@Zeuge
Findest Du es nicht auch bemerkenswert, dass der Bibelvers aus dem 1.Korintherbrief trotz Deines Versehens so schön zum Thema passte?
Bibelverse in einen Sinnzusammenhang zu bringen funktioniert wirklich recht gut...
Bei der Auslegung derselben kommt es dann zu den unterschiedlichen Interpretationen und so bringe ich auch 2.Korinther 3,18 oder Galater 4,19 nicht so sehr in Verbindung mit einer neuen Denkweise, wie Du es tust.
Die Denkweise des Menschen resultiert für mich aus seinem Sein und das wird zuvorderst, neben seiner erblichen Veranlagung, von seiner substantiellen Verbundenheit mit Gott (als dem Einen) und dadurch mit seiner Verbundenheit mit Allem (das All/Universum und alles was darinnen ist) bestimmt.
Das All und dessen „Inhalt“ erleben wir in den weltlichen Strukturen als etwas von uns Getrenntes, als Dualismus. In der Auseinandersetzung mit diesem Getrennten bilden wir dann unsere Neigungen, Vorstellungen und Verhaltensweisen heraus, leben unser Leben.
Den Unterschied zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft, den Du anführst, kann ich nachvollziehen. Für gewöhlich sind uns Menschen beide daraus resultierenden Einstellungen nicht fremd und es gibt sicher Zeiten in denen man sich mehr wie ein Gesellschaftswesen verhält und Zeiten, in denen man eher wie ein Gemeinschaftswesen fungiert.
Wird einem die substantielle Verbundenheit mit Allem, als Eines, „in“ Gott aber bewusst, fallen Mittel und Zweck in Eines und man lebt „ohne Wozu".
Eine „neue Denkweise“ wird in der Erkenntnis dieser substantiellen Verbundenheit geboren, weil man sich nicht mehr als getrennt verstehen kann, der Dualismus ist aufgehoben.
Diese „Erkenntnis“ vollzieht sich im Innersten der Seele und wird häufig mit Gottesgeburt im Seelengrund beschrieben, die zwar nicht allen bewusst wird, sich nicht in allen vollzieht, aber deren Grundlage eben substantiell da ist. Zum Leib Christi, wie Du es nennst, gehört substantiell alles, wie Jesus im Thomasevangelium sagt: Ich bin das Licht, dieses, das über allen ist. Ich bin das All; das All ist aus mir herausgekommen. Und das All ist zu mir gelangt. Spaltet ein Holz (-Stück), ich bin da. Hebt den Stein auf und ihr werdet mich dort finden.
Um aber ins Innerste der Seele, den Tempel Gottes „zu gelangen“, darf nichts, kein Bild oder Ding, keine Denkweise oder Gemeinschaft im Tempel sein und deshalb vertreibt Jesus dies alles aus dem Tempel.
Das ist meine, individuelle Interpretation der Worte.
Du interpretiertst sie nun selbstverständlich nach Deiner Vorstellung und Intention und kommst so auf „dein Steckenpferd“ (neue Denkweise, Gemeinschaft im qualifitzierten Sinne...), wie ich auf meines kam (negative Theologie). Das ist doch ok, oder?
Was dem Menschen oder den Tieren zu Bewusstsein kommt ist unterschiedlich, das Bewusstsein aber ist Eines in unterschiedlicher Ausprägung. Es wird geöffnet oder verschlossen, begrenzt oder übersteigt Grenzen, je nach individueller Fähigkeit, Veranlagung oder Wollen und Streben.
Aus des Menschen Bewusstsein resultiert im wesentlichen (hoffentlich) seine Vernunft. Sie ist die bildende/organisierende Kraft des Menschen und unterscheidet ihn am stärksten vom Tier (womit ich nicht gesagt haben will, dass Tiere innerhalb ihrer Möglichkeiten und Grenzen nicht auch vernüftig handeln könnten).
Und die Vernunft gebietet es, zunächst nach natürlichen Ursachen für wahrgenommene Naturphänomene zu suchen. Und sollten wir diese dann auch finden, ist das für mich kein Argument gegen, sondern ein Argument für Gott!
LG
Provisorium
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