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  1. #71
    dispicio Gast

    Standard

    Zitat Zitat von KindGottes Beitrag anzeigen
    Ein Gläubiger sich der für seine guten Taten eine Belohnung im Jenseits erhofft,
    handelt gewiss eigennütziger, als ein Atheist, der gutes tut, ohne an eine Belohnung in der Anderswelt zu glauben.
    Niemand hat behauptet, Atheisten wären schlechtere Menschen als Gläubige. Man kann auch an das Falsche Glauben. So wie der Gläubige, der Gutes tut, um eine Belohnung zu erhalten. Er glaubt an den Profit, nicht an das Gute. Und schließlich ist ja auch der Atheist ein Gläubiger, er glaubt eben nur an (das) Nichts. Deswegen schrieb ich, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie ein Atheist seinen Glauben lebt, da dieser nichts beinhaltet. Beinhaltet er doch etwas, würde ich ihn nicht als Atheisten bezeichnen.

  2. #72
    luxdei Gast

    Standard

    Sind nicht auch viele gläubige Menschen im Grunde ihres Herzens Atheisten? Menschen, die die Macht der Umstände für wirklicher halten als die Macht des Göttlichen?
    Ich meine das keineswegs vorwurfsvoll. Aber diese Frage stellt sich mir des öfteren.

  3. #73
    dispicio Gast

    Standard

    Die Frage muss doch lauten: Woraus speist sich die Macht der Umstände, aus dem Zufall oder aus einer intentionalen Wesenheit? Atheisten - Gottlose - sind Gläubige in dem Sinne, dass ihr Bewusstsein sie von Gott trennt und, es scheint paradox, es ist auch das Bewusstsein, durch das wir von Gott wissen können.

  4. #74
    luxdei Gast

    Standard

    Nein, diese Frage weicht aus. Der Punkt ist, wie wir Umständen begegnen. Unsere Reaktion auf Ereignisse und Umstände finde ich viel aussagekräftiger als unsere philosophischen, theologischen Überlegungen.

  5. #75
    Zeuge Gast

    Standard

    Zitat Zitat von KindGottes Beitrag anzeigen

    Mensch, das ist nur eine vergängliche Hülle, etwas das wir früher oder später alle ablegen werden.

    Es ist nun die Frage, ob wir uns mit der vergänglichen Hülle identifizieren, oder eben nicht.
    ...
    Wir sind das, was unseren Körpern innewohnt, ewiges Sein.
    Von Gott nicht getrennt und von Gott nicht verschieden.

    Nur die Illusion lässt uns eine Getrenntheit und Verschiedenheit von Gott erfahren.
    Doch auch Jesus wies die Pharisäer auf diesen Irrtum hin:

    "Steht nicht in Euren Schriften geschrieben: Ihr seid Götter.'?"

    Die Vereinigung mit Gott haben viele Menschen bereits erfahren.
    Die Vereinigung muss ich Grunde auch nicht erzielt werden.
    Es muss lediglich die Illusion überwunden werden, dass diese Einheit nicht bereits besteht.

    Doch diesen einen und letzten Weg, den muss jede Seele letztlich für sich selbst gehen.
    Die Illusion zu überwinden erfordert wahnsinnig viel Mut,
    denn alles was zuvor vermeintlich beständiges Glück und beständige Sicherheit verhieß,
    muss als Null und Nichtig erkannt werden.

    Man geht sozusagen durch die Null um ins Unendlich hinein zu schreiten.
    "Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber seinen Bruder haßt, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht." (1Joh. 4:20)
    Umfrasiert für die Einheit: Wer mit seinen Mitmenschen, die er sieht, nicht eins sein kann, der kann auch mit der Gesammtseele, die er nicht sieht, nicht eins sein.
    Dazu auch dieses Zitat:
    Der Mensch versteht immer besser, dass die Spiritualität nur durch die Gruppe erreicht werden kann. Dort ist der Ort des Zerbrechens und der Ort der Korrektur, dort ist der Schöpfer und die Schöpfung, die Gesamtseele von Adam. Alles ist in der Gruppe enthalten, sie ist ein System, das vom Schöpfer erschaffen wurde, etwas Anderes ist uns nicht gegeben.
    http://www.laitman.de/etwas-anderes-...nicht-gegeben/

    Also, Kommunismus.

  6. #76
    dispicio Gast

    Standard

    Zitat Zitat von luxdei Beitrag anzeigen
    Nein, diese Frage weicht aus.
    Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Glaube - das mag Dir fremd erscheinen - ist ja mehr, als theoretische philosophische Überlegung, wenn es tatsächlich Glaube ist und nicht bloß Gehorsam. Er beeinflusst unseren Umgang mit den Umständen, gibt ihm eine moralische Grundlage. Ausweichen tut der Atheist, der sich scheut, die Grundlagen seines Handelns zu hinterfragen - womöglich nur, weil er sich schämt - in einer die individuelle Autonomie vordergründig vergötternden Gesellschaft - sich zu dem zu bekennnen, was seine Werte schafft.

