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  1. #31
    Vico Gast

    Standard Shabbatlesung mit messianisch- jüdischem Kommentar

    „CHAJE SARAH – Saras Lebensalter“, 1. Mose 23,1 bis 25,18

    Haftara-Prophetenlesung: 1. Könige 1,1 31

    Kommentar

    Unsere Schabbat-Lesung beginnt mit Sarahs Tod und endet mit Abrahams Tod. Eine Auslegung sagt, dass Abraham seine Jugendliebe, Sarah, tot fand, als er mit Isaak gesegnet vom Berg Moriah zurückkehrte. Sarah konnte es wohl nicht verkraften, die Möglichkeit, dass die bittere Botschaft vom tatsächlichen Opferung Isaaks komme!? Sarah stirbt im Alter von 127 Jahren. Abraham führt nun mit Efron dem Hetiter um das Grundstück, in dem er „seine Tote“ bestatten will, eine Verhandlung, die alle Züge echten orientalischen Feilschens trägt. Rhetorische Floskeln und Höflichkeitsformeln werden in großer Fülle ausgetauscht. Nicht jedes „Ja!“ und nicht jedes „Nein!“ sind ganz wörtlich gemeint, und geschmückt mit Lobsprüchen wie: „Abraham, du bist ein Fürst Gottes unter uns...“ kommt man endlich zur Sache, als Efrons Augen das Geld sah (Vers 13), schlug er ihm den vollen Preis auf: 400 Silbershekel.

    Heute, im Angesicht der politischen Lage, wissen wir Gott Dank, dass wir die Beurkundung dieses Immobiliengeschäfts schriftlich überliefert bekommen haben. Es ist juristisch unangreifbar, dass das Eigentum einwandfrei auf Abraham übergegangen ist. Neben dieser heiligen Stätte Hebron trifft dies auch für den Tempelberg in Jerusalem zu (2. Samuel 24,24) und auch für die Grabstätte Josefs in Sichem, dem heutigen Nablus (Josua 24,32).
    Kapitel 24 berichtet von dem Auftrag, den der alte Abraham seinem treuen Diener Elieser, dem „Herrscher über sein Haus“, erteilt. Früher, in seiner scheinbar endgültigen Kinderlosigkeit, war er sogar einmal bereit, ihm alles zu vererben (siehe Kapitel 15,2). Jetzt soll er seinem geliebten Sohn Isaak (Jitzchak) eine Frau aus Abrahams Vaterhaus nehmen. Bevor Abraham, der Vielgeprüfte und an Erfahrung Reiche, stirbt, will er sicher sein, dass die Linie des verheißenen Segens weitergeführt wird. Da kam eine kanaanitische Frau nicht in Frage (vergleiche 1. Mose 9,25). Abraham weigerte jede Vermischung mit einem Fremdvolk bzw. dem Weltlichem, sondern war seiner Erwählung und Segen treu. Volle Unabhängigkeit und Absonderung, denn er sah die Gefahr von Assimilation!

    Der Knecht erfleht ein klares Zeichen, und es trifft ein: Rebekka (Rivka), die Enkelin von Abrahams Bruder Nahor, aus Aram (24,15), spendet nicht nur ihm selbst, sondern darüber hinaus allen seinen Kamelen Wasser. Elieser schaut zu und fragt sich prüfend, ob sie die von Gott Bestimmte sei oder nicht (24,21). Wenn vor unseren Augen sich die Verheißung erfüllt, sollten wir über das skeptische Prüfen hinausgelangen!
    Jakob und auch Mose trafen ihre Frauen am Brunnen!!!
    Hier finden wir auch u.a. die bis heute im Judentum praktizierte Sitte von einem Trauerschleier bei der Braut während der Trauung unterm Baldachin (Chuppa), wie eins Rebekka es tat: „... Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich“. (24,65b)

    Wussten Sie, dass gerade an diesem Schabbat von der Lesung „Chaje Sarah“ Tausende jüdische Besucher diesen in Hebron verbringen und die Machpela Höhle?

