„MIKEZ – Nach Ablauf“,1. Mose 41,1 bis 44,17
Haftara-Prophetenlesung: Sacharja 2,14 – 4,7
Kommentar
Im Kapitel 41 lesen wir, nachdem wir von der göttlichen Gabe Josefs vom Träumedeuten im vorigen Kapitel erfahren haben, von dem nächtlichen ‘erschreckenden’ Traum Pharaos. Sieben gesunde Kühe und sieben magere Kühe, gleichbedeutend sieben gute, reiche Jahre und sieben schlechte Dürrejahre. Nach zweijähriger Haft wird Josef vom Kerker in den königlichen Palast Ägyptens versetzt. Sehr kontrastreich, doch so sind die Wege und das Eingreifen Gottes, wie mit dem Auszug aus Ägypten, einen Tag zuvor waren sie noch geschlagene Sklaven und innerhalb von weniger als 24 Stunden marschierten sie triumphal als freie Menschen und als Nation aus.
So wie bei Daniel (auch ein Träumedeuter wie Josef) versuchte jedoch der Herrscher es erst noch mit allen herkömmlichen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, wie Wahrsager und Magier, bis sie einen ‘Hebräerjungen’ heran riefen. Doch „... da war keiner, der ihn deuten konnte“ (41,8 und 15).
Als Josef herangerufen wurde, gab dieser von vornherein bekannt, dass er nur ein Mund des Allmächtigen Gott Israels ist (41,25), nun mit dieser Deutung konnte sich Ägypten vorbereiten: „der Überfluß wurde zum Vorrat“ (41,34-36) So wurde der Auflöser zum Erlöser!
Die Josef-Geschichte wird als Prototyp des Messias, d.h. Maschiach Ben-Josef, angesehen. Messias Ben-Josef bezeichnet das erste Kommen des Messias Jesus, der von seinen Brüdern bzw. Juden abgelehnt wurde; und Messias Ben-David ist die Bezeichnung des regierenden Messias wie einst David, aus dem Stamm Juda, und stellt das Zweite Kommen, die Wiederkunft Jesu, dar – wenn Er als „König der Könige“ zurückkehren wird.
Kurzer Rückblick auf einige Paralellen zu Josef als Prototyp des Messias, die wir bisher schon begegnet sind:
- „und sie versammelten sich und überlegten wie sie ihn töten“ – so auch das Hohepriesterrat um Jesus zu töten;
- Kapitel 40: hier können wir das letzte Abendmahl Jesu und seine Jünger ersehen. Wem begegnet Josef hier in des „Königs Gefängnis“? Es waren zwei Kämmerer die einem Hause zugehörten (wie Jünger): den Mundschenk (sar ha-maschkim; wörtl. Weinkellner) – Symbol des Weines und der Bäcker (sar ha-ofim; wörtl. Bäckerfürst) – Symbol des Brotes!
Beide Träume dieser Kämmerer, kam in Erfüllung in drei Tagen (Träume symbolisieren immer Prophetien/ Verheißungen). Jesus kehrte nach drei Tagen, wie der Mundschenk, zurück und saß wieder an der Rechten Gottes und „überreichte Ihm wieder den Weinkelch“ (Um was bat Jesus in der letzten Nacht?) und der Bäcker, als Symbol des Jüngers Judas – wie im Traum – hing sich auf. (er war es der am Abendmahl das Brot eintauchte).
Und der richtige Mann am richtigen Ort dafür war Josef, dem der Name ‘Zephanat Paneah“ (Brot des Lebens auf alt-ägyptisch) gegeben wurde. Er rettete das ägyptische Reich, wie später auch Jeschua zur Rechten Gottes zum ‘Brot des Leben’ aller Länder wurde. Was war die (Er)rettung laut Vers 55: „Geht zu Josef; tut, was er euch sagt!“ . Das ist das Brot, Sein Wort!
Josef wurde wegen der ersten Ablehnung der Juden zuerst den Heiden zum Retter!
„... nur der Thron (Pharaos) wird größer sein als du“ (41,40), genau so war es auch mit Jeschua, eine Gottheit in den Augen der Heiden, doch in den Augen der Brüder entfremdete er sich und wurde ‘ägyptisch / heidnisch-christlich’, so dass die Brüder ihn nicht erkannten. Übrigens, die Ägypter glaubten schon damals an eine Trinität (belegbar im Buch ‘Götter und Kaiser / Antike Vorbilder Jesu’ von Rudolf Reiser – Kösel-Verlag)!
Als sie ihn erkannten, fielen die Brüder vor ihrem Bruder Josef nieder, was eigentlich viele Jahre früher vom damals verhassten Josef schon durch einen Traum vorausgesehen wurde. Josefs Kommen nach Ägypten war von Anfang an von göttlicher Hand geführt, nicht nur um das ägyptische Reich, sprich die Welt zu retten, sondern um seinen Vater Jakob (Israel) und seine Familie vor den kommenden Hungers- und Notjahren zum Retter zu werden. D.h. Heilmittel vor der Krankheit.
Jakob wie auch Josef trennten sich für ca. 20 schmerzhafte Jahre von ihrem Vaterhaus, um die göttliche Aufgabe zu erfahren. Die Trennung spürt man heute noch anhand der ca. 2000 Jahre, in der das jüdische Volk ihren Messias Jeschua nicht erkennt, da er noch wartet, bis der ‘letzte Benjamin noch heimkehrt’.
Die Parascha gibt uns die Lehre: Nichts in der Welt ist aus den Augen Gottes und alles dient dem Heilsplan. Sogar das Geld wie auch die ‘Königskelche’ in die Säcke der Brüder einzuschmuggeln und sie grundlos zu beschuldigen, waren – und sind leider noch – die antisemitischen Wellen in der Diaspora, die das Volk zum Sündenbock macht – und noch oft ‘im Namen Gottes/Jesu’. Es waren und sind alle Mittel zum Zweck, ein Mittel gegen Assimilation und Heimkehr heute ins Land der Väter, zum Tisch Josefs.
In unserer Parascha erleben wir das erste Weinen Josefs, als er ‘seine Augen erhob und sah seinen Bruder Benjamin, den Sohn seiner Mutter... Und Joseph eilte [hinaus], denn sein Erbarmen (rachamim) wurden gross über seinen Bruder, und er suchte [einen Ort], zu weinen. Und er ging in das innere Gemach und weinte dort.“ (43,29-30) Auch Jeschua überkam Erbarmen und weinte über sein Volk (Matth. 15,32).
Möge der HERR uns allen ein Herz voller Erbarmenwie Jeschua und Josef geben!
Zum Schluß, ist es interessant, dass der Prophetenabschnitt (Haftara) dieser Woche, auch um den Messias handelt: „Juble und freue dich, Tochter Zion! Denn siehe, Ich komme und werde in deiner Mitte wohnen, spricht der HErr. Und an jenem Tag werden viele Nationen sich dem HErrn anschliessen“ . (Sach. 2,14)
– Michael Schneider –
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