@bonnie,
Den Satz, den dein "Verstand nicht erfassen" konnte, und das, was du ein Stück weiter unten schreibst, machte mich beim Lesen heute Morgen hell wach.
Ich hoffe das war in Deinem Interesse;-)

Bei dir lese ich öfter"falsch" oder "richtig" hier und da.
Ich ordne nicht nach "falsch" "richtig", nicht nach "gut" oder "böse", deshalb ist vielleicht mein Ausgangspunkt für dich fremd?
Ich habe mal in diesen beiden Zitaten zusammengefasst was Dich meiner Meinung nach an meinen Posts stört. Mir ist zwar nicht so sehr bewusst, wo ich öfter eine Argumentation als „falsch“ oder „richtig“ bewerte (vielleicht verwechselst Du mich da eher mit Zeuge, der mich auch schon des Schwachsinns, des Unsinns und mit ähnlich abwertenden Ausdrücken bedacht hat) und ich habe ja auch schon erklärt, weshalb man meiner Meinung nach in Glaubensfragen immer nur subjektiv argumentieren kann, aber von Wahrheit habe ich tatsächlich gesprochen.

Für mich ist mein Glauben eng mit Philosophie verbunden. Ich komme aus keinem sonderlich frommen oder gläubigen Elternhaus und durfte entsprechend unbelastet meine persönlichen Erfahrungen mit dem Thema Glauben machen. Und ja, Ausgangspunkt waren dabei auch durchaus die Fragen nach „richtig und falsch“, „gut oder böse“.

Das „klassisch tradierte“ Christentum mit positivem Gottesbild lehrt ja nun (Zeuge nannte das in diesem Thread „Evangelium-das Angebot Gottes“), dass vor Gott kein Mensch bestehen kann, weil kein Mensch die Gebote Gottes hält und deshalb hat Gott das schließlich selbst in die Hand genommen, seinen Sohn zur Erde gesandt und ihn für unsere Schuld sterben lassen, damit wir, die wir an ihn glauben, fortan von aller Schuld befreit sind und das ewige Leben erben. Paulus sagt dazu im Römerbrief: Das Gesetz des Geistes, das in Christus Jesus lebendig macht, hat euch befreit vom Gesetz der Sünde und des Todes.

Das hieße dann aber auch im Umkehrschluss, dass alle die nicht an Jesus glauben, weiterhin unter diesem Gesetz der Sünde und des Todes stehen und das konsequent zu Ende gedacht bedeutet, dass solche Ungläubigen schlussendlich in die Hölle fahren. Deshalb wird fleißig missioniert und wenn nötig auch mal ein Krieg geführt.

Das ist doch das Christentum, das wir alle kennen, oder täusche ich mich da?
Wenn das nun stimmen sollte, dann muss ich doch in meinem Leben eine Entscheidung treffen nach dem Maßstab von „richtig oder falsch“, „gut oder böse“. Das heißt, ich muss mich entscheiden. Glaube ich das, oder nicht. Entweder es wird hier die Wahrheit gesagt, gelehrt, vermittelt (und dieser Anspruch wird ja auch erhoben) oder eben nicht.

Und hier kommt für mich persönlich die Philosophie mit ins Spiel. Die Philosophie beschäftigt sich seit jeher mit den Fragen nach der Wahrheit, der Moral, dem Guten, dem Bösen. Sie betreibt Erkenntniskritik und forscht danach, was der Mensch überhaupt wissen kann und wo seine Grenzen liegen. Sie will wissen wie wir denken, denken müssen, was Logik ist usw.

Und unter genau diesen Aspekten habe ich dann das „klassisch tradierte“ Christentum mit seinem positiven Gottesbild betrachtet. Und die Ergebnisse, zu denen ich gekommen bin, teile ich dann gelegentlich hier mit. Völlig subjektiv, auf provisorische Art.

Aber sag doch mal bonnie, was ist denn Dein Ausgangspunkt, wenn Du nicht nach "richtig oder falsch", "gut oder böse ordnest" und es keine objektive Wahrheit gibt?

LG
Provisorium