Nun Snickers, noch mal kurz auf diesem Wege, wir sprachen ja heute schon kurz darüber; Alles hat seine Zeiten!

Liebe Helo, ich empfinde dieses Gleichnis als sehr real, wenn man die Hintergründe dazu kennt und vor allem weiß, auf was sich diese Beobachtung bezieht. Es ist eines der wenigen Gleichnisse, wo wir genau wissen, auf welche Gegend sich diese Beobachtung bezieht.

Wir hören etwas von Trauben, von Feigen, von Dieseln und Dornenbüschen. Das gibt einen guten Überblick über die Flora und Fauna eines Gebietes in Israel, wo genau das alles an einem Ort versammelt war und welches auch Jesus gut kannte. Ich setzte einmal voraus, dass man weiß, dass Jesus des Öfteren Naturbeobachtungen in seine Gleichnisse eingebaut hat.

Das Gleichnis entstammt der Gegend um Qumran, welche ganz im Gegensatz zu heute, einst ein blühendes Landwirtschaftsanbaugebiet war. Hier betrieben die Essener große Plantagen der Feigenzucht und auch des Weinanbaus. Durch ein überaus fortschrittliches Bewässerungssystem und die guten klimatischen Bedingungen, war es möglich hier besonders gute und sehr hochwertige Ernten zu erzielen. Die Früchte von Qumran waren, ein Exportschlager, der sogar in Rom bekannt war. Ausgrabungen haben belegt, dass man die Plantagen sehr sorgfältig und geordnet angelegt hat um beste Produkte zu erzielen. Allerdings musste man erhebliche Anstrengungen unternehmen, um sich gegen eine Versteppung der Anbauflächen zu wehren (Pflanzengifte gab es ja noch nicht). Insbesondere Dornenbüsche und Dieseln waren eine Plage und hier insbesondere „Wanderdornenbüsche“, die durch den Wind in die Plantagen getrieben wurden.

Auf dieses Bild bezieht sich nun Jesus. Eine 1A Plantage, in der nur hochwertige Produkte angebaut wurden. Fielen die frischen Feigen in Dieselsträucher, so wurde ihre Haut verletzt und schnell faulten sie, waren also unbrauchbar. Wanderten die Dornenbüsche in die Weinberge, so wurde die Ernte zu einem mühseligen und vor allem verletzungsreichen Abenteuer. Man beugte also vor, durch fleißige Arbeit in den Weinbergen und Plantagen und garantierte so eine hohe Qualität und Effizienz.

Die Plantagen der Essener waren weit hin bekannt, wie wir aus historischen Quellen wissen und sie zogen sogar einst römische, griechische und ägyptische Besucher in dieses Gebiet.

Wenn also Jesus hier von einem guten Baum spricht, so war es ein Baum, der in dieser Plantage stand und damit ein ausgesuchter und beschnittener Baum höchster Güte war. Sollte nun dieser Baum, der mühsam gehegt und gepflegt wurde schlechte Früchte bringen, so kann er nicht in der Plantage bleiben. Sollten die Reben faulig sein, so werden sie ausgerissen, um Platz für neue Pflanzen zu machen. Darum geht es hier und Jesus legt dieses Bild auf die Gemeinschaft Gottes um, also auf Gottes erwähltes Volk. An den Früchten erkannte man sie. Sind sie aus Qumran, so waren es Früchte der höchsten Güte. Keine Frucht konnte mit ihnen mithalten und das hatte natürlich auch seinen Preis. Es gab aber auch schon damals Plagiatdiebe. Die nämlich ihre schlechten Früchte als gute Qumranfrüchte ausgaben und wir wissen sogar, dass schon damals mit Farbstoffen gemogelt wurde, um alte Sachen aufzufrischen und an den Mann oder die Frau zu bringen. Hieraus erklärt sich dann der Rest des Textes. Es wird den Fälschern nichts nützen, auch wenn sie sich noch so sehr auf Echtheit ihrer Früchte berufen. Der KENNER erkennt die guten Früchte von Qumran am Geschmack und Aussehen. Sie sind einzigartig. Die Betrüger, die sich mit falschen Waren ausgeben, werden verworfen.

Ich hoffe es hilft dir, die Hintergründe zu erkennen. Übrigens die Leute der Galil verstanden sofort das Gleichnis, waren sie doch berühmt als Gauner und Betrüger unter den Israeliten. So war der Satz, es kann nichts Gutes aus der Galil kommen, nicht ganz unberechtigt. Er hatte realistische Hintergründe.


Samu