    Dann begegnen wir zum ersten Mal Rebbekas Bruder Laban. Er sieht auf die vielen Geschenke. Streben nach Gewinn und Reichtum prägen seinen Charakter. Später wird Rebekkas Sohn Jakob über 20 Jahre für ihn arbeiten.
    In Kapitel 25 lesen wir, dass Abraham in seinem Alter nochmals heiratet und sechs weitere Söhne von Ketura bekommt. Dann stirbt Abraham im „guten Alter“: 175 Jahre! Seine Söhne Isaak und Ismael begraben den Vater in der Machpela in Hebron (25,9). So sind dort die drei Erzväter und ihre Frauen beigesetzt: Abraham und Sarah, Isaak und Rebekka, Jakob und Lea. Nur Rahel nicht, Jakobs geliebte Frau. Ihr Grab befindet sich ‘am Wege gen Bethlehem’. Ferner, erzählt die jüdische Überlieferung/Tradition, dass auch Adam und Eva in der Machpela-Höhle beerdigt sind – da zwei Doppel-Höhlen dort entdeckt wurden (Mechpela = doppel).
    Der Prophetenabschnitt, die Haftara, aus 1. Könige 1 spricht von den letzten Tagen König Davids und dessen Nachfolgeregelung- und -vorsorge, die leicht hätte scheitern können. Wie schon bei Abraham sorgte die Mutter dafür, dass der richtige Sohn seinen Platz einnahm.

    - Michael Schneider -


    Shabbat Shalom!
    Herzlichst,Vico

  2. Standard Shabbatlesung mit messianisch- jüdischem Kommentar

    „TOLDOTH – Geschlechtsregister“, 1. Mose 25,19 bis 28,9

    Haftara-Prophetenlesung: Maleachi 1,1 bis 2,7

    Kommentar

    In unserer Schabbat-Lesung Toldoth begegnen wir abermals einem kinderlosen Ehepaar: Isaak (hebr. Jitzchak) und Rebekka (Rivka) (25,21). Auffallend viele Gottesmänner teilen dieses Los, wie gerade zuvor Abraham und später die Eltern Josefs, Samuels, Simsons und auch Johannes der Täufer.

    Endlich, nach zwanzig Jahren innigen Betens, gibt der HERR Rebekka die Gnade einer Schwangerschaft, als Isaak 60 (!) Jahre alt ist. Im Vers 22 lesen wir, dass zwei Kinder sich in Rivkas Leib „stoßen“, genauer übersetzt meint das hebräische Wort mitrozez: „drängeln“. Gott gab ihr die Deutung im folgenden Vers: „Zwei Völker sind in deinem Leibe ... und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.“ Das Prinzip „der Ältere diene dem Jüngeren“ kommt in der Bibel öfter vor. Betrachten wir nur die Söhne der Erzväter oder König David. Rebekka bewahrt die Verheißung und trägt später selbst dazu bei, sie zu erfüllen.

    ------------ Jüdischer Auslegung nach: Warum kochte Jakob eine Linsensuppe? Sie sagen, weil es gerade die sieben Trauertage (Shivah) über den verstorbenen Abraham gehalten wurden. Es sollte Sitte sein, Linsensuppe in Zeit von Trauer zu essen. Wie alt waren Jakob und Esau als ihr Großvater Abraham verstarb? Sie waren 15 Jahre alt. D.h., die drei Erzväter, Abraham, Isaak und Jakob lebten gleichzeitig fünfzehn Jahre! -------------

    So, der Jüngere erhielt den Bundessegen der Verheißung! So geschah es wiederholend später bei der Segnung Jakobs über Josefs jüngsten Sohn Ephraim. Josef wie schon Isaak bevorzugten dennoch den Älteren, menschlich gesehen nur allzu verständlich. Hier müssen wir Väter vorsichtig sein, denn Gott sieht nicht mit menschlichen Augen!

