@Freetime
In der Bibel stehen nun aber Worte, Wortbilder, zeitgenössische Vorstellungen, die in einen Sinnzusammenhang und entsprechend interpretiert werden müssen. Das wohl beste Beispiel ist die Offenbarung des Johannes, an derem Ende strengstens darauf hingewiesen wird, dass kein Wort dazu, oder weg genommen werden darf (Offenbarung 22, 18+19).
Von einem Text, der ein reinstes Biderbuch ist und automatisch in unseren Köpfen nach Auslegung schreit, weil sich eine wortwörtliche Auslegung nur sehr schlecht anbietet.
Und alle in meinem vorigen Post gelisteten Glaubensgemeinschaften haben die Bibel gelesen und nach ihrem Verständnis interpretiert, kommen teilweise aber zu völlig unterschiedlichen Auslegungen und Schwerpunkten (z.B. Monophysitismus der Koptischen Kirche und Dyophysitismus anderer Interpretation der Christologie). Und jedes lesende Ich interpretiert das Gelesene eventuell auch noch unterschiedlich und das im Laufe seines Lebens auch noch veränderlich, so dass sich selbst die eigene Meinung noch verändern kann. Dann müsste das Christentum ja nach Deiner Definition meinem individuellen Verständnis der Bibel entsprechen, wenn ich sie gelesen und mir meine eigene Meinung gebildet habe. Aber wäre nicht gerade das, ein selbst ausgedachtes Christentum, so dass das Christentum eben gar nicht existiert, sondern nur biblische Interpretationen des Christentums, die in großen Teilen paulinischer Interpretation und Theologie entsprechen? Aber wäre man dann nicht vielmehr Paulianer als Christ?

LG
Proivisorium