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  1. #1

    Standard Talmud, Shabbat 31 a

    Die Goldene Regel aller Religionen gibt es ja in vielen bekannten und auch weniger bekannten Religionen. Mir wurde bezüglich Judentum folgende rabbinische Weisheit zur Kenntnis gegeben. Ist dies dem jüdischen Teil der Forumteilnehmer bekannt und sind die Worte richtig "interpretiert" ? Oder könnte mir ansonsten jemand einere genauere Uebersetzung zukommen lassen? (vielen Dank im voraus?

    Ein gewisser Heide kam zu Shammai und sagte zu ihm: "Bekehre mich, unter der Bedingung, dass du mich die gesamte Thora lehrst, während ich auf einem Bein stehe." Daraufhin wehrte er ihn ab mit der Rute, die er in der Hand hielt und sagte: "Was dir selbst verhasst ist, tue deinem Nächsten nicht an: das ist die ganze Thora; der Rest ist nur Kommentar. Gehe und lerne."
    (Talmud, Shabbat 31 a)

  2. #2
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    Standard

    ....“dass ein Nichtjude zu Schammai trat und zu ihm sprach: Mache mich zum Proselyten unter
    der Bedingung, dass du mich die ganze Tora lehrst, während ich auf e i n e m Fusse stehe. Da
    stiess er ihn fort mit der Elle, die er in der Hand hatte.
    Darauf kam er zu Hillel und dieser machte ihn zum Proselyten und sprach zu ihm: Was dir nicht
    lieb ist, das tue auch deinem Nächsten nicht. Das ist die ganze Tora und alles andere ist nur
    Erläuterung; geh und lerne sie.“ (Bab Talmud Lazarus Goldschmidt Bd. I)

    Nun dieses Zitat war wohl nicht ganz korrekt zitiert. Dieser Proselyt kam erst zu Schammai, der wohl eher ein reizbarer Mensch war im Gegensatz zum sanftmütigen Hillel, welcher dann sagte, was du nicht für dich magst, das tue auch deinem Nächsten nicht. So lehren die Rabbanen auch im Talmud: „Stets sei der Mensch sanft wie Hillel und nicht reizbar wie Schammai.“ Nun die beiden waren auch in vielem sehr verschiedener Meinung. Trotzdem hatten beide dasselbe Ziel nämlich die richtige Auslegung der Torah.

    So kommt inhaltlich auch in der Mischna zum Ausdruck, dass jeder Meinungsstreit, der für die „Ehre Gottes“ geführt wird am Ende Bestand hat, also keineswegs nutzlos ist, solange dieser Streit im Sinne der ehrlichen Wahrheitssuche geführt wird. Und so werden die Meinungsverschiedenheiten von Hillel und Schammai als ein Streit um des Himmels willen argestellt.

    Gruss Helo

  3. #3
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    Standard

    Jo Helo, schön hast du das geschrieben und es ist so ...


    ... und es ging in dieser Geschichte auch um eine Wette, um Hillel in Zorn zu bringen. So liess sich Hillel, der sicher die Absicht dieser Frage durchschaute, nicht davon ablenken, trotzdem auf das eigentliche Hinzuweisen.

    Naja, und im Zitat aus dem Tamud geht es um einen Proseyten, um einen (griech.) „Hinzugekommenen“. Sowenig wie man einen Christen „machen“ kann, kann man auch keinen Juden machen. Die Frage des Nicht-Juden ist somit ironisch gemeint.

    Was mir dabei letzthin auch bewusst wurde: Hillel löste die Nächstenliebe nicht von der Torah los, sondern betonte daraus zu lernen.
    Und auch Jeshua, der ja nach Hillel gelebt hatte, nimmt diese Aussage so mit und betonte ebenso, dass darin die Propheten und die Torah sind.

    Hillel war ja ein grosser Gelehrter, und Jeshua wusste sicher um seine Lehren.


    Lehit

    Alef

  4. #4
    Frank Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Alef Beitrag anzeigen
    Hillel war ja ein grosser Gelehrter, und Jeshua wusste sicher um seine Lehren.

    Lehit

    Alef
    Oder umgedreht:
    Der Lebenslauf von Hillel ist konstruiert:
    Vierzig Jahre verbrachte er in der "Studie" / Vierzig Jahre in der "Lehre" (als Lehrer) und vierzig als geistlicher Leiter. = 120 Jahre = 12 = Stämme Israel
    100 Jahre vor der Zerstörung soll er - nach der Tradtion - mit seiner Lehre begonnen haben. Es kann aber auch sein mit seinem Leben. Und ob er wirklich gleich am Anfang seiner Rabbizeit die Sachen lehrte, die ihm "zugeschrieben" werden - ?

    Es könnte eben auch sein, dass Hillel von Jesu lernte und nicht umgedreht.

    LG

  5. #5
    Registriert seit
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    Standard

    Ja, so kann alles gedreht werden, wie es einem passt.

  6. #6
    Frank Gast

    Standard

    Das wird schon so sein.
    Aber ganz im Ernst = es ist schon erstaunlich, dass sich das Judentum nach der Zerstörung des Tempels, und während der Auseinandersetzung mit dem Christentum, dass immer stärker und letzendlich auch Staatsreligion wird, einen Rabbi (er)schafft, der in seinem Denken vieles der Hauptgestalt der kongurierenden Religion vorweg zu nehmen scheint. Und ihn dazu noch zeitlich voran stellt. Ein Schalk - wer da nicht Arges denkt.
    LG

  7. #7
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    Standard

    könnte, könnte .... das ganze Christentum könnte ja auch erlogen sein ....

    aber eigentlich schade um das Thema hier, und vor allem, wie das wirklich im Talmud steht.
    Geändert von anonym002 (30.12.2007 um 20:47 Uhr)

  8. #8
    Frank Gast

    Standard

    Ja Alef - ich lass dir deine heiligen Kühe = möchte meine ja auch behalten
    LG

  9. #9

    Standard

    BS"D

    Zitat Zitat von Helo Beitrag anzeigen
    welcher dann sagte, was du nicht für dich magst, das tue auch deinem Nächsten nicht.
    Wobei Hillel dabei auch genau erkannte, wie der dem dreisten Fragesteller aufzeigen kann, wo das Problem liegt. Denn geholfen ist dem damit ja genauso wenig, aber er kann durch die Antwort erkennen, dass er gerade ein Fehler macht und Hillel das auch als solches bemerkt hat.

    Zitat Zitat von Helo Beitrag anzeigen
    Trotzdem hatten beide dasselbe Ziel nämlich die richtige Auslegung der Torah.
    Sie waren sogar gute Freunde, was man bei den Auseinandersetzungen der beiden Schulen manchmal übersieht.

    Kol tuw.

  10. #10

    Standard

    BS"D

    Zitat Zitat von Frank Beitrag anzeigen
    Das wird schon so sein.
    es ist schon erstaunlich, dass sich das Judentum nach der Zerstörung des Tempels, und während der Auseinandersetzung mit dem Christentum, dass immer stärker und letzendlich auch Staatsreligion wird, einen Rabbi (er)schafft, der in seinem Denken vieles der Hauptgestalt der kongurierenden Religion vorweg zu nehmen scheint.
    Mh, die Aussagen von Hillel die du hier Jesus zuschreiben willst, tauchen ja in der ganzen jüdischen Lehre und im Tanach auf und sind somit nachweislich älter als die Aussagen von Jesus. Ansonsten verwechselst du hier Hillen den Alten mit dem Jungen, dennoch ein netter Versuch hier noch zu retten, was nicht zu retten ist...


 

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