    Auf die Frage „Warum Jakob und nicht Esau?“ finden wir zu Beginn unseres Prophetenabschnitts aus Maleachi 1 eine Antwort. Hier knüpft der Apostel Paulus an und erklärt in Römer 9, dass es im Mutterleib entschieden werden musste, so dass eben kein eigenes Tun oder irgendein Werk die Wahl Gottes bestimme. „Ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten ... damit der Ratschluss Gottes bestehen bliebe und seine freie Wahl, nicht aus Verdienst der Werke, sondern durch die Gnade ... wie geschrieben steht: ‘Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst’.“ (Römer 9,11 ff).

    Warum hasste Gott Esau? Er brachte dem Segen Gottes keine Wertschätzung entgegen und war sogar bereit, für einen Teller Linsensuppe darauf zu verzichten. Kapitel 25, Vers 34: „Esau verachtete das Erstgeburtsrecht“. Der Hebräerbrief nennt Esau einen Hurer und Gottlosen (12,16). Ein Hurer gibt auch seinen Körper preis, der doch ein Tempel Gottes ist. Für eine momentane Befriedigung des Fleisches war er bereit, auf die Ewigkeit des Segens zu verzichten – wie ein Hurer! Das hasste Gott.

    Der Name Jakob, hebr. Ja’akov, wird üblicherweise vom Wort Akev, „an der Ferse“ (25,26), hergeleitet. Doch gibt es eine tiefere Bedeutung des Namens. „Akov“ heißt zu deutsch „trügerisch“, vergleiche das in Jeremia 17,9 über das menschliche Herz gesagte. Ja, Jakob war – auch wenn es um den Segen Gottes ging – ein Betrüger, heute würde man es Manipulator nennen. Dieser Charakterzug, es aus eigener Kraft zu schaffen, zog sich durch Jakobs Leben und gipfelte in Peniel, wo er von „Angesicht zu Angesicht“ mit dem Engel Gottes kämpfte. Von da an aber wurde er genannt: „Isra-El – Gott streitet (für dich)“. So wird es auch den ‘Söhnen Jakobs’ als Nation geschehen, Israel wird ihren Erlöser erkennen und sie werden es nicht mehr notwendig haben ‘Kleider aufzuziehen um jemanden zu sein, den sie nicht sind’!

    Esau (hebr. essav) war, modern ausgedrückt, ein Macho, ein echter Mann – welcher Vater würde das nicht gern sehen! Wieder einmal treten menschlich gesehen interessante Eigenschaften hervor: ein Mann des Feldes, ein Jäger! Jakob hingegen ist ein „Muttersöhnchen“, so hätten wir ihn heute genannt. Die Bibel jedoch nennt ihn einen gesitteten Mann, wörtlich aber: im „Zelte Sitzender“ (joschew Ohalim).

    Wieder finden wir Parallelen in den Geschichten der Erzväter: zu Abrahams Lebensgeschichte, zum Beispiel in Zeiten des Hungers oder Isaak und Rebekka vor Abimelech, dem Philisterkönig (26,7) zeigen: Wieder wurde gelogen! Die Lektion war nicht gelernt worden.

    Esau bereitete den Eltern „Herzeleid“, indem er sich zwei Hetiterinnen als Frauen nahm, nicht aus dem von Gott erwählten Vaterhaus Abrahams. „Nimm ja nicht eine Frau von den Töchtern Kanaans!” war Isaaks Befehl, doch Esau tat es absichtlich. Nicht so Jakob, er gehorchte dem Willen seines Vaters (28,6-7).

    Jakob gewann schließlich durch Betrug, Lüge und die Hilfe der Mutter den Segen Isaaks. Doch es hatte einen hohen Preis. Obwohl Rebekka den Fluch auf sich nahm (27,13) musste der Junge des Zeltes sich von seiner Mutter 20 Jahre trennen und vor seinem zornigen Bruder fliehen. Seine Flucht gab ihn in die Hände eines noch größeren Betrügers, Laban. Auch so handelt Gott.

