....“dass ein Nichtjude zu Schammai trat und zu ihm sprach: Mache mich zum Proselyten unter
der Bedingung, dass du mich die ganze Tora lehrst, während ich auf e i n e m Fusse stehe. Da
stiess er ihn fort mit der Elle, die er in der Hand hatte.
Darauf kam er zu Hillel und dieser machte ihn zum Proselyten und sprach zu ihm: Was dir nicht
lieb ist, das tue auch deinem Nächsten nicht. Das ist die ganze Tora und alles andere ist nur
Erläuterung; geh und lerne sie.“ (Bab Talmud Lazarus Goldschmidt Bd. I)
Nun dieses Zitat war wohl nicht ganz korrekt zitiert. Dieser Proselyt kam erst zu Schammai, der wohl eher ein reizbarer Mensch war im Gegensatz zum sanftmütigen Hillel, welcher dann sagte, was du nicht für dich magst, das tue auch deinem Nächsten nicht. So lehren die Rabbanen auch im Talmud: „Stets sei der Mensch sanft wie Hillel und nicht reizbar wie Schammai.“ Nun die beiden waren auch in vielem sehr verschiedener Meinung. Trotzdem hatten beide dasselbe Ziel nämlich die richtige Auslegung der Torah.
So kommt inhaltlich auch in der Mischna zum Ausdruck, dass jeder Meinungsstreit, der für die „Ehre Gottes“ geführt wird am Ende Bestand hat, also keineswegs nutzlos ist, solange dieser Streit im Sinne der ehrlichen Wahrheitssuche geführt wird. Und so werden die Meinungsverschiedenheiten von Hillel und Schammai als ein Streit um des Himmels willen argestellt.
Gruss Helo
Lesezeichen