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  1. #1
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    Standard Kleine Betrachtungen

    Mk 1,21 Und sie gehen nach Kapernaum hinein. Und sogleich ging er am Sabbat in die Synagoge und lehrte. 22 Und sie erstaunten sehr über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten. 23 Und sogleich war in ihrer Synagoge ein Mensch mit einem unreinen Geist; und er schrie auf 24 und sagte: Was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus aus Nazareth? Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes. 25 Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! 26 Und der unreine Geist zerrte ihn und rief mit lauter Stimme und fuhr von ihm aus.

    Kapernaum: kfar nachum, Dorf des Trostes. Es ist ein Dorf, ohne Mauern rundherum, keine Stadt, die begrenzt ist. Im Dorf lebt man von der „Erde“, in der Stadt herrscht macht, kapital. Kultur. Jesus geht als genau dorthin, wo man Trost braucht, Trost, Barmherzigkeit, Anteilnahme und Gnade.

    Sabbat: Dies ist der von Gott geheiligte und bestimmte Tag, welcher IHM heilig und geweiht ist. Man trifft sich dafür in der Synagoge, im Versammlungshaus, in der Beth HaKnesseth. Die Zeit steht still an diesem Tag, zu dieser Zeit. Man bewegt sich nicht im Fortschritt, nicht im Säen und Ernten, nicht in den sechs andern Tagen. Man kommt zur Ruhe, zur Ruhe vor Gott und damit auch zur Ruhe zu sich selber, dadurch, dass man nicht an die Zeit gebunden ist. Wer keine „Zeit“ für diese „Auszeit“ findet, findet keine Ruhe und begegnet dem Unfassbaren, dem Ewigen nicht.


    Seine Lehre: Von seiner Lehre wissen wir bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich nichts. Vorher berief er seien Jünger, aber von der Lehre Jesu steht bis jetzt noch nichts. Etwas Wichtiges, Neues und Anderes lässt sich nicht einfach in einem Satz sagen, damit man versteht.


    Vollmacht: Er lehrte nicht wie die Schriftgelehrten. Schriftgelehrte lehren nach der Gesetzmässigkeit. Sicher braucht es diese Lehre der Gesetzmässigkeit, denn sie regelt das Zusammenleben, man kann sich auf die Gesetzmässigkeiten in der Natur verlassen, und dagegen lehrt Jesus nicht.
    Gnade aber ist wider die Gesetzmässigkeit. Wer Vollmacht hat, beruft sich nicht auf andere, nicht auf Autoren, Schriftsteller, Kirchenväter, Päpste, Prediger, Dogmen. Ja, man kann sogar sagen, dass selbst Jesus sich selten auf die Tenach (AT) bezog, auf die jüdischen Schriften. Er braucht keine Verweisstellen, wer und wo jemand in seinem Sinne geschrieben hat, damit die eigene Lehre bestätigt werden soll. Obwohl man ja weiss, das Jesus vieles ähnliches aus dem allgemeinen Wissen der damaligen Zeit verkündete. Die Zuhörer sind Entsetzt, sie staunen.


    Unreinen Geist: Unrein, profan, das Gegenteil ist ein heiliger Geist, ein nach Gott ausgerichteten Geist. Des Menschen Geist ist unrein, profan und weswegen? Weswegen erhebt dieser Geist im Menschen sich gegen das Reden Jesu? Er wehrt sich gegen die Botschaft Jesu, weil sie anders ist. Das „andere“ kann er nicht fassen, es ist nicht fassbar. Die Lehre Jesu lässt sich nicht ergreifen, umschreiben, definieren. Seine Lehre lässt sich nicht Dogmatisieren, in einer Form zum Erstarren bringen. Seine Logik ist ein Entweder – Oder.


