Lieber Frank, mir hat der Sachverhalt einfach keine Ruhe gelassen und so habe ich mich entschlossen diesen Sachverhalt einem Institut für Alte Sprachen zur Klärung der Problematik vorzulegen.

Grundlage dafür waren drei verschiedene Vorlagen des Quelltextes.
Heute kam nun das Ergebnis und ich denke wir müssen den Begriff abändern.



Grundsätzlich steht der Begriff μωραίνω für eine ganze Fülle von negativen Eigenschaftswörtern bis hin zu der Bezeichnung von Zuständen im aktivischen Gebraucht. Die Anwendung von μωραίνω in Matt. 5/13 und Luk. 14/34 steht im Gegensatz zu 1. Kor. (vgl. Pape-GDHW Bd. 2, S. 226). Aktivisch wird μωραίνω als unschmackhaft, fade machen, schal, aktivisch gebraucht; u. pass., ἐμωράνϑην. Auch im medizinischen Wortgebrauch verwendet.

In 1. Kor. geht es nicht um einen aktivischen Gebrauch von μωραίνω, sondern um einen vorausgesetzten Zustand μωρός (eigtl. stumpf, träge, stumpfsinnig, daher übh. dumm, thöricht, einfältig). μωραίνω ist hier unzutreffend dargestellt.

Es wäre in diesem Zusammenhang der Begriff ἀ-κρισίᾱ zu erwarten. Da dies nicht der zutreffende Fall ist muss von Einfältig, Stumpfsinnig, Thöricht ausgegangen werden.

Da beide Textstellen μωραίνω angeben (in einer Satzversion μωρός) muss sich aus dem Sinnzusammenhang für μωρός entschieden werden.
Es ist von einem grammatikalischen Schreibfehler in Matth. und Luk. auszugehen oder einer nachträglichen Änderung in 1. Kor. von μωρός zu μωραίνω, der Prosaanwendung, der den ursprünglichen Text abschwächen will. An beiden Textstellen lassen sich mehrfache Satzänderungen feststellen. Eine Rekonstruktion des Wortlautes ohne ἀ-κρισίᾱ erscheint in 1. Kor. in sich nicht stimmig.

Dummheit
βλᾱκεία, ἡ, Trägheit, Dummheit, Plat. Euthyd. 287 e; καὶ ἀπονία Xen. Cyr. 2, 2, 25; vgl. 7, 5, 38; Pol. 3, 81. Erst Sp. = μαλακία.

κοάλεμος, ὁ, ein dummer, einfältiger Mensch (nach den Alten aus κοεῖν, = νοεῖν, u. ἠλέματος zusammengesetzt, Tim. lex. Pl. u. Schol. Ar.); Ar. Equ. 198, in einem wunderlichen Orakel; 221 ein Gott der Dummheit; vgl. Ath. V, 220 b; Spottname von Kimons Großvater, Plut. Cim. 4. – Hesych. führt noch κόαλοι, βάρβαροι an.

μωρία, ἡ, die Thorheit, Dummheit; Aesch. Ag. 1655; τἄπη μωρίας πολλῆς πλέα, Soph. Ai. 732; ἄνδρα μωρίας πλέων, 1129; μωρίαν ὀφλισκάνω, Ant. 466 (s. das verb.); Eur. oft; μωρίη πολλὴ λέγειν τοῦτο, Her. 1, 146; ἐδόκει μωρία εἶναι ταῦτα, Thuc. 5, 41; πολλὴ μωρία, Plat. Prot. 317 a; καὶ ἀλογία, Epinom. 983 e; bei den Folgdn überall.

μωρότης, ητος, ἡ, Stumpfheit der Sinne, Dummheit

ἀ-χαριότης, ητος, ἡ, Ungeschicklichkeit, Dummheit, Pol. 18, 38.

Dumm
ἀ-μαθαίνω, unwissend, dumm sein, Plat. Legg. III, 697 e, öfter; εἴς τι, in etwas, 689 d, u. vorher an derselben Stelle ταῦτα, etwas nicht wissen.

ἀ-μαθής, ές, 1) zuerst Her. 1, 33, der nichts gelernt hat, ohne wissenschaftliche Bildung, Plat. Euthyd. 276 b, wo die Bdtg von unwissend und dumm verwechselt werden; dem σοφός entgegengesetzt, Conv. 204 a; dem γνωμονικός, Rep. V, 467 c; neben ἀνόητος, was allgemeiner den rohen, dummen bezeichnet, Tim. Locr. 104 e; Tim. 92 b; Ar. Nub. 492 vrbdt ἀμαϑὴς καὶ βάρβαρος; τινός, Thuc. 4, 41 u. sonst, περί τινος, Plat. Eryx. 394 e; aber ἀμαϑέστερον καὶ σαφέστερον εἰπέ, ohne gelehrte Künstelei, schlichter u. deutlicher, Ar. Ran. 1441, was nach Suid. sprichwörtlich wurde; ἀτεχνότεροι καὶ ἀμαϑέστεροι πρός τι, ungelehriger, ungeschickter. Die attische Urbanität braucht es für ἀγροῖκος, etwa wie unser ungebildet, Dem. Lept. 119, von dem, der schicklicher Weise etwas nicht hätte sagen sollen; vgl. Hipp. mai. 290 d. – 2) pass., ungekannt, Eur. Ion 916. – Adv. ἀμαϑῶς, ἔχειν τινός Ael. N. A. 6, 5; unerwartet, Thuc. 1, 140; bei Ar. Lys. 1117 dem οἰκείως entgegenstehend, roh.
βλάζω (βλάξ), dumm sein, μωραίνω, Hesych.; vgl. blatterare, Buttm. Lexil. II p. 262.