  7. #77
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    23.07.2012
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    Wiesbaden
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    1.523

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    LiebeGnadenkinder,


    ichverfolge interessiert eure Diskussion und wünschte, dass dieEingangsfrage, wer denn nun das richtige Gottesbild habe, tatsächlichbeantwortet werden könnte, aber ich befürchte zugleich,dass das leider nicht gelingen wird.


    Wiedie Vergangenheit lehrt, haben sich an dieser Frage schon mancherleikriegerische Auseinandersetzungen entzündet und wir Menschenwerden nicht müde uns gegenseitig unsere Heiligen Schriften umdie Ohren zu hauen, im Bestreben danach, den Absolutsheitsanspruchder jeweiligen Lehre zu verteidigen.
    Unddieser Absolutsheitsanspruch ist ( nicht nur) den sogenanntenabrahimitischen Religionen durchaus inhärent.


    Allerdingsweiß zugleich eigentlich niemand so recht, was das sein soll:Das Judentum, das Christentum, der Islam.


    Deshalbkommt es auch immer wieder innerhalb der einzelnen Religionen zuSpannungen und am Ende haben wir einfach nur Menschen jüdischen,christlichen, oder islamischen Glaubens in ihrer individuellenAusprägung.


    Wennwir hier stehen bleiben und uns als Brüder und Schwesternbegegnen könnten, wäre allerlei nützliches vollbrachtund wir müssten nicht mehr auf unserem individuellen Glaubenswegden Nachbarn stoßen und überzeugen wollen, er liefefalsch.


    Aberdas können wir nicht und das liegt an dem erwähntenAbsolutsheitsanspruch. Er ist der Stein des Anstosses, um den wir unsnun schon seit Jahrtausenden selbst drehen. Und ich möchte sogarsagen: Er ist das goldene Kalb, um das sich jedes positive Gottesbildalleine dreht.


    Ihrhabt das gemeinsam ja schon sehr schön heraus gearbeitet, dassim Grunde jedes Gottesbild irgendwie nicht richtig ist und auch zurecht erwähnt, dass geschrieben steht:4Dusollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder vondem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch vondem, was in den Wassern, unter der Erde ist. ( 2. Mose 20,4Schlachter 2000)


    Wirbefinden uns hier im Spannungsfeld zwischen positiver und negativerTheologie. Dazu ein Wikipediazitat (Negative Theologie):
    DieBegriffe "positiv" und "negativ" sind dabei nichtin einem wertenden Sinn gemeint. Als "positiv" gelten alleAussagen, mit denen das Wesen Gottes bestimmt werden soll, indemfestgestellt wird, was er ist. Dies geschieht, indem ihm bestimmteEigenschaften wie beispielsweise Güte oder Weisheitzugeschrieben werden oder indem er mit diesen Eigenschaftenidentifiziert wird (z. B.Gottist gut ).Dabei werden Vorstellungen, die aus dem Bereich menschlicherErfahrung stammen, auf Gott übertragen. Die negative Theologielehnt eine solche Vorgehensweise ab und begründet dies mit derBehauptung, es sei prinzipiell unmöglich, bei positiven AussagenGottes absolute Transzendenz angemessen zu berücksichtigen.

    Einwichtiger Vertreter der negativen Theologie war Meister Eckhart. Erhat sich vor rund 750 Jahren mit genau der gleichen Fragebeschäftigt, wie wir heute und er sagt:

    Nichtshindert die Seele so sehr an der Erkenntnis Gottes wie Zeit und Raum.Zeit und Raum sind Stücke, Gott aber ist Eines. Soll daher dieSeele Gott erkennen, so muss sie ihn erkennen oberhalb von Zeit undRaum; denn Gott ist weder dies noch das, wie diese (irdischen)mannigfaltigen Dinge (es sind): denn Gott ist Eines. Soll die SeeleGott sehen, so darf sie auf kein Ding in der Zeit sehen; denn solangedie Seele der Zeit oder des Raums oder irgendeiner Vorstellungdergleichen bewusst wird, kann sie Gott niemals erkennen. Wenn dasAuge die Farbe erkennen soll, so muss es vorher aller Farbe entblößtsein. Soll die Seele Gott erkennen, so darf sie mit dem Nichts nichtsgemein haben. Wer Gott erkennt, der erkennt, dass alle Kreaturen(ein) Nichts sind. Wenn man eine Kreatur gegen die andere hält,so scheint sie schön und ist etwas; stellt man sie aber Gottgegenüber, so ist sie nichts.
    (Quint,
    MeisterEckehart, Pred.36, S. 325)


