Geliebtes Korn, ich weiß, es ist eine schwierige Thematik, doch frage ich mich oft, aus was nährt sich ein Glaube, aus einer Schrift, welche Menschen zu Papier gebracht haben oder aus einer ganz persönlichen Beziehung zu Gott? Das ist der Punkt, folgt man einem papierenen Gott oder einem lebendigen Gott. Was haben nur die Menschen in früheren Zeiten getan, welche weder lesen noch schreiben konnten, oder die, welche noch nicht einmal Papier kannten? Waren sie der erbarmungslosen Sorglosigkeit Gottes ausgeliefert? Ich glaube das nicht!
Ich glaube jedoch, dass Gott töricht wäre, wenn er sich auf Menschenworte verlassen müsste. Und du sagst es selbst, Gott ist unfassbar, und dann ist es legitim Gott in fassbare Worte zu kleiden und das sogar mit Worten hellenistischer Philosophen?


Samu



Hallo Psalmist, zum Wissen ruft uns Gott auf und ebenso zum Suchen und Finden, zum Forschen und Prüfen.

An welchen Gott ich glaube fragst du mich. Wie viele Götter gibt es denn an die man glauben sollte oder könnte?

Zum Thema Wort Gottes sagte ich einmal anderen Ortes schon: … hat Jesus in Griechisch gesprochen oder Moses in Latein, oder Jesaja in Deutsch, Elija in Englisch, etc? Es ist doch eine alte Binsenweisheit, dass jede Übersetzung immer auch eine Fälschung ist, denn sie kann nie die Zwischentöne einer Sprache vermitteln. Und was „Gottes Wort“ in Menschenhand schon alles angerichtet hat, dass hat nur wenig mit Gott zutun.

Eventuell ist meine „Glaublosigkeit“ nicht an Gott gerichtet, sondern darin begründet, dass Menschen Gottes Worte schon immer für ihre Interessen missbraucht haben. Wer nur ein wenig die Kirchengeschichte und die darin beinhalteten Textredaktionen zum N.T. kennt, der weiß, wie viel Unheiliges sich damit verbindet. Das kann ich ignorieren, oder aber ich kann Menschen darauf hinweisen. Was ist ehrlicher von beiden? Zumal die Kirche es nie geleugnet hat, solche Dinge getan zu haben (natürlich immer unter Verweis auf die Autorität, welche sie von Gott bekam)!

Und das man Gott Mittels „heiliger Schriften“ unterstellen würde, er würde sich ständig widersprechen, dass halte ich dann sogar für eine Glaublosigkeit gegenüber Gott. Doch wer damit leben kann, warum nicht.

Man sollte sich schon fragen dürfen, warum es ständig Bibelrevidierungen gibt, wenn Gottes Wort so unfehlbar ist. Warum benutzt man nicht die gleichen Texte wie z.B. vor 1600 Jahren? Doch dann käme sicherlich die Frage schon auf, welche von den vielen Versionen? Aber das ist dann auch schon wieder ein anderes Thema.

Sollten wir nicht nach 1800 Jahren ununterbrochener Schriftredaktion zur Bibel uns ehrlich fragen, was die Ursache dafür ist? Ich glaube es wäre längst an der Zeit und „Gott sei Dank“ die Mehrheit der Exegeten und Theologen haben das längst erkannt und arbeiten diese Geschichte endlich sehr sachlich und kritisch auf. Denn eine Ursache für die Glaublosigkeit des Christentums unter den Menschen, ist ihr Umgang mit der dem eigenen Schriftgut, ja mit ihrer eigenen Geschichte.
Eventuell ist mein Ansatz dann doch nicht so Glaublos, sondern gut begründet.

Samu