ἠλιθιάζω, thöricht, dumm handeln od. reden, Ggstz von φρονεῖν, Ar. Equ. 1120, Schol. ἀνοηταίνω.

μωρο-λόγος, einfältig, dumm redend, Maneth. 4, 446.

μωρός, att. μῶρος, vgl. Arcad. 96, 13, Eust. u. A., eigtl. stumpf, träge, stumpfsinnig, daher übh. dumm, thöricht, einfältig; Aesch. frg. 298; οὐκ ἔστιν οὕτω μῶρος, ὃς ϑανεῖν ἐρᾷ, Soph. Ant. 220, u. öfter von Menschen; aber auch von Sachen, οὐχὶ μῶρόν ἐστι τοὐγχείρημά σου, O. R. 540; μῶρά μοι δοκεῖς φρονεῖν, Ai. 591; τὸ μῶρον, die Thorheit, Eur. Hipp. 966 u. öfter; Plat. Lach. 197 a Legg. IX, 857 d; τοῦτο μωρότατον πεποιήκασιν, Xen. An. 3, 2, 13; N. T.; im Ggstz von φρόνιμος, Luc. u. Plut.; auch von Sinneneindrücken, bes. fade von Geschmack, Diosc. – Das adv. tadelt Poll. 5, 121; Xen. An. 7, 6, 21 schreibt Krüger οὕτω μωρὸς ἐξαπατώμενος. (Die Ableitung der Alten von μὴ ὁρᾶν ist unwahrscheinlich.)



Thöricht / Thorheit

ἀ-κρισίᾱ, ἡ (ἄκριτος), 1) Mangel an richtigem Urtheil, Thorheit, Pol. 2, 35, 3. 40, 5, 7, mit ἄνοια verb.; falsche Wahl, περὶ τοὺς φίλους, der Freunde, Luc. Tim. 8. – 2) unentschiedener Zustand, Verwirrung, Xen. Hell. 7, 5, 27, mit ταραχή verb. öfter Pol., z. B, 30, 14, 6. – 3).


ἠλιθιάζω, thöricht, dumm handeln od. reden, Ggstz von φρονεῖν, Ar. Equ. 1120, Schol. ἀνοηταίνω.
ἠλιθι-ώδης, ες, wie ein Thörichter, albern, dumm, Philostr.
μωραίνω, ein Thor sein, einfältig, dumm handeln od. reden; πεῖραν τήνδ' ἐμώρανεν, er machte einen thörichten, tollen Versuch, Aesch. Pers. 705; μωρανεῖς, Eur. Med. 614; häufiger in späterer Prosa, Luc. Mort. D. 2, 1. 13, 3; Plut.; auch im med., im N. T., wo es auch aktivisch gebraucht ist, unschmackhaft, fade machen; u. pass., ἐμωράνϑην, Matth. 5, 13.

μωρός, att. μῶρος, vgl. Arcad. 96, 13, Eust. u. A., eigtl. stumpf, träge, stumpfsinnig, daher übh. dumm, thöricht, einfältig; Aesch. frg. 298; οὐκ ἔστιν οὕτω μῶρος, ὃς ϑανεῖν ἐρᾷ, Soph. Ant. 220, u. öfter von Menschen; aber auch von Sachen, οὐχὶ μῶρόν ἐστι τοὐγχείρημά σου, O. R. 540; μῶρά μοι δοκεῖς φρονεῖν, Ai. 591; τὸ μῶρον, die Thorheit, Eur. Hipp. 966 u. öfter; Plat. Lach. 197 a Legg. IX, 857 d; τοῦτο μωρότατον πεποιήκασιν, Xen. An. 3, 2, 13; N. T.; im Ggstz von φρόνιμος, Luc. u. Plut.; auch von Sinneneindrücken, bes. fade von Geschmack, Diosc.


ἠλαίνω, ion. u. p. = ἀλαίνω, übertr., im Geiste verwirrt, thöricht, wahnsinnig sein, Callim. Dian. 251, Schol. μωραίνω. – Auch im med. ἠλαίνονται, sie schweifen umher, Theocr. 7, 23.

ἀεσί-φρων, unverständig, thöricht, Hom. dreimal, Iliad. 20, 183 ὁ δ' ἔμπεδος οὐδ' ἀεσίφρων, 23, 603 οὔ τι παρήορος οὐδ' ἀεσίφρων, Od. 21, 302 ὁ δὲ φρεσὶν ᾑσιν ἀασϑεὶς ἤιεν ἣν ἄτηνὀχέων ἀεσίφρονι ϑυμῷ; – Hes. O. 333 u. sp. D. Vgl. Buttmann Lexil. 1, 224.



Das heißt für uns, wir werden diesem Ergebnis Rechnung tragen und Schalheit durch Einfältig, Thöricht, Stumpfheit ersetzen müssen.

Danke für deine kritische Anmerkung und damit wird dieser auch Rechnung getragen.

Samu