Seite 13 von 13 ErsteErste ... 3111213
Ergebnis 121 bis 125 von 125
  1. #121
    Zeuge Gast

    Standard

    @Provisorium

    Wer meint, er brauche nichts, der ist nicht arm.
    "Du behauptest: Ich bin reich und wohlhabend, und nichts fehlt mir. Du weißt aber nicht, daß gerade du elend und erbärmlich bist, arm, blind und nackt.
    Darum rate ich dir: Kaufe von mir Gold, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst; und kaufe von mir weiße Kleider, und zieh sie an, damit du nicht nackt dastehst, und dich schämen mußt; und kaufe Salbe für deine Augen, damit du sehen kannst."
    (Off. 3:17-18)

    Auch wenn Meister Eckhart behauptet, das wäre Armut im Geiste, die fehlende Einsicht seiner Bedürftigkeit, läßt das Gegenteil erkennen.
    Ein Armer ist sich seiner Armut, seiner Bedürftigkeit bewußt, und sucht nach Erfüllung.
    "Ich bin arm und gebeugt. Eile, o Gott, mir zur Hilfe!" (Ps. 70:6)
    "Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! Denn ich bin arm und gebeugt." (Ps. 86:1)

  2. #122
    Registriert seit
    23.07.2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    1.523

    Standard

    @Zeuge

    Du darfst nicht äußere mit innerer Armut verwechseln und dann noch das daraus resultierende Gefühl der Bedürftigkeit in den Mittelpunkt stellen.

    Natürlich ist der Mensch immer auch bedürftig. Er lebt sein Leben zum Großteil im Streben nach Befriedigung seiner Bedürfnisse. Eckhart ist sich dessen wohl bewusst, aber in seiner Armutspredigt stellt er etwas anderes in den Mittelpunkt.

    Eckhart ging es – wie der antiken Philosophie überhaupt und wie Augustin – um Glück oder Seligkeit, um argumentativ vermittelte unmittelbare Verbindung mit dem Ursprung. Er lehrt zurückzutreten in diesen uns immanenten Ursprung, damit wir sehen: Wir erhalten durch intellektuelles Erfassen unseres göttlichen Ursprungs zuallererst unsere Existenz, und danach erst treten Gott und Welt und Ich auseinander. Im tätigen Intellekt (in der Philosophie/Scholastik intellectus agens genannt), sind wir wir selbst. Arm ist, wer radikal dieses Leben lebt, als Intellekt vor dem Auseinandertreten von Wissen und Wollen. Er lebt ein zielfreies Leben in der absoluten Einheit. Sie heißt „absolut”, weil sie abgelöst ist von der Unterscheidung von Gott und Ich und Welt.

    Was hier Intellekt heißt, ist nicht der heutigen Umgangssprache zu entnehmen, er ist weder eine Seelenkraft noch ein abgetrennter, halb-göttlicher Zwischenwesen-Intellekt; er ist unser menschliches Denken, aber als immer-tätiger Seelengrund, nicht als bloßes Denkvermögen, nicht als bloß theoretisches Verhalten. In Eckharts Theorie begreift der menschliche Intellekt sich selbst als tätige Einheit von Selbst-Durchsichtigkeit und Selbstgenuss, die sich als zeitgebunden und vergänglich nur wissen kann, weil sie zeitüberlegen, immer schon bei sich ist.

    Wir sollen arm sein an Geist, sofern unser Geist – was er immer auch muss – nach anderem schaut und draußen sucht; wir können arm sein an Geist, denn wir sind immer schon der Intellekt, der eins ist mit der Einheit.

    LG
    Provisorium

  3. #123
    Zeuge Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Du darfst nicht äußere mit innerer Armut verwechseln und dann noch das daraus resultierende Gefühl der Bedürftigkeit in den Mittelpunkt stellen.
    Der König David spricht wohl kaum von äußerer Armut, sondern von innerer.
    Aber, wie du geschrieben hast, Eckhart war ein Kind seiner Zeit, und seines Standes und seiner Kirche, die die äußere Armut falsch verstand. Es geht Gott (und Jesus) nicht darum, daß wir arm sind, sondern daß wir teilen.
    "... Wenn bei dir ein Armer lebt, irgendeiner deiner Brüder in irgendeinem deiner Stadtbereiche in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt, dann sollst du nicht hatherzig sein und sollst deinem armen Bruder deine Hand nicht verschließen.
    Du sollst ihm deine Hand öffnen ..."
    (Deut. 15:1-18)
    "Wenn (aber) jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben?
    Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit."
    (1Joh. 3:17-18)
    "Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso." (Lk. 3:11)
    "Verkauft eure Habe, und gebt den Erlös den Armen! ..." (Lk. 12:33-34)
    "... - je nach eurem Besitz.
    Wenn nämlich der gute Wille da ist, dann ist jeder willkommen mit dem, was er hat, und man fragt nicht nach dem, was er nicht hat.
    Denn es geht nicht darum, daß ihr in Not geratet, indem ihr anderen helft; es geht um einen Ausgleich.
    Im Augenblick soll euer Überfluß ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluß einmal eurem Mangel abhilft. So soll ein Ausgleich entstehen
    ,
    wie es in der Schrift heißt: Wer viel gesammelt hatte, hatte nicht zu viel, und wer wenig, hatte nicht zu wenig."
    (2Kor. 8:11-15)

