Sicher waren im Wesentlichen die Beweggründe, Gott gerechter zu werden oder gar nahe zu kommen. Allerdings waren es auch Machtbestrebungen - besonders in der Königszeit - die einen ganz wesentlichen Faktor spielten. Die Schriften selbst stellen nämlich so manche Entwicklungen ganz ernsthaft in Frage, sei es die Einsetzung von Königen, oder den Tempelkult, der besonders bei späteren Generationen (Propheten) zu regelmäßigen Infragestellungen führte. Und trotz aller redaktionellen Beschönigungen, das Volk stand immer gespalten den religiösen Treiben der Kultelite gegenüber. Und die Geschichte sollte letztlich auch hier Klärung schaffen, denn ein Großteil der Kultformen dieser „Religionselite“ ging durch den Verlust des Tempels einfach unter, trotz aller Beschwörungen so mancher biblischer Autoren, die vom ewiglichen Kulttreiben träumten. Das dann später sehr viel vergeistigt wurde und in jenseitige Sphären verlagert wurde, mag zwar theologisch legitim sein, ändert aber nichts daran, dass vieles von dem was angeblich Gott geboten hat, vom Lauf der Geschichte gefressen wurde. Bisher, und das lehrt uns gerade die Archäologie, hat noch jedes menschliches - religiöses Gerde von Ewiglich und Wahrhaftig sich der Geschichte beugen müssen und sind zu Staub zerfallen oder im besten Fall zu Ruinen geworden. Bedauerlich erscheint mir persönlich dabei, wie viel „Opfer“ für religiöse – rein menschliche Ambitionen gebracht wurden, die letztlich doch nur Windhauch bleiben. Es ist letztlich eben doch so, wie du selbst schreibst, es bleibt nur die eigene Gewissheit übrig, die den Menschen näher oder ferner zu Gott bringt. Kein Kult, Ritual oder Schrift oder Bekenntnis / Botschaft kann den Menschen vor dieser persönlichen Aufgabe erlösen. Eventuell braucht der Mensch noch einmal 2000 Jahre um zu begreifen, dass wir uns selbst um Gott bringen, wenn wir anderer Leute religiösen Erfahrungen einfach nur kopieren und auf uns beziehen und fraglos praktizieren. Was dabei herauskommt sind zumeist nur Perversionen, die dann sich in religiösen Wahnhandlungen entladen. Die Religionsgeschichte aller Religionen ist ein trauriges Beispiel dafür. Und genau das fängt bereits in biblischen Geschichten an, wo sogar dann Völkermord mit angeblichen Gottesbotschaften legitimiert wird und geht wie ein rotes Band bis in unsere Zeiten hinein. Aber „Gott sei Dank“ gibt es immer wieder Menschen – auch schon in der Bibel, die sich der „heiligen Kühe“ annehmen und diese gnadenlos als menschlichen Religionswahn entlarven.
Absalom
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