Sicher soll der Sohn das Haus verlassen. Aber ich glaube nicht, um dann ein ausschweifendes Leben zu führen, sondern um zu Heiraten und eine eigene Familie zu gründen.
Nur das war wohl nicht das, was der Sohn vor hatte.

Wieso der Vater das Erbe auszahlte? Ich weiss nicht, wie es zur damaligen Zeit war. Aber zumindest heute ist das nicht ausgeschlossen. Ob es dann gleich den ganzen Erbteil gibt oder einfach mal eine Starthilfe ist, sei mal dahin gestellt.

Verloren? Der Vater stolz, wenn der Sohn Erfolg gehabt hätte?
Es kommt wohl darauf an, wie man die Prioritäten setzt. Geht man rein vom finanziellen Ruhm aus, dann mag das stimmen. Denn dann hat der Sohn versagt, bzw. hätte er Erfolg gehabt und wäre reich geworden, dann wäre der Vater stolz.

Sieht man es aber von der menschlichen Seite, dann ist verloren wohl eher der Kontaktabbruch zur Familie.
Da er sich das Erbe auszahlen liess, würde ich davon ausgehen, das er nicht vorhatte, je wieder nach Hause zu kommen. Im Gegenteil, er wollte woanders glücklich werden.
Zudem war man wohl zur damaligen Zeit auch nicht sehr mobil. Also wenn sich der Sohn absetzt von zu Hause, mit seinem Erbteil, dann musste man wohl davon ausgehen, der kommt nicht mit dem nächsten Flieger wieder nach Hause (was den Vater nicht davon abhielt, täglich nach ihm Ausschau zu halten).

Das die Erziehung geklappt hat, sieht man daran, das der Sohn in seiner Not nach Hause geht. Er war sich nicht sicher, wie er aufgenommen wird, aber er wusste, er durfte immer nach Hause, auch wenn er übel auf die Nase gefallen ist und dachte, er weiss es besser wie der Vater.

Bewusstes Handeln? Das ist sicher Möglich. Aber halt immer nur mit den Erkenntnissen bzw. Erfahrungen, die man gemacht hat. Man hat nie den gesamten Überblick und muss so immer mit den eigenen, beschränkten Möglichkeiten handeln.
Und dieses Handeln ist auch bewusst, wenn auch nicht immer richtig, wie man oft später merkt, wenn man im Nachhinein mehr Überblick über eine Situation hat.