    Gott ging es immer um den Sozialismus! Wir dürfen reich sein, aber alle zusammen, was die Armutsprediger mißverstanden haben, und lehrten, Gott wolle daß wir arm sind. Was den Reichen die Ausbeutung des Volkes ermöglichte.
    Dieses falsche Verständnis der äußeren Armut übertrug Meister Eckhart ins Innere.

    "Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote beherzigst,
    der Weishet Gehör schenkst, dein Herz der Einsicht zuneigst,
    wenn du nach erkenntnis rufst, mit lauter Stimme um Einsicht bittest,
    wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen,
    dann wirst du die Gottesfurcht begreiven und Gotteserkenntnis finden."
    (Spr. 2:1-5)
    Das ist innere Armut.

    Wer aber meint, er brauche keine Erkenntnis, er hat alles, der ist nicht arm im Geiste.
    So lehrte Meister Eckhart die höchste Selbstzufriedenheit als Armut im Geist. Hat auch diesen Punkt verdreht, wie so alles in der Religion verdreht wird.

  4. #124
    Registriert seit
    23.07.2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    1.523

    Standard

    @Zeuge
    So lehrte Meister Eckhart die höchste Selbstzufriedenheit als Armut im Geist. Hat auch diesen Punkt verdreht, wie so alles in der Religion verdreht wird.
    Na gut Zeuge, Du magst Eckharts Gedanken nicht nachvollziehen. Das kann ich akzeptieren!
    Es ist sicher nicht einfach für einen Menschen wie Dich, der sich ein so umfangreiches Bibelwissen angeeignet hat und dies in sicher mühevoller Arbeit auf das Politische System seiner Sozialisation (ich sehe das doch richtig, dass Du im Kommunismus sozialisiert wurdest? Oder tue ich Dir da Unrecht?) übertragen konnte, von dem damit verbundenen Stolz über das Erkannte Abstand zu nehmen und sich dazu noch in ein anderes, vielleicht konträres Gedankengebäude einzudenken.

    Meister Eckhart würde dazu wohl sagen:
    „Was der Mensch mit großer Arbeit erstreiten muss, das wird ihm eine Herzensfreude.“

    Aber Abstand nehmen, die Dinge sein lassen, sei es selbst die höchste Erkenntnis, das war auch genau Eckharts Thema, wie Du leicht an folgenden Aussagen von ihm erkennen kannst:
    „Alle Unordnung des inneren und des äußeren Menschen wird geordnet in der Gelassenheit, in der man sich lässt und Gott überlässt.“

    „Wäre der Mensch so in Verzückung, wie’s Sankt Paulus war, und wüsste einen kranken Menschen, der eines Süppleins von ihm bedürfte, ich erachte es für weit besser, du ließest aus Liebe von der Verzückung ab und dienstest dem Bedürftigen in großer Liebe.“

    „Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart, der bedeutendste Mensch immer der, der dir gerade gegenübersteht, und das notwendigste Werk ist immer die Liebe.“

    Die Sehnsucht nach echter Gemeinschaft, nach Theokommunismus, könnte er wohl verstehen:
    „Gott ist in uns daheim - wir sind in der Fremde.“

    Aber er wüsste auch:
    „Gott ist immer in uns, nur wir sind selten zu Hause.“

    Und:
    „Möchte man alles wissen, könnte man auch versuchen, den Wind zu fangen.“

    „Die Menschen sollen nicht so viel nachdenken, was sie tun sollen, sie sollen vielmehr bedenken, was sie sind.“

    Und dann würde er uns beide Diskutanten vielleicht in die Mitte nehmen und sagen:
    „Und plötzlich weißt du, es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.“

    Und während Du Dir dann vielleicht denkst: Blablabla...
    Und ich mir denke: Ach, so schön...
    Würde er uns wahrscheinlich hinterherrufen:
    „Wäre das Wort „Danke“ das einzige Gebet, das Du je sprichst, so würde es genügen.“

