Hallo Provisorium!

Ich finde Deinen letzten Beitrag so klasse....ich werde ihn einfach so stehen lassen. Und ja...ich verstehe Dich. Voll und ganz.

Ich habe angefangen, mich ein wenig mit Meister Eckehart zu beschäftigen und mit Wohlwollen festgestellt, daß er diesen Stilwust der Übetreibungen und Negativismen auch eher kiritisch sieht - so wie ich und es ihm darum geht, daß man im Schweigen und der Meditation die größte Anbetung erfahren kann.
Unsere Diskussion ist das beste Beispiel...Worte sind macnhmal eher zerstörerisch - dann sollte man lieber gemeinsam einträchtig und in Demut schweigen und Gott selbst erfahren, damit er uns im Herzen scheint und uns das Taborlicht gewahr wird.
Ich habe mich an dem Begriff "negativ" festgebissen....hatte darüber auch schon im Studium heftige Debatten.

Ja, das Jesusgebet ist das zentrale Gebet des Hesychasmus, richtig. Es gibt im Hesychasmus inzwischen auch einige Strömungen, die ganz klassischen und die etwas progressiveren. Ich gehöre zu den etwas progressiveren Hesychasten.

Die Orthodoxie ist im allgemeinen ein sehr, sehr bunter Haufen und jede Kirche -insbesondere autocephale wie meine - hat ihre eigene Theologie und Auslegung.

Uns allen gemeinsam ist das Grundprinzip des Palamismus, der ja auch das Grundprinzip der Gottesunergründlichkeit und der Gotteswirkung aus dem Platonismus übernommen hat. Dennoch steht die Orthodoxie kurioserweise der negativen Theologie teilweise sehr kritisch gegenüber - insbesondere die griechische Orthodoxie - weil man insgesamt versucht, Philosophie und Theologie nicht zu vermischen. Und da die negative Theologie aus dem Platonismus entstand, rechnen sie manche eben eher zur Philosophie.

Ich freue mich auch darüber, sozusagen einen spirituellen Bruder hier gefunden zu haben! Ich hoffe, wir haben noch viele interessante Diskussionen miteinander!

Bis bald!

In Christo+

Godsservant