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Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Zeuge Gast

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    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Eckhart beschreibt zwar einerseits einen philosophischen, geistlichen Weg der radikalen Armut im Geiste, aber die Begegnung mit Christus findet bei ihm explizit nicht grundsätzlich nur in der Versenkung/Meditation/Gebet statt, sondern im gewöhnlichen Alltag.

    Am stärksten wird dies wohl deutlich in seiner Predigt 28 zu Maria und Martha aus Lukas 10,38 – 42. Hier geht Eckhart einen ausgesprochen außergewöhnlichen Weg und spielt nicht Maria gegen Martha aus, wobei nach Jesus Maria durch ihren Weg der Kontemplation angeblich das Bessere gewählt habe und Martha durch ihren Weg der Aktivität das Schlechtere, sondern er sieht beide gleichwertig und auf dem selben Weg, lediglich nur auf verschiedenen Stufen der Erkenntnis, wobei er Martha die höhere, erwachsenere Erkenntnis zuspricht.
    Und das war sein Fehler, da er nicht jedes Wort in der Bibel genau betrachtet hat.
    "Marta aber war sehr beschäftigt mit vielem Dienen. ..." (Lk. 10:40)
    In der russischen Übersetzung heißt es: "Marta sorgte sich um ein großes (herrliches) Mahl."

    Ich weiß nicht wie es in deiner Umgebung ist, aber bei unseren Landsleuten (Russlandsdeutschen) bereitet die Hausfrau ein Festmahl meistens selbst vor. (Auch zu ihrem eigenen Geburtstag.)
    Und dann hat sie an so einem Tag viel mehr Arbeit, als sonnst. Und bist du dann ein Familienmitglied, spannt sie auch dich ein: es gibt ja viel zu tun!
    Menschen, die auf diese Weise sehr beschäftigt sind, haben kein Verständnis für "Marias", die in solchem Dienen nur das Notwendige tun.
    Sie verstehen nicht, daß, wenn es auch ein hoher Gast ist, nicht unbedingt ein sieben Gänge Menü sein muß.

    Martha fürchtete, dass ihre Schwester im Wohlgefühl und in der Süße stecken bliebe und wünschte, dass sie würde wie sie (selbst).
    Dieser Satz zeigt, daß Meister Eckhart keine Ahnung vom Wachstum in der Erkenntnis hatte.
    Kein Lehrer, Ausbilder oder Meister wird das Lernen als im Wohlgefühl und in der Süße stecken blieben bezeichnen.
    Wer aber beim Lernen im Wohlgefühl und in der Süße stecken bliebt, der lernt nichts, sondern sitzt nur da und schweift mit seinen Gedanken irgendwo rum. Ist nicht bei der Sache.

    Martha war so wesenhaft, dass ihr »Gewerbe« sie nicht behinderte.
    Und noch wie!
    "Für alles gibt es eine (bestimmte) Stunde. Und für jedes Vorhaben unter dem Himmel (gibt es) eine Zeit: ..." (Koh. 3:1)
    Und Martha hatte die Zeit falsch eingeschätzt. Denn solange der Lehrer bei ihnen war, war das Wichtigste, bei ihm zu lernen. Martha diente aber, und zwar nicht um seinetwillen, sondern um ihrer eigenen selbst willen.
    Denn ganz bestimmt war er nicht der Einzige, für den sie sich so ins Zeug legte. Es lag in ihrer Natur.

    Maria ging es aber um Jesus, darum, als die Zeit zum Dienen kam, tritt sie vor und salbt Jesus zum Begräbnis (Mt. 26:12), womit sie den Unmut mancher auf sich zog.
    Ein Dienst, für den Martha nicht zu haben war, denn sie kommt auch unter den Frauen, die später den Leichnam salben wollen, nicht vor.

    Martha aber stand ganz wesenhaft da. Daher sprach sie: »Herr, heiß sie aufstehen«, als hätte sie sagen wollen: »Herr, ich möchte, dass sie nicht da säße im Wohlgefühl; ich wünschte (vielmehr), dass sie leben lernte, auf dass sie es (= das Leben?) Wesenhaft zu eigen hätte: heiß sie aufstehen, auf dass sie vollkommen werde.
    Weil Marthas kein Verständnis für Marias haben.

    Bei Eckhart steht nicht die Kontemplation im Mittelpunkt.
    Weil er selbst gewissermaßen ein(e) Martha war und die Erkenntnis mit der Kontemplation vertauschte (was wohl auch bei dir der Fall ist), worin er sich als Kind der katholichen Kirche erwies.
    Geändert von Zeuge (15.11.2012 um 11:11 Uhr)


 

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