Guten Morgen Provisorium, mein Bruder!


Und auch an alle anderen: guten Morgen! Ich hoffe, Ihr habt alle enen guten Tag heute.

Provisorium
Hallo Bruder. ich verstehe auch nicht mehr so ganz, wohin die Diskussion hier eigentlich führen soll. Was ist denn eigentlich so unglaublich schlecht an unserem Staat, dass er unbedingt von einem Gottesstaat ersetzt werden müsste? Mit schlecht meine ich jetzt die Situation von uns Gläubigen.
Natürlich hat Zeuge schon Recht, dass nicht jeder Ausdruck des Glaubens in Deutschland/Europa tolleriert wird, aber im Großen und Ganzen kann hier doch jeder seinem Glauben weitestgehend frei und vor allem angstfrei Ausdruck verleihen. Wir dürfen z.B. in Foren wie diesen völlig unbedarft unsere Meinungen äußern, ohne Angst haben zu müssen, dass uns eine Glaubenspolizei daraus einen Strick drehen möchte, wie es in anderen Ländern dieser Welt durchaus geschehen kann.
Jesus wurde von den Schriftgelehrten und Pharisäern ja auch immer wieder gezielt versucht, in der Art einer Glaubenspolizei. Wir dürfen hier jedoch Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Glauben entdecken, ohne abschließend einer verordneten Wahrheit folgen zu müssen. Wir dürfen uns Gott nähern, wie es für uns gemäß ist und nicht wie es andere für uns vorsehen. Natürlich kann ich die Sehnsucht verstehen im Alltag "mehr Gott", mehr Gerechtigkeit und Liebe zu erleben, aber liegt das letztlich nicht an jedem selbst und kann gar nicht staatlich verordnet werden?
Zeuge schrieb es ja in einem Beitrag an mich: er kam durch seine Lebensgeschichte/erfahrung zu seinen Erkenntnissen. Wie letztlich wir alle hier.
Freiheit scheint auch ein Wort zu sein, was der Einzelne eben unterschiedlich beurteilt. Was viele immer nicht bedenken: mit Freiheit kommt auch Verantwortung für das eigene Handeln. Wer frei sein will, muß dann halt auch für sich selber sorgen. Das fällt vielen, die eine gewisse, "soziale Hängematte" gewohnt sind, schwer. Und wird dann als "im Stich lassen" empfunden. Deshalb wird ein Staat, der seine Bürger rundumversorgt, als "kümmernd" empfunden. Kann man so sehen. Ich sehe darin eher die totale Kontrolle. Das Abhängigmachen von Menschen vom Staat. Das ist nicht im Sinne der Bibel - und das hat auch Christus+ nicht angestrebt. Das Ganze dann religiös ein zu färben macht es nicht besser in meinen Augen. Es wird ja oft das vorbildliche Kindergartensystem in den Staaten der ehemaligen SU und der Ex DDR gelobt, weil da jedes Kind einen Krippenplatz hatte und die Frauen arbeiten gehen konnten. Dabei wird übersehen, daß es da nicht darum ging, den Frauen die Möglichkeit zu geben zu arbieten, falls sie das wünschen. Es ging schlicht darum, die Kinder im Sinne des Staates zu erziehen, also willige, fleißige kleine Staatsameisen zu produzieren. Gehirnwäsche von klein an so zu sagen.
Die Botschaft in der Bibel ist aber meiner Meinung nach da recht eindeutig: Wir DÜRFEN Jesus folgen, MÜSSEN aber nicht. Wir haben einen freien Willen - das unterscheidet uns von allen anderen Kreaturen der Schöpfung.
In jedem säkularen Staat wird es immer auch Dinge geben, die als ungerecht empfunden werden. Was aber verkannt wird ist, daß wir hier dennoch weitgehend frei sind und uns frei bewegen können. Und an sich auch unsere Religion frei ausüben dürfen. Ich denke, der erste Schritt zu einem Reich Gottes auf Erden ist, selbst Nächstenliebe zu praktizieren und sein Herz zu öffnen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

luxdei
Es ist ein Grundproblem jener Religionen, die davon ausgehen, dass die Wahrheit einmal offenbart wurde und jetzt einfach nachgelesen werden könne. Dann wird eine Schrift, z.B. die Bibel, der Koran, als göttliche Offenbarung zum Maßstab der Dinge, und was diesem Maßstab nicht entspricht, stimme mit dem göttlichen Willen nicht überein. Religionsfreiheit beispielsweise paßt nicht in ein solches Denkschema, würde sie doch das Hinterfragen implizieren. Und viel schlimmer: Religionsfreiheit setzt die als falsch / gotteslästerlich empfundenen anderen Religionen der eigenen, als wahre göttliche Offenbarung erlebte Religion gleich.
Natürlich folgt nicht jeder Gläubige dieser Religionen einem derart fundamentalistischen Weg; aber dennoch schleppt jeder seine Dogmen mit sich - in der Regel ohne sie zu hinterfragen (z.B. Jesus = Gottes Sohn = Christus oder Genesis = Tatsachenbericht). Je nach Art und Umfang der mitgeschleppten Dogmen, wird ein Staat wie der unsere dann vollständig oder in einzelnen Aspekten (z.B. Evolutionslehre in der Schule) abgelehnt.

Ja, so ist das wohl. Die Erkenntnis "der Wahrheit" setzt eben voraus, daß man sie selbst als wahr empfindet und akzeptiert und nicht einfach gesagt bekommt, das ist so und das mußt Du glauben.

Ich würde Saduzäer und Pharisäer nicht in eine Schublade stecken. Zumal Jesus selbst Pharisäer war ;-) und nicht jeder so scheinende Dialog im NT eine Versuchung in dem von Dir gebrauchten Sinne darstellt ;-)
Historisch war das wohl so, ob das aber den Sinn der biblischen Botschaft verändert, ob nun die Saduzäer oder die Pharisäer die "Glaubenpolizei" waren?
Vieles kann aus der Bibel so oder so ausgelegt werden. Genau das ist ja auch das Problem.

In Christo+

Herzlichst

Godsservant