„WA’JESCHEW – Und er wohnte“, 1. Mose 37,1 bis 40,23

Haftara-Prophetenlesung: Amos 2,6 – 3,8

Das jüdische Volk erinnert sich in diesen Tagen an das Chanukka-Wunder, beginnend Sonntag Abend mit dem ersten Chanukka-Licht. Chanukka ist das achttägige Makkabäerfest, wo der Tempel nach dreijähriger Fremdherrschaft und Entheiligung wieder neu geweiht wurde.

Kommentar

Ab Kapitel 37 und dieser Wochenlesung, „WaJeschew“, beginnt die wunderbare Geschichte Josefs, der zum Prototyp des Messias, des „Messias Ben-Josef“, wurde. Eine Abspiegelung der Heilsgeschichte Gottes, durch Jeschua (Jesus) Seinem Sohn.
Josef der Träumer, sprach davon dass sich alle vor ihm beugen werden, elf Sterne ein Hinweis auf seine 11 Brüder, und auch Sonne und Mond (seine Eltern). Die beiden Träume werden chronologisch gegeben. Erst der Traum von den „Alumot“, den gebundenen Garben, ein Hinweis auf die Vollzahl der Nichtjuden laut Römer 11, und dann der zweite Traum, der von dem spricht, dass in der Endzeit alles, das ganze Universum, vor Ihm beugen wird!! So genau mit Jeschua bei seinem ersten Kommen.
Die Brüder haßten ihn aufgrund dessen und wollen Josef sprich Jeschua loswerden. Als geliebter Sohn seines Vaters, erhält er das bunte Rock/Gewand (37,3), wie ein König, aber es wurde zerrißen und mit Blut befleckt, wie das königliche Gewand Jesu. Dann der Verkauf, der an den Verrat mit Lohn durch Judas erinnert. Anschließend Josefs Zeit im Kerker, wie Jesus bevor er an die Seite des Vaters, Gottes, sitzt – so war es auch mit Josef.
Seine Brüder lehnen ihn ab, und in Ägyptern steigt Josef auf zur Gottheit an der Seite des Pharao (Übrigens, die Ägypter damals glaubten an eine Pharao-Trinität!!). Den Brüdern wird er so fremd, so dass sie ihn nicht erkennen, sondern in ihm einen Ägypter sehen. So ist auch Jeschua seinen Brüdern, den Juden, so fremd, nämlich „heidnisch-christlich/ägyptisch“, dass sie als ganzes Volk ihn bis heute nicht erkennen können!
Man kann noch viele Parallelen finden, ein gründliches Lesen ist sehr zu Empfehlen!

Die Geschichte Josefs hat auch Parallelen zur Davidsgeschichte (ja, der Messias kommt aus dem Hause David). Beide sind Hirten und werden von ihren Brüdern abgelehnt. Josef beginnt mit 17 Jahren zu wirken (1. Mose 37,2), David wird im selben Alter zum König gesalbt, doch vergehen noch dreizehn schwere Jahre, bis er als König den Thron einnimmt. So auch Josef: Mit 30 Jahren sitzt er ‘zur Rechten’ des Pharao – wie auch Jesus, im Alter von 30 seine Aufgabe auf Erde begonnen hat (Lukas 3,23). Josef wie David kommen von einer besonderen Mutter – manche jüdischen Ausleger erklären damit die Diskriminierung Davids seitens seiner Brüder.

