„Terumah - Hebe/Abgabe“ 2. Mose 25,1 – 27,19.

Prophetenlesung: 2. Könige 5,26-6,13


Kommentar:

Dieser siebte Wochenabschnitt (Parascha) im Buch Schemot (2. Mose) spricht von den Angaben, Vorschriften und dem Bauplan des Mischkan, der Stiftshütte.
Diese Stiftshütte war transportabel, so ist es oft auch mit unserem Heiligtum, es wechselt manchmal Orte – wie wir vom Herrn geleitet werden. So dass wir in Hütten sitzen in der Wüste bis unser Ziel erreicht wird: das Gelobte Land bzw. Gelobte Reich Gottes. Es ist alles zeitweilig und muss ortsveränderlich sein.
Diese Stiftshütte, Mischkan, wurde später durch König Salomo mit einem Tempel in Jerusalem ausgetauscht. Dieser stand 410 Jahre und wurde dann durch den Babylonier Nebukadnezer 586 v.Chr. zerstört. Dann nach 70 Jahren Exil wurde der Tempel wieder neu errichtet. Der Zweite Tempel stand 420 Jahre und wurde durch die Römer 70 n. Chr. zerstört.
Alles fing an mit diesem Mischkan aus unserer Lesung, das gesamte jüdische Gottesdienstsystem.

Zuvor wurde vom Volk eine Art Beisteuer oder Abgabe (hebr. Terumah; im heutigen Neuhebräisch versteht man darunter ein Spende) verlangt - „von einem jeden, den sein Herz dazu treibt“. Das hebräische Wort für „dazu treibt“, Jinadewu, leitet von der Wortwurzel n’d’w ab, wo von wir die Begriffe freiwillig und großzügig geben erhalten.

Der HERR, glaubt es mir, braucht nicht unser Geld, sondern unser Herz, unsere echte innerliche Bereitschaft! Er möchte sehen, wie fest wir am Geld und Mammon hängen. Auch jetzt, wo wir von der Weltfinanzkrise geplagt sind, dürfen wir nicht das Vertrauen auf Ihn vergessen!

Gott möchte vom Volk, dass es Ihm Seinen „Wohnort“ herstellt, die (Hin)gabe soll aber von Herzen kommen, von deinem Inneren, und keinem anderem Motiv - so dass Er „mitten unter uns wohnen“ kann. Es geht hier nicht um den Zehnten (hebr. ma’asser), auf diesen, der für den laufenden Gottesdienst bestimmt ist, wird später eingegangen.
Anschliessend gibt Gott durch Mose die Vorschriften und Unterweisung der sieben Elemente oder Teile des Heiligtums und der Gegenwart Gottes bekannt, die von nun an mit dem Volk in die Wildernis ziehen sollen (siehe auch Hebräerbrief 8-9).

Interessant, Chasal, die jüdischen Weisen, kommentierten, warum der Allmächtige über mehre Kapitel hinweg bis ins Kleinste über die Stiftshütte Mischkan, der Wohnort Gottes, und die Gottesdienste Anweisungen gibt (alles während den 40 Tagen auf dem Berg Sinai!) und nur in 40 Versen wird die Erschaffung des Universum im ersten und zum Teil im zweiten Kapitel des ersten Buch Moses erklärt?!! Was soll hier betont werden? Das Verhältnis zwischen Gottes Wohnort und des Menschens.

Hier die sieben Elemente des Heiligtums:

1. Die Bundeslade (aron ha-brith; 25,10-22) - aus Akazienholz von innen und aussen vergoldet. In der Wüste Sinai sind Akazien (schittim) fast die einzigesten Bäume, die zu sehen sind, sie haben starkes Holz and geben viel Schatten. Jedes Mal wenn ich durch die Wüste im Süden Israel fahre, beeindrucken mich diese Akazienbäume, und ich erzähle den Kindern die Treue und Fürsorge Gottes, dass gerade solch ein Baum, der so viel Schatten gibt, dazu gewählt wurde, in die Geräte der Stiftshütte zu verarbeitet werden.
Auf der Lade sind sich gegenüberstehende Cherubim, die ihre Flügel ausstrecken und die Gesetzeslade überdecken. Denn „dort werde Ich dir begegnen und von der Kapporeth (Sühneplatte) herab, zwischen den beiden Cherubim hervor, die auf der Lade des Zeugnisses sind, alles zu dir reden...“

2. Der Schaubrot-Tisch (schulchan lechem-panim; 25,23-30) Zwölf Schaubrote repräsentieren die 12 Stämme Israels. „Auf den Tisch aber sollst du beständig vor Mein Angesicht (panim) Schaubrote legen“. Diese Schaubrote wurden nach einer Woche am Schabbat ausgetauscht und nur die Priester konnten davon essen. Sie waren eins der 24 „Priestergaben“, die im 4.Mose 18 erwähnt werden.

