Flat, der Paulus reagierte damals auf eine bestimmte Situation in Korinth. Dazu fand ich diese interessante Aussage:


Was die Exegeten sagen


Laut Exegeten sind die Verse 1 Kor 14,34b-36 von Problemen belastet. Die Verse stehen in den Kodizes Claromontanus, Augiensis und Boernerianus (Hauptzeugen des sog. westlichen Textes), in altlateinischen Übersetzungen, mehreren Vulgatahandschriften und in dem Ambrosius zugeschriebenen Pauluskommentar hinter V. 40. 23
1. Die radikalste und gegenwärtig weithin akzeptierte Lösung lautet: Der Abschnitt stammt nicht von Paulus, sondern wurde erst später hier eingefügt, womöglich unter Abhängigkeit von 1Tim 2,11f unter dem Stichwort schweigen. Die Fälschung sei zum Zwecke unterdrückerischer Frauenpolitik nicht wegzudiskutieren.24
2. Da die Aussagen aus 1Kor 11,3ff und 14,33b-36 widersprüchlich sind, seien sie auch auf verschiedene Stufen der Korrespondenz des Paulus mit den Korinthern zu verteilen25. Die Situation in der Gemeinde habe sich verändert, deshalb seien andere Anweisungen notwendig geworden, schärferes Durchgreifen sei das Resultat mit den so verhängnisvollen Worten für die Nachwelt geworden. Hier greift die situationsbezogene Anweisung, sie kann auf keinen Fall zu einer prinzipiellen Annahme führen.
3. Ein anderer Lösungsvorschlag ist der, dass es nicht um eine theologische Ebenbürtigkeit von Mann und Frau geht, sondern um die Schicklichkeit weiblichen Benehmens. Frauen sollen nicht Dazwischenfragen oder Drauflosreden. Ein Missverständnis kann auch das Wort sprechen aus dem Griechischen übersetzt herbeiführen. Mal steht es für eine pneumatische Sprache (1Kor14,34), mal für eine glossolale und prophetische Sprache (1Kor 11,5.13). Die Anleitung zu einem geordneten Gottesdienst ist hier Paulus Intention und nicht das generelle Verbot, dass Frauen nicht sprechen sollen26.
Das Prinzip der Katholischen Kirche Mulier taceat in ecclesia ist eine völlig falsche Auslegung gewesen. Bei der Rekonstruktion von Frauengeschichten über ihre Bedeutung im NT ist auch zu berücksichtigen, dass die neutestamentlichen Schriften aus einer androzentrischen, männlichen Perspektive27 und in einer ebensolchen Sprache verfasst sind28. Oft fehlt jede weibliche Anrede in nachpaulinischen Texten. Die Abwesenheit weiblicher Spuren ist jedoch nicht immer gleichbedeutend mit Frauenfeindlichkeit. So legt sich bis zum Beweis des Gegenteils eine inklusive Lektüre nahe. Solange Frauen bzw. weibliche Aspekte nicht ausdrücklich ausgeschlossen werden, muss bei grammatikalisch androzentrisches Texten angenommen werden, dass sowohl von Männern als auch von Frauen die Rede ist29. Es ist davon auszugehen, dass die Gelehrten sich allgemein darüber einig sind, dass Jesus seinen Nachfolgern keinen Leitfaden hinterließ für die Organisation und die Strukturierung der Kirche. Zur Zeit des Paulus waren Führungspositionen noch auf charismatische Autorität gegründet und man wechselte sich darin ab. Der Prozess der Erstarrung und Institutionalisierung setzte erst zu Ende des ersten Jahrhunderts richtig ein.
Quelle: http://www.marta-helmut.de/marta/frauen.pdf