Hallo Samu - der Berger Klaus hat ein Neues Testament herausgebracht - die Insel Bibel - in der alle gefundenen frühchistlichen Schriften in chronologischer Reihenfolge abgedruckt sind: biblische und außerkanonische, die gesamte Briefliteratur der frühen Väter. Und da kann man sehr deutlich diese - bis heute vorhandene - Auseinandersetzung zwischen Gnade und Gesetz / Volk und Nation / AT und Eigenes Schrifttum / u.s.w herauslesen und verfolgen - sehr spannend.
Marcion hatte diese Spannung nicht, er hat abgeschlossen zum Judentum und etwas völlig neues bringen wollen.(Übrigens = Harnack mag Standart sein - aber doch in einigem etwas überholt) Die Kirche, in all ihren Nuancen, ist eben der Ausdruck dieses Spannungsfeldes zwischem dem "du sollst" (Thora) und "ich will" (durch den Geist Gottes in mir), zwischen Gebot und Gnade.
Du machst es dir - wie einige hier - sehr einfach, indem du eben nur die eine Seite anerkennst (Thora), das jüdische Denken und das erste Testament als das ursprüngliche und eigentliche erklärst und an Jesu eben nur die jüdischen Facetten anerkennst. Das, was dann als Neues durch die Auferstehung und die Eingießung des Heiligen Geistes in den Menschen geschah, willst du anhand des alten messen - also neuen Wein in alte Schläuche gießen.
Du machst eigentlich genau das Gleiche wie Marcion - nur wählst du nicht das Alte - sondern das Neue ab.
Aber das hatten wie ja schon - ich mag dich trotzdem
LG
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