Auf dem Dachboden unseres Hauses steht ein Karton mit Weihnachtsschmuck. Für mich ist er eine Schatzkiste, gefüllt mit schönen Erinnerungen. Gestern stöberte ich wieder darin.

Ich griff nach gläsernen Eiszapfen, die mein Vater vor vielen Jahren aus dem thüringischen Lauscha mitbrachte und damit die Christbäume meiner Kindheit schmückte. Ein bemalter Holzengel leuchtete mir entgegen und ließ Erinnerungen an einen Sommerurlaub in Schweden wach werden. Meine Gedanken wanderten nach New York, wo wir Weihnachtstage verbrachten. Santa Claus-Figuren kauften wir dort. Die Socken zum Aufhängen am Kamin stammen aus England. Stoffsterne entdeckte ich im Sauerland. Besonders niedliche Weihnachtsteddybären erstanden wir in Wien. Mit pinkfarbenen Kugeln beschenkten uns Studenten aus Korea. Sie verbrachten bei uns ihre Weihnachtsferien. Die Wachsanhänger gehörten meiner Großmutter. Sie sind fast 100 Jahre alt, zwar schon etwas verblasst, aber noch immer wunderschön.

Am kostbarsten sind mir jedoch Schmuckstücke, die meine Kinder gebastelt haben. Da gibt es einen kleinen Schlitten aus Karton, auf den meine Tochter goldene Geschenkpäckchen geklebt hat. Die Zeichnung vom Heiligen Abend fertigte mein Sohn an: Vor dem Tannenbaum steht unsere Familie. Ich halte unseren Sohn auf dem Arm, der mit den Händen in meinem Haar wuselt. Mein Mann schaut auf unsere Tochter, die den Hund an sich drückt. Im Hintergrund lachen zwei Omas und eine Tante. Wir alle sind umgeben von einer riesigen Paketmenge. (Ich staune. So viele Geschenke gab es doch nie!)

Für unseren Wintergarten habe ich aus der Schatzkiste Schneeflocken aus Filz mitgebracht und sie vor ein Fenster gehängt. Vielleicht erfüllt Petrus dann unseren Wunsch von einer weißen Weihnachten.