    Nazareth: Zar, der Mittelteil des Wortes bedeutet Starrheit, Erstarrt sein. Nazaret ist fassbar, weil es starr ist. Wie auch Mizrajim (Ägypten) diese Starrheit verkörpert, das Gefangensein in Mizrajim. Starrheit tötet, es ist tot. In die starre Form soll Leben hinein gehaucht werden. Gott bläst seinen Odem in den Menschen, und der Mensch wurde eine lebende Seele. So liegt Nazareth in Galiläa, in Galil, Gal bedeutet Welle. Eine Welle bewegt sich, gibt ein dem Wasser eine Form.

    Gekommen um zu verderben: Die eine Form löst die vorherige auf. Die Form bewegt sich, sie ist nicht starr, die Starrheit wird aufgelöst.


    Der Heilige Gottes, das Heilige Gottes. Der „Besessene“ merkt, dass sein gegenüber, seine Botschaft aus jener Welt kommt, einer andern Welt, nicht aus dieser und dieser Zeit. Das Gegenteil von Zeit wäre die Nicht-Zeit, die Ewigkeit. Und dieser Heilige will die Menschen dahin in „Bewegung“ bringen, und somit Menschenfischer sein, aus dem Wasser, aus der Zeit herausholen.


    Zerrte hin und her: Wer mit Unfassbarem konfrontiert wird, der wird hin und her geworfen. Man tobt, es entsteht ein Kampf im Leib und es schreit aus einem heraus. Man will nicht Wahrhaben, da das Unfassbare nicht fassbar gemacht werden kann. Das Unfassbare, das Entweder UND Oder.
    Man möchte das Unfassbare, die Gnade fassen können, in eine Regel hineinstellen wollen. Aber es geht nicht. Man muss loslassen, das Erstarrte loslassen, damit neues entstehen kann.


    Manchmal erlebt man sich selber wie dieser mit dem unreinen und profanen Geist. Ohne "Wissen" meint man keinen Boden unter den Füssen zu haben. Man liebt Strukturen, will „Wissen“, erarbeitet ein Glaubensbekenntnis, um zu definieren, so und so muss es sein, man ist religiös und fromm, man meint sogar, ein Prediger in der Wüste zu sein, und die anderen müssen es genau so und so glauben. Aber sonst ist man ein Ungläubiger, aus der Gesellschaft ausgeschlossen.

    Diese Gedanken sollen nun aber nicht dahin führen, dass man nach freiem Gefühl nun seinen Glauben bestimmen kann. Und ich hoffe, dass man dies nun nicht falsch versteht.



    Lehit

    Alef

    PS: Gedanken frei zusammengestellt nach Friedrich Weinreb, jüdischer Schriftsteller

  2. #2
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    Was ist einfacher zu sagen: deine Sünden sind dir Vergeben, oder steh auf, nimm dein Bett und gehe heim?

    Sünde: da denkt man immer an böse Taten, falsches Handeln. Genau genommen aber bringt die Sünde böse Taten. Nicht die böse Tat also solches ist Sünde, man kann auch ohne zu sündigen böse Taten begehen. Im Bösen, in der Sünde ist man gelähmt.

    Sünde bedeutet, das man abgewendet, abgelenkt vom Ziel des Lebens, zum Ewigen steht. Lieben ist aber die Suche beim Ewigen.

    Sünde ist das Abgewendetsein von der Beziehung zum Lebendigen und das Zugewandtsein zum Erfolg im Zeitlichen. Dies nicht nur Materiell, sondern auch im geistlichen, intellektuellen: man studiert um mehr zu wissen. Durch das Wissen bindet man das Ewige, welches ja unfassbar ist, in Struktur und Form.

    Vergebung der Sünde tritt ein, wenn man sich nach dem Unbekannten, dem Ewigen sehnt. Das heisst, wenn man sich dem Unbekannten zuwendet, hören will, was ER sagt, dann sind die Sünden vergeben. Durch Umkehr, das sich Ausrichten nach dem Ewigen, ist Vergebung (der Gelähmte in unserem Beispiel tat schon vorher Umkehr, ansonsten hätte Jesus im dies nicht zusprechen können).