3. Der Menorah-Leuchter (menorah; 25,31-40) - dieser siebenarmige Leuchter muss aus einem Stück Gold sein, aus feinem (genauer reinem) Gold sein. Die Lampen sollen „von Abend bis zum Morgen vor dem HErrn brennen“ (27,20-21) und mit „reinem Öl aus zerstoßenen Oliven“ gefüllt werden. Sechs Arme, drei auf jeder Seite, symbolisieren die sechs Arbeitstage und der siebte Arm des Leuchters in der Mitte symbolisiert den Schabbat, der die restlichen Tage trägt. Eine authentische Abbildung des Tempelleuchters kann im Titusbogen in Rom gesehen werden, seit der Zweite Tempel von den Römern zerstört und geplündert wurde. Ein Replika dieses Leuchters wurde mittlerweile vom Tempel-Institut in Jerusalem nach Vorschrift nachgebaut, man kann es sich hinter Glas ansehen.

4. Die Stiftshütte (mischkan oder ohel moed; 26,1-30) - erst genaue Vorschriften der Stoffe und den vier Decken / Teppichen und dann das Holzgerüst – wieder aus Akazienholz. Alles wurde transportabel geplant, so dass es schnell ab- und aufgebaut werden konnte – denn wir reden von einer Wüstenwanderung die 40 Jahre dauerte. Der biblische Begriff Ohel Moed für Stiftshütte bedeutet: ein Zelt (ohel) der Begegnung (moed), wo sich Mensch und Gott trafen. Ein Treffpunkt des Heiligen. Eine Stiftshütte nach den Angaben der Bibel im Maßstab 1:1 wurde von deutschen Christen errichtet und steht heute zu Besichtigung im Timna-Park ca. 30 km nördlich von Eilat – wo historische oder messianische Führung angeboten werden.

5. Der Heiligtum-Vorhang (parochet; 26,31-37) - ein Vorhang der „eine Trennwand zwischen dem Heiligen (kodesch) und dem Allerheiligsten (kodesch kodaschim) bildet“ (26,33). „Dann sollst du die Deckplatte (kaporet) auf die Gesetzeslade im Allerheilgsten legen...“ Das Wort Kapporet was im Deutschen inkorrekt als „Deckplatte“ übersetzt wird, leitet sich von „Kappara“ ab, was wiederum Entsühnung / Versöhnung (kippurim) kommt. Darum besser Sühneplatte oder Versöhnungsdeckel wie es im Hebräerbrief 9,5 steht.

Ja, durch Gottes Gnade ist unsere Sünde bedeckt, darum übersetzte man es im Englischen als ‘Mercy seat’ – Thron der Gnade.
Interessant ist, dass das hebräsiche Wort Kapporet und Parochetdie selben Buchstaben haben, nur in anderer Reihenfolge. Hinterm Vorhang (parochet) befindet sich die Gegenwart Gottes (schechina), die nur einmal im Jahr durch eine Person betreten wurde, d.h. nur der Hohepriester am Jom Kippur (Versöhnungstag). Diese Parochet war es, die im Tempel „von oben nach unten zerriß“ (Matth. 27,51), als der Geist Jesu den Leib Jesu am Kreuz verließ! Und damit haben wir und unsere Gebet durch das Blut Jesu Zugang ins Allerheilige, zum liebenden und gnadevollen Vater im Himmel.
Heute nennt man in den Synagogen den Vorhang, der das Volk von dem Heilgen Wort, der Thora, im Torahschrein trennt, auch Parochet.

6. Der Altar (misbeach; 27,1-8) - ausserhalb der Stiftshütte stand der Brandopferaltar. Die Darbringung der Tieropfer wurde im Vorhof des Heiligtums verrichtet. Auch er wurde transportabel mit Ringen und Stangen errichtet.

7. Der Vorhof (chazer; 27,9-19) In diesem inneren Hof des Heiligtums arbeiteten die Priester und Leviten zusammen.

In unserem Prophetenabschnitt aus 2. Könige 5 lesen wir von der Einweihung des ersten Tempel in Jerusalem durch König Salomo.

Zum Schluß: „Der Messias (Jeschua) aber ist gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter und ist durch das größere und vollkommenere Mischkan (Begegnungszelt) - das nicht mit Händen gemacht, das heißt, nicht von dieser Schöpfung ist - und nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen und hat uns eine ewige Erlösung erworben“ (Hebräer 9,11-12)

- Michael Schneider –

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Shabbat Shalom
Euer Ingo