    Manchmal muss Er das stolze Herz eines Menschen mit einem noch stärkeren Sünder brechen.

    „Wenn ihr nicht hört und wenn ihr [es euch] nicht zu Herzen nehmt, meinem Namen Ehre zu geben, spricht der HERR der Heerscharen, dann sende ich den Fluch unter euch und verfluche eure Segensgaben; ja, ich habe sie schon verflucht, weil ihr es nicht zu Herzen nehmt.“ (Maleachi 2,2; aus unserem Prophetenabschnitt)

    - Michael Schneider -


    Ein herzliches Shabbat Shalom
    von Ingo

  3. Standard Shabbatlesung mit messianisch- jüdischem Kommentar

    „WA’JEZE – Und er zog aus / hinweg“, 1. Mose 28,10 bis 32,3

    Haftara-Prophetenlesung: Hosea 12,13 bis 14,10

    Kommentar:

    Jakob beginnt seine Wanderschaft, die am Anfang nicht leicht war. Darum wird das „Er zog aus...“ (wa-jeze) betont. In die Fremde, nach Haran, weit weg vom Vaterhaus. Um so wichtiger war es, dass ihn der von Gott zugesprochene Segen der Verheißung auf dem Weg begleitete: „Und siehe, ich bin mit dir, und ich will dich behüten überall, wohin du gehst.“ (28,15) Dem fliehenden Jakob wurde durch einen Traum offenbart: Eine Leiter, die Erde und Himmel verbindet und die Engel Gottes steigen auf und ab. Es war Jakobs erste persönliche Begegnung mit dem Gott seiner Väter. So neu war dies für ihn, dass er sprach: „Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte!“ Und so spricht einer, der bereits reich gesegnet wurde! Aber, so geht es doch vielen Gläubigen ...
    Er nannte den Ort das Haus Gottes, hebräisch Beth-El, hier öffnen sich die „Pforte des Himmels“. An diesem Ort tat Jakob sein Gelübde: „Wenn Gott mit mir ist ...“ will er unter anderem den Zehnten all seiner Güter Ihm geben. (Interessant: die hebräischen Wörter für Zehnter und für Reichtum haben die selben drei Buchstaben!) Zum ersten Mal erscheint der Begriff „der Zehnte – ma’asser“. Hier liegt das Geheimnis des Erfolgs des Jakob!

    In Kapitel 29 sehen wir abermals eine Begegnung eines Mannes mit seiner künftigen Ehefrau, die an einem Brunnen stattfindet. (Den unverheirateten Männern sei gesagt: Hört nicht auf, nach Brunnen Ausschau zu halten, vielleicht findet Ihr dort eure Frau!)
    Er verliebt sich auf der Stelle in seine Cousine Rahel, die Tochter seines Onkel Laban – eine Hirtin wie er! (29,10) Jetzt ist es an ihm, einem aus dem Hause Abrahams, die Tiere Labans zu tränken, nicht wie damals bei Rebekka und dem Knecht Abrahams.
    Es heißt: „Laban rannte auf Jakob zu“ (29,13) – erwartete er wieder Geschenke wie bei Elieser?

    Die Wege des HERRN sind unbeschreiblich. Er zahlt Jakob mit gleicher Münze heim. Worin besteht der Betrug Labans? Die Braut ist Lea, die Ältere. Die Geliebte Rahel wird zunächst vorenthalten. Ob Jakob wohl an sein eigenes Leben denken muss? Wie er vor sieben Jahren seinen halbblinden Vater Isaak täuschte? Nun empfängt er Lea, deren „Augen matt waren“ (29,17). So arbeitet Jakob weitere 7 Jahre für Rahel. Er liebt sie so sehr, dass die lange Zeit ihm vorkommt wie wenige Tage. (29,20)
    Als Jakob Laban zur Rede stellt („Warum hast du mich betrogen?“), erhält er die lapidare Antwort: „Das tut man an unserm Ort nicht, die Jüngere vor der Erstgeborenen zu geben.“ (29,25-26) Plötzlich findet sich Jakob auf der anderen Seite wieder, diesmal ist er selbst der Betrogene, wahrhaftig eine Überführung! So arbeitet Gott.