    Oder auch:
    „Es weiß ein Esel immer einen anderen zu schätzen.“

    In aufrichtiger Wertschätzung
    Provisorium

  5. #125
    Zeuge Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    ich sehe das doch richtig, dass Du im Kommunismus sozialisiert wurdest?
    Sozialisiert wurde ich erst in Deutschland, als ich die Unverschämtheit der Kapitalisten gesehen habe.
    Hier hatte ich die Möglichkeit, zu vergleichen, alle Pro und Contra abzuwägen.
    Und erst hier bin ich dieser Frage in der Bibel nachgegangen, im Zusammenhang mit der Lehre vom Reich Gottes.
    Jetzt bin ich überzeugt davon, daß das Reich Gottes Kommunismus, b.z.w. Theokommunismus sein wird.
    Wo es keine Herren mehr geben wird, sondern alle sind Freunde (Joh. 15:13-14), Brüder (Mt. 23:8) und Genossen (Mt. 10:25).
    Wo es kein Privateigentum mehr geben wird, denn des Herrn ist die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner (Ps. 24:1).
    Und er hat sie dem Sohn übergeben (Ps. 2:7-8), der sie durch seine Gemeinde, die sein Leib ist, im Sinne Gottes verwaltet/regiert.

    Dieser Gemeinde, die eine Gemeinschaft der Heiligen, der Kinder Gottes, ist, stehen folgende Verheißungen zu:
    "Das ganze Land, das du siehst, will ich dir für immer geben." (Gen. 13:15)
    "Jede Stelle, die euer Fuß berührt, soll euch gehören." (Deut. 11:24)
    "Du wirst alle Völker (Staaten) verzehren ...
    Doch der Herr, dein Gott, wird diese Völker
    (Staaten) dir nur nach und nach aus dem Weg räumen. Du kannst sie nicht rasch ausmerzen, weil sonnst die Wilden Tiere (Verbrecher) überhandnehmen und dir schaden.
    Doch wird der Herr, dein Gott, dir diese Völker
    (Staaten) ausliefern. Er wird sie in ausweglose Verwirrung (Kriesen) stürzen, bis sie vernichtet sind." (Deut. 7:16-23)

    "Wie lange wollt ihr noch zögern, hinzugehen und das Land in Besitz zu nehmen, das der Herr ... euch gegeben hat?" (Jos. 18:3)

    "Zur Zeit ... wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten, das in Ewigkeit nicht untergeht; dieses Reich wird er keinem anderen Volk überlassen. Es wird alle Reiche zermalmen und endgültig vernichten; es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen." (Dan. 2:44)
    "Nicht durch (Streit-)Macht, nicht durch Kraft (Gewalt), allein durch meinen Geist" - spricht der Herr der Heere." (Sach. 4:6)

    "Dieses Evangelium vom Reich wird auf der ganzen Welt verkündet werden, damit alle Völker es hören; dann erst kommt das Ende" (Mt. 24:14) dieser Welt.
    Und es fängt ein neues Zeitalter an, das Zeitalter der sozialen Gerechtigkeit, des Sozialismus und des Kommunismus. Des Theokommunismus.
    Geändert von Zeuge (19.10.2012 um 12:38 Uhr)


 

Ähnliche Themen

  1. Transsexualität in der Bibel
    Von starless im Forum Glaubensfragen / Jesus / Gebete
    Antworten: 19
    Letzter Beitrag: 12.12.2011, 14:14
  2. Die Bibel ist ...
    Von Ingo im Forum Glaubensfragen / Jesus / Gebete
    Antworten: 15
    Letzter Beitrag: 23.07.2011, 15:20
  3. Bibel
    Von NeueHoffnung im Forum Jesus
    Antworten: 8
    Letzter Beitrag: 09.05.2011, 11:17
  4. ist die Bibel ein Märchenbuch?
    Von Lelia im Forum Glaubensfragen / Jesus / Gebete
    Antworten: 17
    Letzter Beitrag: 24.01.2009, 03:17
  5. Die Bibel
    Von Kerzenlicht im Forum Glaubensfragen / Jesus / Gebete
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 17.12.2008, 21:01

 Besucher kamen mit folgenden Begriffen auf diese Seite:

wie lest ihr die bibel

und wenn der brief bei euch gelesen ist so veranlasst dass er auch in der gemeinde der laodizeer gelesen werde
Die Schöpfung ein Provisorium
versinken vom etwas zum nochts
gnarzel

Stichworte

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •