@Zeuge
Ich habe keinen Unsinn verzapft, sondern bin lediglich auf Deinen Post eingegangen in dem Du selbst geschrieben hast, dass sich Adam vor Gott versteckt hat, als er die Stimme Gottes vernahm. Nur das Erschrecken habe ich da hineininterpretiert, bitte verzeih. In 1.Mose 3,10 heißt es korrekt (nach Schlachter 2000): Ich (Adam) hörte deine (Gottes) Stimme im Garten und fürchtete mich, denn ich bin nackt; darum habe ich mich verborgen!
Nun nehme ich die Bibel zur Hand und lese was Gott als erstes zu den Menschen gesagt hat nachdem er sie (als Mann und Frau) erschaffen hatte (1. Mose 1,28): Und Gott segnete sie; und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alles Lebendige, das sich regt auf der Erde!
Bei dieser Stelle würde mich interessieren, ob der Mensch zu diesem Zeitpunkt tatsächlich schon materiell geschaffen wurde, oder nur die Vorstellung Gottes vom Menschen, denn einen Vers zuvor heißt es: Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.
Später, in 1.Mose 2,7 liest man dann aber erst: Da bildete Gott der Herr den Menschen, Staub von der Erde, und blies den Odem des Lebens in seine Nase, und so wurde der Mensch (Adam) eine lebendige Seele.
Eva war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht geschaffen, obwohl ja in 1.Mose 1,27 von Mann und Frau die Rede war.
Aus der Rippe Adams wird sie erst in 1.Mose 2,22 geschaffen: Und Gott der Herr bildete die Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, zu einer Frau und brachte sie zu dem Menschen.
Alles etwas verwirrend, aber letztlich für unser Thema ja nicht ausschlaggebend.
Interessanter ist für uns die Frage, ob der frisch geschaffene Mensch schon sofort und ohne vorherige Auseinandersetzung mit den Naturphänomenen, der ihn umgebenden Landschaft usw., mit Sprache und Sprachverständnis geschaffen worden war, oder ob er sich zunächst mit der Umgebung vertraut machen musste, sie wahrnehmen musste und dann Sprache entwickelte.
In 1.Mose 2,19+20 lesen wir:
Und Gott der Herr bildete aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde, und damit jedes lebendige Wesen den Namen trage, den der Mensch ihm gebe. Da gab der Mensch jedem Vieh und Vogel des Himmels und allen Tieren des Feldes Namen; aber für den Menschen fand sich keine Gehilfin, die ihm entsprochen hätte .
Er hat sich also zunächst im Garten umgeschaut und dann dem Geschauten Namen gegeben, aber keine passende Gehilfin gefunden. Seine Sprache entwickelte sich also angesichts dessen, was ihm in seiner Vorstellung erschien, was er wahrnahm. Und er nahm wahr, dass keine passende Gehilfin da war. Daraufhin wird dann Eva geschaffen. Adam konnte also in der Auseinandersetzung mit der ihn umgebenden Natur Sprache entwickeln, er hat den Dingen um sich herum Namen gegeben.
Das ist doch interessant. Denn wie entsteht denn Sprache? Ich nehme jetzt mal das Beispiel Deiner Tochter auf. Sie hat also ein Ding/Gegenstand „toojire“ genannt. Du hast völlig Recht, das sagt mir jetzt nicht allzu viel. Aber Du weißt was das ist. Nicht, weil Dir der Begriff „toojire“ voraussetzungslos bekannt war, sondern weil Deine Tochter Dir den Gegenstand gezeigt hat, der „toojire“ ist. Du hast ihn also wahrgenommen, gesehen und dann wusstest Du was „toojire“ ist. Die Voraussetzung um einen Begriff, ein gesprochenes Wort verstehen zu können, liegt also in der davor erfolgten Wahrnehmung des mit diesem Begriff verknüpften Gegenstandes.
Aber das bedeutet dann doch, dass ich erst das Phänomen wahrnehmen muss und es erst dann danach benennen kann. Auf die „Idee Gottes“ kann ich dementsprechend also nur kommen, wenn ich zuvor ein Phänomen wahrgenommen habe, was ich dann mit dem Begriff Gott verbinde. Also hat der Mensch zunächst Naturphänomene wahrgenommen und daraus ableitend dann die „Idee Gottes“ konstruiert.
Das was Gott zum Menschen spricht, kann der Mensch nur verstehen, wenn er Sprache entwickelt hat und Gott dieselbe Sprache spricht. Sprache entwickelt sich in der Auseinandersetzung mit Naturphänomenen. Also kommt erst das Naturphänomen, dann die Sprache und dann erst Gott der zum Menschen spricht und vom Menschen verstanden werden kann. Es geht gar nicht anders.
Wie war das nun in dem Wikipediaartikel? Da wird von „Erscheinung“ und „Strahlung“ im Zusammenhang mit Gott gesprochen. Was für ein Gott? Teiwaz, Deiwos ein Himmelgott. Was erscheint uns denn nun strahlend am Himmel, Zeuge?
Die „Idee Gott“ ist ganz natürlich entstanden. Der Mensch hat sie angesichts der Naturphänomene entwickelt. Er hat gesehen, wie die Sonne in der Früh die verschlossenen Blüten öffnet und diese sich ihr entgegenstrecken. Sie haben die wohltuende Wärme der Sonne gespürt, gesehen wie sie aufgeht und die Nacht und Dunkelheit vertreibt. Sie haben die Macht der Sonne wahrgenommen und wie selbst davon abhängen. Und da sie sich nicht erklären konnten was die Sonne ist, war sie ihnen göttlich/Gott.
LG
Provisorium
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