"Weil ihr nicht das Vertauen zu mir hattet, mich vor den Augen der Kinder Jisraels zu heiligen, darum sollt ihr auch dieses Volk nicht in das Land bringen, das ich ihnen zu geben beschlossen habe." Dies sind die Haderwasser, weil die Kinder Jisraels mit dem Ewigen haderten und er geheilgt wurde an ihnen.

Und er geheilgt wurde an ihnen ...?????

Was soll mir das sagen? Soll dies wirklich heißen, dass Gott sich durch die Sünde an ihnen heiligte?

Ist das so zu verstehen, dass Gott sagt "ich bin heilig, also seid ihr auch heilig" und das waren sie dann wohl in diesem Falle nicht und er lies Gerechtigkeit walten an ihnen - um dadurch seine Heiligkeit zu zeigen?

Also ich sehe den Sachverhalt folgender Maßen. Und er sich an ihnen heiligte, bezieht sich in diesen Fall auf die aktive Tat Gottes. Nämlich er sorgt sich um sein Volk, trotz allem Unglauben mancher Israeliten. Dieser Sachverhalt berührt in keinem Fall Gottes Heilswirken, wohl aber das seiner Gesalbten, welche, statt auf Gottes Heilshandeln hinzuweisen, im Angsteifer zum Stockschläger werden. Mosche wollte durch das Schlagen zugleich auch eine Macht - Gewalthandlung (machtvolles Eingreifen) Gottes vollführen, doch Gott ging es darum überhaupt nicht, wie Vers 8 belegt. Ein Wort hätte genügt und alles bewirkt, doch Mosche entschied sich für einen „Missbrauch“ einer Symbolhandlung. Doch noch etwas wird deutlich, Mosche sagt laut Vers 10: Werden wir euch wohl aus diesem Felsen Wasser hervorbringen? Dieser Vers ist der tiefgründige Schlüssel für die Reaktion Gottes auf Mosche und Aharon. Das WIR, bezieht sich auf die Person von Mosche und Aharon und eben nicht auf Gott. Mosche und Aharon tun es, sie schlagen – der eine physisch – der andere geistig - auf diesen Felsen ein und sie tun es aus Angst (Vers 2 -4). Es ist eine Angsttat, die keines Wegs von Vertrauen auf Gott begründet ist. Sie, Mosche und Aharon bekunden nicht Gott als Täter des Heilshandelns, sondern sie bekunden sich selbst, nämlich aus dem Instinkt eigener Machterhaltung. Und genau aus diesem Hintergrund erklärt sich auch das Handeln des Mosche, nämlich gleich zwei Mal auf den Felsen zu schlagen, so nach dem Motto: „Sicher ist Sicher“ und „Euch werde ich es zeigen“.

Nun, Gott steht über diesen Dingen und stellte sich trotz allem hinter Mosche und Aharon, denn es geht Gott nicht um Mosche und Aharon, sondern um sein Volk und es gilt neues Land zu erreichen, doch dieses Erreichen des Zieles wird ihnen selbst verwehrt bleiben.

Die Pädagogik dieser Geschichte liegt darin, dass wir lernen müssen wo unsere Grenzen erreicht sind und wo wir Gott den Handlungsraum freigeben müssen. Insbesondere in Notsituationen neigen wir zu blinden Aktionismus, der sehr wohl „Gutes“ bewirken - und uns aus schlimmen Situationen retten kann, aber nicht im Sinne Gottes ist. Das Gott Mosche und Aharon sagte, was sie tun sollen zeigt, dass Gott hier weit aus mehr vorhatte als nur Wasser aus dem Felsen fließen zu lassen, die Macht des Wortes sollte die kultische Stabhandlung hier ablösen, also eine neue Dimension eröffnen. Diese Entwicklungschance war durch die beiden Gesalbten vertan und damit auch ein ganz wesentlicher Faktor. Mosche und Aharon galten als stark durch den Stab, hätten sie Gott gefolgt, wäre der Stab nicht mehr Ausdruck ihrer Macht gewesen, sondern das Wort. Also das, was später den Propheten zum „Machtinstrument“ wurde. Nicht mehr Stab, sondern Wortschwert! Welches wohl machtvoller ist, dürfte außer Frage stehen.

So meine Gedanken dazu.

Samu