    Jakob hat nun zwei Frauen. Unausweichlich führt dies dazu, dass er die eine liebt und die andere ablehnt. Gott erbarmt sich der Verachteten und segnet sie mit Nachkommenschaft, während der Mutterleib der Geliebten verschlossen bleibt. Ähnlich geht es den beiden Frauen von Elkana, vergleiche 1. Samuel 1. Der HERR ist gerecht und gnädig!

    Mit den ersten drei Söhnen wollte Lea das Herz Jakobs gewinnen (29,32).
    Die leidende Rahel reagiert wie Sarah mit Hagar (30,3). Ein wunderbarer Trost für alle, die lange um etwas beten, steht dann in Vers 22: „Und Gott dachte an Rahel, und Gott hörte auf sie und öffnete ihren Mutterleib.“ Ja, Gott hört und erhört. Nach der Geburt des Josef will Jakob wieder fort, und Laban erkennt, „dass der HERR ihn um Jakobs willen gesegnet hat“ (30,27).

    - Michael Schneider -


    Euch allen ein herzliches Shabbat Shalom
    von Ingo

  4. Standard Shabbatlesung mit messianisch- jüdischem Kommentar

    „WA’JISCHLACH – Und er sandte“, 1. Mose 32,4 bis 36,43

    Haftara-Prophetenlesung: Obadja 1,1-21

    Kommentar:

    Der Wochenabschnitt beginnt mit der Begegnung Jakobs mit seinem Bruder Esau, der ihm über 20 Jahre nach dem Leben getrachtet hatte. Jakob verlässt im Einklang mit der Verheißung das Haus seines Schwiegervaters Laban und kehrt zurück zu seinen Eltern Isaak und Rebekka.
    Jakob hat zwar den Segen des Reichtums erworben, doch eines fehlt ihm, nämlich die Aussöhnung mit dem Bruder. Doch wieder versucht er auf seine trickreiche und manipulative Art, der Gefahr Esau auszuweichen. Er hört von den 400 Mann, die Esau eskortierten und „er bangt sehr“ (32,8). Er teilt sein Lager in zwei Hälften, eine geradezu militärische Strategie, damit wenigstens ein Lager überlebt. Solchem Taktieren geben sich auch heute noch die Söhne Jakobs, Israel, hin. Solange die Angst regiert, ist das Vertrauen auf den HERRN nicht vollständig.

    Jakob erinnert Gott an seine Verheißung (32,10-11+13) und fleht: „Errette mich von der Hand meines Bruders.“ Angesichts der Gefahr die alte Zusage: „Du hast gesagt: Ich will dir wohltun und deine Nachkommen machen wie den Sand am Meer.“ Solche Gedanken mögen auch heute den Gläubigen zuweilen beschleichen. Ja, man sollte häufiger Gott an Seinen Bund mit uns erinnern, so taten es alle unsere Erzväter und auch später Mose und die Propheten.
    Jakob unternimmt nun schmeichelerische Versuche. Vieh und andere Schätze sollen Esau milde stimmen. Jakob weiß einfach noch nicht, dass der HERR seinen Bruder auch schon reichlich gesegnet hat und längst an seinem Herzen arbeitet. Frauen, Mägde und die elf Kinder bringt er sicher unter, um sich dann, mutig wie er ist, allein zu stellen.
    Doch dann als alles scheint bestens geregelt, da erscheint nachts der Mann Gottes: das Ringen Jakobs mit dem Allmächtigen! „Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte heraufkam... Er aber sagte: Ich lasse dich nicht los, es sei denn, du hast mich [vorher] gesegnet. “ (32,27)