    So wird einem Baal Teschuva, einem, der Umkehr tut, alles, was er an Sünde getan hat, abgewaschen. Wer umgekehrt ist, dem kann das Vergangene nicht mehr belastet werden. Ein Baal Teschuva steht sogar an einem (höheren) Ort, wo nicht mal der Hohepriester stehen kann.


    Wie auch ein Toter die Sünde des Lebens nicht mehr trägt; mit dem Tode ist er gerichtet, das heisst repariert, rechtgemacht. Man sagt aber, er hat doch gesündigt! Wissen wir denn wirklich, was wir tun? Er war aber hier nur sündig, weil er nicht wusste, was er tat.


    Schriftgelehrte, und das ist nicht nur jene Gruppe zur Zeit Jesu, Schriftgelehrte studieren und Interpretieren nun. Machen Strukturen und Formen. Er kennt nur das kontinuierliche. Zwei Parallelen sind im Gegenüber da. Parallelen können sich niemals näher kommen, oder sich gar kreuzen. Er sieht nur das zeitliche und nicht das Ewige, denn in der höheren Mathematik schneiden sich Parallelen in der Unendlichkeit. Unfassbar für den Schriftgelehrten.


    Der Mann soll das „Bett“ nach Hause tragen. Vorher gab das Bett (mittah) dem Gelähmten die Begrenzung, es bestimmte seine Welt durch sein Mass (middah), sein Eigenschaft. Aber jetzt solle der Gesunde den Massstab und Eigenschaften bestimmen. Nicht das Äussere bestimmt, nicht Lehre und Meinung anderer, welche schlussendlich doch wieder binden. So ist der Mensch wieder da, als das was er geschaffen wurde, als Ebenbild des Ewigen.


    Soweit mal weiter einige Betrachtungen aus besagtem Buch


    Lehit

    Alef

  3. #3

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    Vielen Dank, Alef! Das sind sehr schöne Gedanken und Betrachtungen, die dazu aufrufen, zum Ewigen umzukehren und mit IHM Beziehung zu haben, nicht mit Büchern und Wissen.
    "Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und zu sagen: Nein!" (Kurt Tucholsky)

  4. #4
    Abigail Gast

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    Aber jetzt solle der Gesunde den Massstab und Eigenschaften bestimmen. Nicht das Äussere bestimmt, nicht Lehre und Meinung anderer, welche schlussendlich doch wieder binden
    Das hat grade irgendetwas unglaublich befreiendes.
    Danke für die Betrachtungen Alef
    Shalom
    Abigail

  5. #5
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    Mk 6,7 7 Und er ruft die Zwölf herbei; und er fing an, sie zu zwei und zwei auszusenden, und gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister.


    12, weshalb 12? Was bedeuten Zahlen?

    Zwölf, die Gruppe, was sagt uns die heute noch? Sind diese 12 nur noch einfach jene verstorbenen Menschen? 12 Monate, 12 Tierkreiszeichen, 12 Stämme Israels.


    6 + 6 = 12
    Das bedeutet die Welt, 6 Schöpfungstage in der Erscheinung und 6 Schöpfungstage im Verborgenen, oder im Bewusstsein und Unbewusstsein. Dies gilt im hier und jetzt zu verbinden, darin ist die Vollmacht. Es ist die Einheit, das Verbindende, nicht das trennende, wie man so oft erlebt.
    Oder 2 mal 6, die 2 beth, zeigt das Gegensätzliche oder das Dazwischenliegende.



    3 + 4 + 5 = 12
    3 sind auch die Väter: Abraham, Isaak und Jakob. 4 sind die Mütter: Sarah, Rebekka, Lea und Rahel. 5 ist die Frucht, das Kind, die Kinder. Es heisst: Die fünf Bücher Mose sind das Kind der Begegnung Gottes mit der Welt. 5, der Buchstabe ה He wird oft mit dem Buchstaben Chet חverwechselt, 5 und die 8, die Frucht 5 mit der 8, dem Kommenden, dem Jenseitigen.


