Ja genau. Aber bezugnehmend auf den Eingangs erwähnten Artikel, in dem ein Legospielzeug als religiöse Gefühle verletzend und volksverhetzend dargestellt wurde, frage ich mich noch immer, wo die Grenzen der Empörung liegen.
Selbstverständlich darf man immer wieder eine Diskussion anstoßen und darauf aufmerksam machen, dass was auch immer, meine religiösen Gefühle negativ beeinträchtigt hat und ich deshalb den "Stein des Anstoßes" ablehne.
Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass das alles letzlich nicht zielführend ist, nicht wirklich für ein besseres gegenseitiges Verständnis sorgt und die eine Seite nur vehement ihr durchaus berechtigtes Interesse auf Rücksichtnahme einfordert, während die andere Seite die genauso berechtigte Forderung danach stellt, produzieren und verkaufen zu dürfen was sie will.
Bei Lego hat sicher kein Mensch auch nur einen Augenblick daran gedacht, mit dem Spielzeug religiöse Gefühle verletzen zu können, oder gar Volksverhetzung Vorschub zu leisten. Die haben sich einfach nur den Film angeschaut, die Hütte von Jabba in Plastik gegossen und fertig.
Mir kommt die ganze Geschichte eben so konstruiert und überempfindlich vor. Und wenn ich als religiöse Gemeinschaft quasi einfordere, dass sich alle Welt Gedanken um meine religiösen Idiosynkrasien macht, dann muss ich mir als religiöse Gemeinschaft auch Gedanken darüber machen, wie solch ein Verhalten von aller Welt aufgefasst wird.
Toleranz kann ich doch nur dann einfordern, wenn ich selbst tolerant bin. Und allzu tolerant kommen viele Glaubensgemeinschaften nun nicht gerade rüber und ich finde das schadet dem Glauben insgesamt. Wie bereits erwähnt frage ich mich, wie man es generell in dieser Welt aushalten kann, wenn schon solch ein Spielzeug für mich zum echten Ärgernis wird? Eigentlich muss man sich dann doch nicht darüber wundern, wenn es extremistische Gruppen gibt, die unsere Art des Zusammenlebens mit Waffengewalt zerstören wollen. Das mögen dann nur Wenige sein, aber schaden können sie trotzdem immens.
Ich möchte ehrlich gesagt auch nicht so gerne in einem Staat leben, der aus Angst vor Terroranschlägen Sicherheitsmaßnahmen ergreift, die die Freiheit einschränken, oder in dem man sich aus falscher Rücksichtnahme nicht mehr so richtig traut offen seine Sicht der Dinge darzustellen. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass meine Sicht des Glaubens von vielen Andersgläubigen als völlig verblendet und als fataler Irrweg betrachtet wird und trotzdem möchte ich ihn genauso leben, wie ich es tue. Kritisieren darf man mich aber gerne...Im Zweifel könnte man ja auch mal sagen: "Herr vergib dem Provisorium denn es weiß nicht was es tut..." ;-)
LG
Provisorium
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