Ich sollte mich melden, wenn ich wieder vorbeischaue. Ich habe eben diesen Thread wieder gefunden. Aus aktuellem Anlaß - Suizid eines Bekannten - habe ich einen neuen eröffnet, der diesem sehr ähnlich ist...
Mir selbst geht es inzwischen übrigens viel besser, als vor zwei Jahren. In mir hat sich einiges verändert. Ich habe immer noch nicht viel Hoffnung, aber nicht mehr so ein Problem damit.
Geändert von anno (22.05.2010 um 23:46 Uhr)
Meine Mutter hat aufgrund Ihrer Depressionen
sich das Leben genommen.
Damit hat sie nicht nur sich in die Tiefe gerissen -
nein auch ihre Kinder und Kindeskinder.
Im Beitrag "Suizid" habe ich schon gesagt,
was das im Grund heißt:
Ein NEIN zum Leben und zu sich selbst.
Wir müssen auch die Schatten in uns und
der Welt annehmen; nur so bleiben wir GANZ.
Es tut mir leid, daß deine Mutter sich das Leben genommen hat.
Aber kennst du dich mit Depressionen aus, hast du eigene Erfahrungen? Sagst du Depressiven auch sowas wie "Nun reiß dich doch mal zusammen!" ?
lieber anno,
habe selbst jahelang unter Depressionen gelitten,
und Dein oben angeführter Satz hilft da nicht -
die Depressiven hören da gar nicht hin, weil sie
in einem Tunnel ohne Licht stecken.
Sie hören und sie sehen NICHTS.
Selbst heute noch kann ich in die tiefste Ver-
zweiflung geraten.
Mittlerweile habe ich erkannt, daß diese Art
von Verschluss dem Leben gegenüber das EGO
nährt; und nachdem ich die Mechanismen einiger-
maßen durchschaue, halte ich mich gesund an
Leib und Seele.
Sämtliche Psychiatergänge, Aufenthalte in Kliniken
oder auch Gespräche mit Freunden bringen gleich
Null.
Weil ich genau weiß, andere Menschen durch meine
selbstgestrickte Problematik in den Abgrund zu ziehen,
halte ich mich bedeckt und trage diesen Kampf mit
mir "alleine" aus.
Gute Miene zum bösen Spiel sozusagen.
Beobachtest Du Deinen Geist, gehst Du an die Wurzel,
wirst Du erkennen, dass da NICHTS IST.
Der Nährboden für Depression ist die Trauer und
Verzweiflung, die Hilflosigkeit und Ohnmacht
vor Lebensumständen, die Du selber nicht ändern kannst.
Bist Du Dir dessen bewußt, wirst Du nicht mehr gegen
den Strom schwimmen, sondern Du läßt dich mit dem
Fluß treiben. Er trägt Dich.
Alles Liebe, O-Ton
Habe mir bzgl. der Depression noch
einige Gedanken gemacht.
Ich halte die Depression für das Gegenstück
zur Aggression.
Die Aggression geht zerstörerisch nach außen,
die Depression nach innen.
Es ist ganz einfach Wut, und die kann viele
Ursachen haben.
Innere "Wut", Frust und Ärger, vieles falsch
gemacht zu haben und die Welt nicht
verändern zu können oder sich selbst.
Das ist ein unbewußter Vorgang und vielen
Mensch nicht wirklich klar.
Weil ich lange Jahre die Ursachen und Symptome
an meiner Mutter und mir selber (mit Abstand natürlich)
beobachten und er-leben konnte, habe ich mir diese
Ansicht der "Krankheit" gebildet; und wie ihr mir
sicherlich zustimmen könnt, grassiert sie mittlerweile
wie eine Pest.
Es ist die Ohn-Macht an Zuständen in der Welt,
ob nun kriegerisch oder umweltzerstörerisch,
die Ohn-macht selbst nicht mehr in der Gesellschaft
zurecht zu kommen; und ein Verlangen nach Liebe,
was nicht erfüllt wird oder kann, da die Wertigkeit
nach "Liebe" auch oft mißverstanden wird.
Wir hegen ALLE Erwartungen, die nicht erfüllt werden,
und das macht uns aggressiv oder depressiv.
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