    3 x 4 = 12
    3 ist ja das männliche, 4 das weibliche, wieder das innere und das äussere. 3x4 gibt eine Fläche von 12 Feldern, so stellt sich die Welt dar, in den Begegnungen der 12 Felder. Das männliche und weibliche begegnen sich in unterschiedlichen Ebenen. Jeder Mensch ist männlich und weiblich, wie schon mal gesagt.


    So zeigt sich auch die Welt. Der Mond, das Weibliche, die Sonne das männliche. Sonne mal Mond ergibt ein Jahr, 12 Monate und 12 ganze Mondphasen. Das Jahr zeigt sich in verschiedenen Feldern, Frühling, Sommer Herbst und Winter, alle zusammen ergeben die Eins, das ganze. Es ist nicht nur Sommer, oder Frühling, wer nur dies will, hat unreine Geister, widersteht dem Göttlichen, er denke irdisch, profan. Wer nur „Mann“ sein will, oder wer nur „Frau“ sein will, löst sich aus dem Ganzen hinaus, wird starr und stur. Das Verborgene muss im dem Erscheinenden begegnen.

    So zeigt sich in der 12 die Variationen des Menschen. Und diese 12, diese Möglichkeiten sollen über das Profane im Menschen herrschen um zu leben. Wir müssen ja diese Dinge nicht ausserhalb von uns suchen. Sicher ist es auch ausserhalb, aber ich bin ja auch ausserhalb des andern. Nicht dass das Profane das Handeln des Menschen bestimmt. Den eigenen Splitter im Auge entfernen.

    In die Welt hinausgehen bedeutet, sei mit der Welt verbunden, sie geht dich was an. Hunger, Angst, Kriege, Hass, aber auch Liebe und Glück. Fischer sein, Menschen aus der Zeit, zu fischen, aus der Gefangenschaft der Zeit befreien, das habe ich ja auch schon erwähnt.

    12 mal die 12, wenn sich so geheiligte multiplizieren, ergeben dann 144, und in den tausenden die 144000 in der Offenbarung. Tausend, die Eins, die Einheit, „Elef“, wie die „Alef“, die eins. Es sind da nicht der Zahl nach 144000 gemeint, nicht zahlenmässig wörtlich, das wäre ja nicht gerade viel, sondern von der Bedeutung her. Es zeigt das Erlöste, das Umfassende, diejenigen, die das jenseitige mit dieser Welt verbinden.



    Lehit

    Alef

    (Gedanken aus dem Buch von Friedrich Weinreb über Markus)
    http://www.weinreb-stiftung.org
    Geändert von anonym002 (01.05.2008 um 20:02 Uhr)

  6. #6
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    Markus 10,17-27

    Der reiche Jüngling. Nun, dass es hier ein Jüngling ist, steht zwar nicht, man spricht aber davon, aber ist das hebräische Wort für Jüngling interessant. Ein Jüngling ist ein „Geweckter“, ein Na’ar. Da ist etwas in dem jungen Mann erwacht, eine Sehnsucht nach dem anderen, dem anderen Geschlecht. Er merkt auf einmal, da ist mehr als nur seine Männlichkeit, mehr als nur seine Welt. Er will sich mit dem weiblichen verbinden. Wie schon erwähnt, das Männliche das Innere, das Weibliche eher das Äussere. Der Jüngling will sich gerne verbinden, eine Ehe eingehen.

    Der Jüngling merkt, da ist mehr, als nur diese Äussere, diese Welt, das Materielle, er merkt, es ist das Äussere, es gibt noch etwas mehr, das Jenseitige, das Verborgene und er will sich mit diesem verbinden, er will dorthin.

    Guter Meister ... Jesus kontert hier, niemand ist gut, was nennst du mich gut, genügend, sondern nur allein der Ewige gut ist, der Jüngling soll nicht hier auf Etwas fixieren, was gut erscheint.