Kapitel 38 unterbricht den Fluss der Geschichte und spricht von der Affäre zwischen Jehuda (Juda) und seiner betrogenen Schwiegertochter Tamar. Jehuda war im vorhergehenden Kapitel derjenige, der verhinderte, dass Josef nicht getötet wurde, sondern nur verkauft (Kapitel 37,26 27). Manche sehen darin den Grund dafür, dass er später beim Jakobsegen (Kapitel 49) belohnt wird und seine Nachkommen das Königtum erhalten. Derselbe Jehuda, von diesem Wort leitet sich der Begriff Jude – jehudi – ab, will in guter Absicht für Nachwuchs und die Fortsetzung der Segenslinie an seine Söhne sorgen. Als der erste Sohn Er stirbt, gibt er die Frau des Verstorbenen dem zweiten Sohn Onan (diese Schwagerehe nennt man Jibum): „Gehe zu deines Bruders Weib und nimm sie zur Ehe, dass du deinem Bruder Samen erweckest.“ (Kapitel 38,8). Als auch Onan stirbt, schickt Jehuda Tamar in ihr Vaterhaus zurück, bis der dritte Sohn, Schela, heiratsfähig würde. Doch die Jahre gehen ins Land und die Zusage gerät in Vergessenheit. Tamar will sich nun selbst ihr Recht verschaffen. Sie legt die Kleider, die sie als Witwe erkennbar machen, ab (38,14). All die Jahre war sie treu gewesen, und jene Kleider hatten sie mit einem Schutz umgeben und vor Bösem bewahrt. Dies kehrt sie nun ins Gegenteil: Sie setzt die Maskerade der Sünde auf. Aus Zorn und mit Rachegedanken verkleidet sie sich als Hure, und Jehuda geht ihr ins Garn (Sprüche 7). Als Ihr Spiel offenbar wird, sagt Jehuda: „Sie hat recht, ich bin schuldig...“. Tamar wird die Mutter von Peretz und Serach (38,25 und 26). Zwillinge wie Esau und Jakob, Jehudas Vater, und auch hier drängt sich der Jüngere (Peretz) nach vorn!
Als Tamar dem Jehuda die drei Pfandsachen vorhält und sagt: „Erkennst Du, bitte...“ (haker na; 38,25), so erinnert uns dieser Spruch an die Worte Jehudas, als er seinem Vater gegenübertrat und ihm mit denselben Worten das Kleid Josefs zeigte und sagte: „Erkennst Du, bitte...“ (1. Mose 37,32). Wie du mir, so ich dir!

Es stellt sich die Frage, warum zwei ‘legitime’ Ehen ohne Nachwuchs bleiben und durch die Unzucht des Vaters die Linie weitergeht, die dann zur Dynastie des Königs David und letztlich des Messias führt? Gott hat es zugelassen. Es hatte sicher einen Grund, warum diese Affäre gerade hier platziert wurde.
Oder will diese Zwischengeschichte uns ein näheres Bild von dem Bruder Judah geben? Er soll es ja sein, der später – im Kapitel 49,8-11 – die große Verheißung bekommen wird. Darum war es wohl wichtig, dass uns Jehudas Ernstheit und Werten der Fortsetzung des Segens vorgestellt wird.

Tamar ist sogar einst der vier ‘nicht-jüdischen’ Mütter (Rahab, Tamar, Ruth und Batsheba), die im ersten Kapitel im Matthäus-Evangelium erwähnt und aufgelistet wurden ist! Andere Mütter wurden – interessanterweise – gar nicht erwähnt!!

Kapitel 39 zeigt ein weiteres und wichtiges Prinzip/Grundlage des Glaubens. Als der junge Josef im Hause Potifars von der Frau verlockt wurde, tat er genau was jeder Mensch auch heute tun soll. Vers 12 spricht davon, dass Josef entfloh!! Ja, er versuchte nicht einmal zu diskutieren oder sich selbst zu testen, er verließ sofort den Raum! So sollen auch wir handeln. Sollen wir vor einer verführerlichen Versuchung stehen, ist der biblische Rat: Fliehe (von diesem Ort)! Salomo wußte Bescheid, er erkannte die Schwäche des Menschen hier, und empfiel dasselbe in Sprüche 5,8 und Kapitel 7. Sagt nicht, ich bin stark genug, mir wird es nie passieren – einfach, flieh!

Zum Schluß die letzten Verse uns zum Trost von unserem Prophetenabschnitt aus Amos 3: „Denn Gott der HERR wird nichts tun, Er hätte denn Seinen Ratschluß offenbart, Seinen Knechten, den Propheten. Der Löwe brüllt, wer sollte sich nicht fürchten? Gott der HERR redet, wer sollte nicht weissagen?“ Verse 7 und 8

- Michael Schneider –


Shabbat Shalom
Ingo