Zitat Zitat von Zeuge Beitrag anzeigen
Nun, der Geist versucht ja Jesus nicht selbst, sondern leitet ihn, b.z.w. hilft ihm (als Rat- und Kraftgeber) die Versuchung zu bestehen, den Kampf zu gewinnen. Wie er den Richtern Israels geholfen hat.

Mit der Wüste kann die Qumrangemeinde gemeint sein, in der Jesus dann zur untersten Gruppe gehört hat.

Die erste Versuchung wird dann vom Leiter dieser Gruppe gewesen sein.
Die zweite vom Leiter der Gemeinde. (Jakobus, der Bruder Jesu, soll übrigens, der Überlieferung nach, vom Tempel runtergestoßen sein. Wie kam er da drauf, und die, welche ihn runtergestoßen haben?)
Und die dritte von Satan persönlich, der Jesus als Engel des Lichts erschienen war.

Moses war ja auch auf einem Berg, von dem er ganz Palestina gesehen haben muß. Von welchem Berg kann man das denn?
Es kann ein beliebiger Berg sein, auf den man raufgeht zu beten, und wo man dann eine Vision hat.
Das dieses Wüstenerlebnis ganz viel mit den Essenern / Qumran zu tun hat ist offensichtlich, lieber Zeuge, danke für diesen Einwurf. Ich wollte es eigentlich nicht ansprechen, da dies doch ein ziemlich umfassendes und komplexes Thema der Religionsgeschichte ist.
Fakt ist, dass in aller Regel die Auserwählten, Gottessöhne oder Engel - so nannten sich ja die "Qumranleute" - , 40 Tage in der Wüste verbringen mussten, um Einlass in den inneren Zirkel der Gemeinschaft zu bekommen. Nach 40 Tagen wurden sie dann von den Engeln aus der Wüstendrangsal befreit und dann zum vollwertigen Mitglied der Gemeinschaft. Und in der Tat, sie konnten diese Prüfungen jeder Zeit beenden.

Noch etwas zum Thema Widersacher, die Qumrangemeinde war die einzige Gemeinschaft in Israel, die als Glaubensinhalt, eine Personifizierung des Bösen als übernatürliche Kraft, kannte und als Geheimlehre vertrat. Allen anderen religiösen Gruppen war dies fremd. Man glaubte zwar im Volksglauben an Dämonen, die jedoch Verstorbene / unerlöste menschliche Seelen waren und in einer Art von Zwischenwelt hausten (ein Beispiel dafür bietet sich sogar in der Apg.), aber an einen von Gott instrumentalisierten göttlichen Widersacher, mit göttlicher Macht, glaubte man in Israel nicht, bzw. war diese Vorstellung dieser Religion im wesentlichen Fremd. Dieser Glaubensinhalt kommt in seinem Ursprung aus Ägypten und Persien. Die Qumrananhänger glaubten jedoch an einen so genannten Antimessias / Antichristus, der jedoch in ihren Vorstellungen ein Mensch war, der sich selbst zu Gott erhob und göttliche Macht für sich beanspruchte und durch dunkle Zaubereien Menschen verführte (als Vorlage sah man z.B. die ägyptischen Kultpriester / Mosesgeschichte). Diese Vorstellungen übernahmen die frühen Christengemeinden schon sehr früh, neben vielen anderen Theologien von Qumran. Erst später fanden hellenistische Vorstellungen von sog. Antigöttern ihren Zugang zu den Christengemeinden und durch die fortschreitende Hellenisierung des Christentums und der Vereinigung mit großen Mysterienkulten (z.B. Mithraskult, Dionysioskult) fand eine Erweiterung der Vorstellungen statt (z.B. Diabolo, Hades / Hölle, Fegefeuer, etc, etc.).
Übrigens liefert gerade das N.t. hier sehr anschauliche Beispiele für diese Entwicklungsgeschichte, indem z.B. im Judasbrief (Vers 9, 14, etc) apokryphe Texte ihren Einfluss deutlich aufzeigen (äthiopischen Henochbuch und Assumptio Mosis).

Absalom