    Was muss ich tun, um ewiges Leben zu erben? Ewig, das jenseitige zu Erben, in das Jenseitige zu gelangen. Da ist eine Sehnsucht im Jüngling aufgekommen, das mehr will, als diese Welt zu bieten hat.

    Du weißt die Gebote! Rechtschaffen sein, ja, das hat der junge Mann von seiner Jugend an eingeübt. Da ist kein falsch, nichts, was bemängelt werden kann. Und trotzdem merkt er, dass da mehr sein könnte, ja mehr ist als dies.

    Verkaufe alles! Aber der Mann ist reich. Reich. Was ist denn Reichtum? Reichtum an Materiellem, an Geld, geniest, was zu haben ist, Ansehen, „man“ ist jemand in der Gemeinde, im Volk, entspricht der „Norm“ der Welt, erfüllt, was gefordert wird. Man häuft sich Geld an, Luxus, Ansehen, Erkenntnis, und es erfüllt mit Stolz. Man hat Reichtum der Welt, geniesst, was sie zu bieten hat, „verheiratet“ sich, um danach wieder nach etwas anderem, besseren zu trachten. Die Welt bietet vieles, ja, die Welt will diese Sehnsucht des Jünglings auch erfüllen, damit er ja nicht nach dem Jenseitigen sucht. Israel soll ja nicht aus Ägypten ziehen!

    Verkaufe alles, verkaufe, was dir diese Welt bietet, und folge mir nach, ich mache es dir vor, folge dem „Jehoschua“ nach, dem „Jahwe ist Heil“, nein nicht dem Menschen, der ist nicht gut und genügend, sondern dem einzig Guten, JHWH.


    Der Mann geht, denn er war reich. Die Welt lieber haben als das Göttliche, als das Jenseitige. Man vertraut dieser Welt, meint, die Erfüllung ist in dem, was diese Welt bieten mag. Statt dessen hätte er diese ja den Armen geben können, denen, welche solches bedürfen und sich so andere Schätze erwerben können, aber das sichtbare, das was man auf der Hand hat zählt meist mehr als „göttliche“ Werte.

    Ja, so gelangt man nicht in das Reich Gottes. Und schon stöhnen die Jünger, wie es doch schwer ist, in Gottes Reich zu kommen. Schon wird auch hier wieder nur auf das Äussere geachtet, nicht auf die eigentliche Botschaft von Jesu, denn diese geht ja noch weiter. Er erzählt vom Kamel und vom Nadelöhr.



    Der hebräische Buchstabe Kof ק bedeutet Nadelöhr, mit dem Wert 100. 100, eine höhere Ebend als die 1, oder die 10, verweist auf das göttliche. Und da kann das Reiche, kann die Welt, Ägypten nicht einfach hindurch. Abraham war hundert, als er Issak zeugte, in einem Alter, wo es unmöglich erscheint. Aber bei Gott ist es möglich. Vom Menschen wird hier gefordert, an das unmögliche zu glauben. Nicht an das so und so muss man es machen, dann kommst du in den Himmel, sondern es ist von der Welt her betrachtet unmöglich, dorthin zu gelangen.
    Viele meinen, weil sie Glauben, weil sie Gott damit beliefern, dürfen sie nun bei Gott Kredit einfordern. Man betet mit Absicht, doch das ist Götzendienst. Der Tempel erträgt keine Kaufleute, Händler, die wurden von Jesus vertrieben.


    Der hebräische Buchstabe Gimmel ג bedeutet Kamel . Das Kamel mit 2 Höckern, das Dromedar mit einem Höcker. Das Kamel aber kommt durch das Nadelöhr! Ein Kamel ist das Reittier in und durch die Wüste, Midbar (hebr), Israel musste Ägyptern, Mizrajim verlassen, all das, was Ägypten bot, der Knoblauch und die Töpfe hinter sich lassen und sich auf den Weg durch die Wüste machen. Es musste sich auf den Weg ins verheissene Land aufmachen, weg von der Vielfalt und all dem, was die Welt in Ägypten bot, hinter sich lassen, um im Verheissen Land nach Zion zu gelangen. In der Wüste spricht Gott, deshalb sind Midbar und davar= reden auch gleich, aus dem Reden, also in der Wüste hört man das Reden Gottes (das Mem von Wüste, Wasser, das Zeitliche, somit Gottes Reden im Fliessenden, durch das Reden Gottes das Jenseitige mit dem Diesseitigen verbinden)

    Gimmel ist wiederum gleich mit gommel: einem etwas Gutes tun.

    So trägt das Kamel den Menschen durch die Wüste, und dort hört er das Reden Gottes, nicht in dem was die Welt bietet, sondern in anderen Werten, im Glauben, nicht im Fordern, nicht im Wissen, sondern im Vertrauen, dass das Gimmel ג durch und in das Kof ק gelangt, weil es so verheissen ist.

    Jer 32,27 Siehe, ich bin JHWH, der Gott alles Fleisches! Sollte mir irgendein Ding unmöglich sein?

    Bei Gott sind alle Dinge möglich.


    Lehit

    Alef

  7. #7
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    Standard Psyche oder Leben (Zoe)

    Psyche oder Leben (Zoe)

    Mt 20,27 und wer irgend unter euch der Erste sein will, soll euer Knecht sein; 28 gleichwie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.

    Hier steht das griechische Wort Psyche, und nicht das griechische Wort Zoe für Leben.

    ... sondern um zu dienen und Seine Psyche als Löse(geld) für viele zu geben.

    Die Psyche (gr. mythol. die Gattin des Eros (Urheber aller Zeugung), der Liebe und gebar ihm die Tochter Boluptas, die Lust) meint das Seelenleben, das Wesen, die Eigenart und Persönlichkeit, den Erfahrungen, das Bewusstsein mitsamt den Gefühlen und den bewussten und unbewussten inneren Vorgängen; kurz gesagt das ICH, das SEIN.

    In der LXX wird mit Psyche das hebräische Wort Nefesh wiedergegeben. So steht es, dass der Mensch eine lebende Seele wurde, also er hat nicht einfach eine Seele, er IST eine lebende Seele, aber auch die Tiere haben Nefesh. Auch das NT verwendet im Off 8,9 das Wort Psyche für das Leben der Tiere. Psyche meint die Lebendigkeit, die Kraft des Lebens.

    Weiter besitzt der Mensch auch die Neschamah (Odem), den göttlichen Hauch, die Ruach (gr. pneuma), den Geist und weiteres. Und Gott schuf den Menschen, und er sah, dass es sehr gut war. Es ist wichtig zu erkennen, dass das ursprüngliche, das was Gott schuf, sehr gut war und keiner Korrektur bedurfte.

    Zoe meint meistens und oft in Verbindung mit äonisch zusammen das ewige Leben, oder das wirkliche, wahre und sinnerfüllte Leben, wörtlich einfach das Leben.

    Lösegeld, gr luton, von luo: etwas lockern, lösen, schmelzen, ablösen. Somit steht hier nicht direkt, dass Jesus sein physisches Leben als Lösegeld hergibt, resp. dass sein Tod das Lösegeld (Opfer) sein soll.

    Mt 16,25 Denn wer sein Leben (Psyche) erhalten will, der wird’s verlieren; wer aber sein Leben (Psyche) verliert um meinetwillen, der wird’s finden. 26 Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne, und nähme doch Schaden an seiner Seele (Psyche)? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele (Psyche) wieder löse?
    Lk 17,33 Wer sein Leben (Psyche) zu retten sucht, wird es verlieren; und wer es verliert, wird es erhalten.
    Jo 12,25 Wer sein Leben (Psyche) lieb hat, der wird’s verlieren; und wer sein Leben (Psyche) auf dieser Welt haßt, der wird’s erhalten zum ewigen (äonischen) Leben (Zoe) (äonisches Leben ist ein Leben in einem bestimmten Äon, Zeit).

    Soll nun sein Leben gehasst werden? Ist das die Absicht Gottes mit dem Menschen, ein Leben, welches das Leben verneint und verabscheut? Eltern und Geschwister hassen (Lk 14,26)? Selbstkasteiung? Askese? Können solche Menschen überhaupt eine gute, frohe und freimachende Botschaft in diese Welt bringen? Bringt das Frieden in die Welt? Liebe deinen Nächsten wie dich selbst steht da konträr dazu.

    Man darf nicht vergessen, dass der Mensch einmal gut war, ja, sehr gut wurde alles gemacht. Nur sucht nun der Mensch das eigene, er will sich selber verwirklichen, will autonom sein, von Gott gelöst, er sucht die Erfüllung in dieser scheinbaren Welt. Das Ziel ist verschoben. Dies kommt ja auch aus dem Kontext in Matthäus heraus, die Welt gewinnen, das Trachtet nach Äusserlichkeiten.
    Wenn nun steht, dass die Psyche dahingegeben wird, so ist nicht ein Martyrium gemeint. Nicht dieses Gute, was Gott im Menschen schuf, soll vernichtet und negiert werden, denn der Mensch soll ja leben, sondern das, was dieses Sein verdirbt. So umfasst es wesentlich mehr, es stellt das eigene Ich zurück, es richtet das Sein, das ICH nach dem Ewigen aus (Umkehr), gibt das Eigene zugunsten des andern auf. Er gibt seine Überzeugung zugunsten des andern auf. Eine Art Selbstverleugnung, wie auch in Vers 24 erwähnt wird. Oder einfach wieder zum Ursprünglichen zurück. Die Psyche umfasst uns als ganzen Mensch, mit allem Sein, den Sinnen und dem Ich. Dieses gilt es, zurückzustellen, denn dieses steht ja dem Göttlichen im Widerspruch, da sie das Irdische sucht, das Bequeme, das Äussere.

    Wenn nun die Psyche sich mit Eros verbindet, und die Lust gebiert, so kommt dies der eigentlichen Bedeutung und Aussage sehr nahe. Diese Auslegung entspricht auch viel mehr dem ursprünglichen Denken und den Aussagen der Tenach, wo das Trachten des Menschen nach Vielfalt und Fortschritt ist, als ein zur Ruhe kommen im Ewigen. Dazu gab Gott ja auch den Sabbath, um dieser Entwicklung entgegenzusteuern.


    Jo 15, 13 Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben (Psyche) läßt für seine Freunde. 14 Ihr seid meine Freunde, so ihr tut, was ich euch gebiete.

    Hier bestätigt sich diese Betrachtungsweise, indem man das tut, was Jesus lehrt, und seinen Egoismus mit seinen eigenen Ansichten und Anliegen, seiner Gesinnung zurückstellt, hinter sich lässt. Darin zeigt sich die Liebe. Es geht nicht primär darum, das eigene physische Leben zu opfern, sondern in diesem Leben die „Ewigkeit zu leben“, ein nach Gott ausgerichtetes bejahendes Leben führen.

    So ist der „psychische“ Mensch (1. Kor 2,14) der fleischliche, natürliche Mensch. Es meint somit nicht das Fleisch in dem Sinn, dieses körperliche Hier-Sein, oder gar, dass der Körper grundsätzlich schlecht sei, sondern das sinnliche, das auf das Auge bezogene, die Lust und das begehren auf Äusserliches, die Ich-Bezogenheit des Menschen, im Gegensatz zum „geistlichen“ (pneuma) Mensch, der nach dem Willen Gottes lebt.


    Was das mit jüdischem Glauben zu tun hat? Genau davon erzählt ja die Tenach, der Baum der Erkenntnis, Mizrarjim, die Vielfalt und der Genuss mit dem Knoblauch, aber auch dem verlassen von Ägypten und sich auf den Weg durch die Wüste nach Zion, dem Ewigen machen.


    Lehit

    Alef


 

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