    Eckhartversucht auf diese Weise Gott von allen Attributen zu befreien. Fürihn ist er ein Eines, das sich jeglicher Bestimmung entzieht, abertrotzdem im eigenen Leben erfahren werden kann. Er sagt weiter:
    Dahersoll deine Seele allen Geistes bar sein, soll geistlosdastehen.Denn, liebst du Gott, wie er Gott,wie er Geist, wie er Person und wie er Bild ist, - das alles mussweg. ‚Wie denn aber soll ich ihn lieben?‘ – Du sollst ihnlieben wie er ist ein Nicht-Gott, ein Nicht-Geist, eine Nicht-Person,ein Nicht-Bild, mehr noch: wie er ein lauteres, reines, klares Einesist, abgesondert von aller Zweiheit. Und in diesem Einen sollen wirewig versinken vom Etwas zum Nichts. Dazu verhelfe uns Gott. Amen.
    (Quint,MeisterEckehart,Pred.42,S.355)


    Dasklingt uns mystisch und wir können nicht recht verstehen, wiewir Gott als Nicht-Gott lieben sollen und als lauteres, reines,klares Eines. Aber der Schlüssel zum Verständnis liegt auchnicht in unserem Intellekt (der gar nicht anders kann, als Gott imBilde zu begreifen), sondern in der Seele. Eckhart schreibt dazu:
    Dusollst ihn bildlos erkennen, unmittelbar und ohne Gleichnis. Soll ichaber Gott auf solche Weise unmittelbar erkennen, so muss ichschlechthiner,und ermussichwerden.Genauerhin sage ich:Gottmussschlechthin ichwerdenund ichschlechthinGott,so völlig eins, dass dieses »Er« und dieses »Ich«Eins ist, werden und sind und in dieser Seinsheit ewig einWerkwirken. Denn, solange dieses »Er« und dieses »Ich«,das heißt Gott und die Seele, nicht ein einziges Hier und eineinziges Nun sind, solange könnte dieses »Ich« mitdem »Er« nimmer wirken noch eins werden. (1 Quint,MeisterEckehart,Pred. 42, S. 354)


    Eckhartist davon überzeugt (ich behaupte, weil er es selbst erlebthat), dass Gott in die Seele eines jeden Menschen geboren werdenkann. Aber dazu ist es notwendig jedwede Vorstellung von Gott sein zulassen und so Gott sein zu lassen was er ist. Das passt nicht insBild jeder tradierten positiven Religion, die ja im Gegenteil alleinnur von Vorstellungen und Bildern lebt und in der Absolutsetzungdieser Bilder ihren Heilsanspruch definiert.
    ZumSchluss möchte ich aber betonen, dass es für mich hier keinRichtig und kein Falsch gibt und ich glaube daran:7Bittet,so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wirdeuch aufgetan!(Matthäus 7,7 Schlachter 2000).


    Aberich finde ein guter Maßstab für unsere Entwicklung imGlauben ist die Frage, ob wir in der Liebe zueinander wachsen und obwir um dieser Liebe willen bereit sind Gott sein zu lassen, was erwill. Dazu nochmal Eckhart:
    Sageich ferner: Gott ist einSein- es ist nicht wahr; er ist (vielmehr) ein überseiendes Sein undeine überseiende Nichtheit!“ Ehe es noch Sein gab, wirkteGott; er wirkte Sein, als es Sein noch nicht gab. [...] Ich würdeetwas ebenso Unrichtiges sagen, wenn ich Gott ein Sein nennte, wiewenn ich die Sonne bleich oder schwarz nennen wollte. Gott ist wederdies noch das.
    (Quint,MeisterEckehart, Pred.10, S. 196)




    PS:Ich bin noch ganz neu hier und bitte euch mich darauf aufmerksam zumachen, wenn ich etwas falsch mache (z.B. in der Gliederung,Zitate...).


    LG
    Provisorium

  8. #78
    poetry Gast

    Standard

    Du machst das schon ganz gut, Provisorium ;)

    Wenn meine Antwort auf die Frage auch irgendwie komisch wirkt (etwas weiter oben) so war sie doch ernst gemeint.

    Ich habe (für mich) das richtige G"ttesbild - denn sonst würde ich nicht glauben, sondern zweifeln bzw. Nichtglauben. Genauso hast Du, Abs, Lily, Alef, Fishergirl, Fisch etc. alle das richtige G"ttesbild.

    poe

  9. #79
    Registriert seit
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    Wiesbaden
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    1.523

    Standard

    Hallo poetry,

    ich denke ich verstehe was Du meinst und bin da auch ganz bei Dir!

    LG
    Provisorium

  10. #80
    luxdei Gast

    Standard

    Zitat Zitat von dispicio Beitrag anzeigen
    Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Glaube - das mag Dir fremd erscheinen - ist ja mehr, als theoretische philosophische Überlegung, wenn es tatsächlich Glaube ist und nicht bloß Gehorsam. Er beeinflusst unseren Umgang mit den Umständen, gibt ihm eine moralische Grundlage. Ausweichen tut der Atheist, der sich scheut, die Grundlagen seines Handelns zu hinterfragen - womöglich nur, weil er sich schämt - in einer die individuelle Autonomie vordergründig vergötternden Gesellschaft - sich zu dem zu bekennnen, was seine Werte schafft.
    In welchem Zusammenhang steht das mit meinen Posts??


 

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