat Zitat von dispicio Beitrag anzeigen
    Liebes Provisorium, meine Frage richtete sich an Dich, nicht an Meister Eckhardt.
    Ich habe eher praktische Erfahrung mit diesem von Eckhart beschriebenen und erklärten Erkenntnisvorgang und hätte mir das Geschehen selbst wohl niemals erklären können, wenn Eckhart es mir nicht erklärt hätte, deshalb ließ ich ihn zu Wort kommen. Erkläre mal jemanden, wofür Du keine Worte findest. Das ist schwierig...

    Aber bei Gelegenheit kann ich es ja mal versuchen in verständlichen Sätzen zum Ausdruck zu bringen.

    Gute Nacht
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  5. #95
    dispicio Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium
    Ich habe eher praktische Erfahrung mit diesem von Eckhart beschriebenen und erklärten Erkenntnisvorgang [...]
    Davon berichte mal. Das interessiert mich...

  6. #96
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    238

    Standard

    .

    Wenn über die Philosophie des Meister Eckhardt philosophiert werden will, dann bitte in einem neuen Thread…



    Danke

  7. #97
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    Zitat Zitat von Snoopy Beitrag anzeigen
    .Wenn über die Philosophie des Meister Eckhardt philosophiert werden will, dann bitte in einem neuen Thread…
    Gerne. Hier geht's lang: http://gnadenkinder.de/board/showthr...ister-Eckharts

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)


 

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