Hallo Provisorium!

Negative Theologie bestimmt nicht was Gott ist und auch nicht, was er nicht ist, wenn im Endergebinis dann Gott eine feste Bestimmung gegebenwerden soll.
Ich möchte Deinen Gedanken noch ergänzen und hinzufügen:Negative Theologie ist, anderen ihre Wertigkeit vor Gott absprechen zu wollen. Glaube ist so individuell wie die Kleidung, die wir gerne tragen. Jeder bevorzugt da eine andere Farbe - und das ist auch gut so.

Alles was wir über Gott denken, was wir zu spüren glauben und wo wir ihn wahrnehmen, das sind wir mehr selbst, als das es Gott ist, sowie er Gott ist. Wir können uns deshalb Gott oder dem Göttlichen immer nur nähern, aber es weder positiv noch negativ wertend sicher bestimmen.
Wir können mit unserem menschlichen Verstand Gott sicherlich nicht in Gänze erfassen - deshalb ist er ja auch göttlich und wir menschlich.
Aber wir können seine Gegenwart dennoch ein bißchen in uns spüren - seine Liebe zu uns und das Licht seiner Güte und Barmherzigkeit weiter reichen.

Wir alle leben als Gläubige in diesem Spannungsfeld. Das und das allein war es, was ich zum Ausdruck bringen wollte. Ich halte diese Erkenntnis für wichtig, damit wir Menschen keinen Grund finden, uns über andere zu erheben und uns gegenseitig für unseren Glauben Leid anzutun, was es leider noch immer viel zuhäufig gibt.
Gott ist Barmherzigkeit, Liebe und Güte. Gott ist Vater. Welcher Vater möchte schon, daß sich seine Kinder gegenseitig etwas antun?
Leider haben Kinder auch ab und an etwas Ungehorsames und Störrisches an sich. Und leider lernen manche Kinder nicht - sondern wollen nur recht haben.

Jede Begeisterung für das individuelle Gott/Glaubenserleben, bestimmt aber auch die Grenzen der Freiheit, die wir anderen in ihrem Glauben einräumen. Und ich wünschte mir sehr, dass wir erfahren dürfen, dass sich diese Grenzen weiten.
Wer selbst fest im Glauben steht, der muß anderen nicht sagen, daß sie "unrecht" haben, sondern der akzeptiert sie, wie sie sind in ihrem Glauben.

Jesus sprach: Ich bin das Licht, das über allen ist. Ich bin das All; das All ist aus mir hervorgegangen, und das All ist zu mir gelangt. Spaltet das Holz, ich bin da. Hebt einen Stein auf, und ihr werdet mich dort finden.
Thomasevangelium, Spruch 77

In Christo+

Godsservant