@luxdei
Bevor wir uns mißverstehen. Was meinst Du mit einem spirituellen Aspekt der Sexualität? Worüber genau muss aufgeklärt werden?
Das das Gebot "liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" in allen Bereichen des Lebens und insbesondere in solchen intimen und sensiblen Bereichen wie der Sexualität geachtet und eingehalten werden sollte.

Es stimmt nun absolut nicht, dass die Anwendung von Kondomen für Jugendliche pauschal betrachtet schwierig ist.
Die Anwendung von Kondomen ist nicht nur für Jugendliche nicht so ganz einfach, wie ich schonmal schrieb.

Ich zitiere mal:
Male and female condoms provide significant protection against sexually transmitted diseases (STD) when used consistently and correctly. They also provide some protection against cervical cancer.[11][12] Condoms are often recommended as an adjunct to more effective birth control methods (such as IUD) in situations where STD protection is also desired.[13]
Other barrier methods, such as diaphragm may provide limited protection against infections in the upper genital tract. Other methods provide little or no protection against sexually transmitted diseases.
Das Kondom hat laut einer vergleichenden Studie von Trussel und James eine Fehler Quote von etwa 15- 20% bei einer Beobachtungsdauer über ein Jahr, was relativ hoch ist, bezogen auf Erstanwender und deren typische "Erstanwenderfehler".

Ja, auf diese Weise kann man sehr wohl jegliches verbieten, selbst das Christentum, da es in der Anwendung höchst problematisch ist, und keiner es beherrscht.
Nochmal - es geht nicht ums verbieten - verbieten kann man es ja sowieso nicht. Es geht darum, Jugendlichen den bestmöglichsten und veratnwortungsvollsten Umgang mit Sexualität bei zu bringen.

1. kein Sex, beste „Verhütung“
Richtig. Oder aber, man hat in einem geschützten Rahmen Sex. Geschützter Rahmen heißt: sollte ich schwanger werden, ist es nicht schlimm, da ich in gesicherten Verhältnissen lebe, die es mir erlauben, ein Kind groß zu ziehen. Ich kann mich darauf verlassen, daß mein Partner oder meine Partnerin mir treu ist und ich mich nicht mit Krankheiten anstecke.

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. Da aber nicht alle derart fromm und enthaltsam sind: sind Kondome sicher das einfachste Mittel und recht effizient nicht nur in Verhütung, sondern auch wegen Krankheitsübertragung. Damit ist doch schon wesentlich geholfen. Und es ist absolut unverständlich, es wegen einigen wenigen, wo es trotzdem zu irgendwas gekommen ist, zu verteufeln.
Das hat nicht nur unbedingt was mit Frömmigkeit zu tun, finde ich, sondern auch und vor allem mit Respekt für sich und füreinander. Eine Versagerquote von 15 - 20% bei Erstanwendern ist ganz schön viel und nicht nur ein paar wenige.

Es lassen sich nun mal nicht alle Menschen in dieses „christliche“ Schema pressen.
Siehe meine Antwort drüber.

Was meinte der Papst mal dazu? Dass die Aiskranken Frauen in Afrika die Märtyrer der modernen Zeit wären, hat aber trotzdem Kondome verboten.
"Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem Ebenbilde geschaffen wurde. Es entspricht der natürlichen Ordnung, daß die Frauen den Männern dienen." (Kirchenvater Augustinus, hl., 354-430) (Augustinus gilt als einer der bedeutensten Kirchenlehrer. Mit dem Titel 'Kirchenlehrer' erkennt die Kirche den Beitrag einer Person zur Lehre und Verständnis des Glaubens an.)
Was der Papst sagt, höre ich zwar als orthodoxer Christ, denn er ist der Bischof von Rom - unfehlbar ist der Papst in meinem Verständnis nicht.
Die Situation in Afrika ist wieder eine ganz andere, als die unserer Jugendlichen in der westlichen Welt. Oft lehnen Männer dort die Benutzung von Kondomen, selbst wenn sie zur Verfügung stehen, ausdrücklich ab, aus verschiedenen, kulturellen Gründen. Ein besonders haarsträbender ist, daß HIV Infizierte nicht mehr infiziert sind, wenn sie mit einer Jungfrau Sex haben. Es ist meiner Meinung nach trotzdem ein Irrweg zu glauben, daß das Kondom die Lösung schlechthin für das AIDS - Problem in Afrika ist. Diese Forderungen nach Kondomen fuer Afrika erinnern mich immer an die Entwicklungshilfeversuche der Firma Nestle in den 80iger Jahren, als man afrikanischen Muettern Milchpulver gab, statt Stillen, aber vergass zu erwaehnen, dass man das Wasser vorher abkochen muss, bevor man die Milch zubereitet.
Ich lehne auch nicht grundsätzlich die Benutzung von Kondomen ab - wenn man sie richtig handhabt. Dennoch ist die Versagerquote bei Erstanwendern, wie schon erwähnt, erschreckend hoch. Dessen muß man sich halt bewußt sein. Und die Annahme: Wenn sie Kondome verwenden, dann muß ich mir ja keine Sorgen machen, ist eine trügerische Sicherheit.
Wie viele grosse Denker war auch Augustinus von Hippo ein sehr widersprüchlicher Charakter - wie übrigens auch Paulus. Augustinus ist nach orthodoxer Auffassung nicht unfehlbar - und man muß viele seiner Aussagen auch kritisch hinterfragen. Hinzu kommt, dass er in einer anderen Zeit lebte, wo es leider üblich wurde, die Bibel für Machtansprüche und Gewalt gegenüber anderen zu mißbrauchen.
Aus orthodoxer Sicht können sich auch Kirchenlehrer irren - und irren sich auch, da wir als Menschen nicht immer die Offenbarungen Gottes verstehen und richtig interpretieren.