Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute.
Schüttet euer Herz vor ihm aus.
Gott ist unsere Zuversicht.

Psalm 62,9


Ich schütte mein Herz vor dir aus.
Ich lasse die Klagen darüber hinaus,
dass wir noch so vieles an dir nicht verstehn,
wie schwer manche Wege sind, die wir hier gehn.
Und wenn es das Herz auch kaum glaubt:
du hast uns das Klagen erlaubt.

Herr, meiner Klagen werd ich nicht Herr.
Sei du der Herr meiner Klagen.

Ich schütte mein Herz vor dir aus.
Ich lasse die Wut und Empörung hinaus,
den Zorn auf Gemeinheiten, auf Heucheleien,
auf Lüge und Hinterlist und obendrein
den Zorn auf den Ärger in mir.
Ich schütte mein Herz aus vor dir.

Herr, meines Zornes werd ich nicht Herr.
Sei du der Herr meines Zornes.

Ich schütte mein Herz vor dir aus.
Ich lasse die pochende Freude hinaus:
Hier hast du das Lied, das so laut in mir singt,
den Jubel, vor dem fast die Seele zerspringt,
so dass ich kaum weiß, wer ich bin.
Ich schütte sie hier vor dich hin.

Herr, meiner Freude werd ich nicht Herr.
Sei du der Herr meiner Freude.

Ich schütte mein Herz vor dir aus.
Ich schütte die zahllosen Pläne hinaus:
Was habe ich nicht schon für Pläne gefasst!
Sie häuften sich auf, und ich schieb sie als Last
von Tag zu Tag nur vor mir her.
Nun schütt ich mein Herz vor dir leer.

Herr, meiner Pläne werd ich nicht Herr.
Sei du der Herr meiner Pläne.

Ich spüre - das Herz wird mir leicht.
Ich merke, wie eins nach dem anderen weicht:
die böse Erinnerung, die mich bedrängt,
die Trauer, die lähmt, und die Angst, die beengt.
Von alledem löse ich mich
und halte mein Herz auf für dich.

Herr, meines Lebens werd ich nicht Herr.
Sei du der Herr meines Lebens.

(Ich weiß leider nicht, von wem dieser Text ist.)