    Dies muss jeder Gläubige persönlich erleben, sonst wird er sein Leben lang ringen und streiten. Alles los lassen, und dem HERRN die Lebensherrschaft überlassen. Zu dieser Erkenntnis gekommen, nennt Gott ihn fortan „Isra-El“, Gott streitet (nun für Dich). „Nicht mehr Jakob soll dein Name heißen, sondern Israel“ (32,29). Jakob gibt das Letzte, um seinen inneren Konflikt bis zur völligen Erschöpfung auszutragen und zu stillen. Der Betrüger und Manipulierer Jakob wird zu einem Gottesfürchtigen, jedoch hinkend – zu Erinnerung. Jetzt fürchtet Jakob sich nicht mehr vor Menschen, auch nicht vor seinem Bruder Esau! (Übrigens, deshalb ißt der Jude laut Thora bis heute kein Spannader/Hüftgelenk!)

    Kapitel 34 berichtet von Dina, der Tochter Jakobs, die durch den Fürsten Sichem entehrt wurde. Sichem will dann die (Misch-)Ehe mit ihr eingehen (34,9+21), aber zwei Brüder Dinas, Simeon und Levi (derselben Mutter) nehmen Rache. Sie töten alle männlichen Einwohner der Stadt Sichem zur Zeit ihrer Schmerzen wegen der Beschneidung.

    Kapitel 35 spricht von der Reinigung von Götzen und Schmuck der Fremdvölker, und von dem zweiten Sohn Rachels, Benjamin, dessen Geburt sie nicht überlebt. Kurz danach stirbt auch sein Vater Isaak im Alter von 180 Jahren, und wieder sind es die Söhne, hier Esau und Jakob, die ihn in Kirjat Arba (Hebron) beerdigen.

    Wie einst Abraham und Lot, müssen sich nun auch Esau und Jakob wegen der Größe der Herden trennen. Aus Esaus Nachkommen, auch „Vater Edom“ genannt und dessen Gericht in unserem Prophetenabschnitt in Obadja 1 beschrieben wird, kam das Volk der Amalekiter, das später zum Erzfeind Israels wird. (36,12) Und aus Jakob wurde das Volk Israel, Benei Israel, die Söhne Israel, die wie Jakob trickreich und manipulativ bis heute um ihre Existenz streiten, doch einst die Begegnung erleben werden, Angesicht zu Angesicht (Peniel), mit dem Menschensohn Jeschua HaMaschiach (Jesus der Messias) – und dann ganz auf dem Gott Israels vertrauen.

    - Michael Schneider –


    Uns allen ein herzliches Shabbat Shalom
    Ingo

  5. Standard Shabbatlesung mit messianisch- jüdischem Kommentar

    „WA’JESCHEW – Und er wohnte“, 1. Mose 37,1 bis 40,23

    Haftara-Prophetenlesung: Amos 2,6 – 3,8

    Das jüdische Volk erinnert sich in diesen Tagen an das Chanukka-Wunder, beginnend Sonntag Abend mit dem ersten Chanukka-Licht. Chanukka ist das achttägige Makkabäerfest, wo der Tempel nach dreijähriger Fremdherrschaft und Entheiligung wieder neu geweiht wurde.

    Kommentar

    Ab Kapitel 37 und dieser Wochenlesung, „WaJeschew“, beginnt die wunderbare Geschichte Josefs, der zum Prototyp des Messias, des „Messias Ben-Josef“, wurde. Eine Abspiegelung der Heilsgeschichte Gottes, durch Jeschua (Jesus) Seinem Sohn.
    Josef der Träumer, sprach davon dass sich alle vor ihm beugen werden, elf Sterne ein Hinweis auf seine 11 Brüder, und auch Sonne und Mond (seine Eltern). Die beiden Träume werden chronologisch gegeben. Erst der Traum von den „Alumot“, den gebundenen Garben, ein Hinweis auf die Vollzahl der Nichtjuden laut Römer 11, und dann der zweite Traum, der von dem spricht, dass in der Endzeit alles, das ganze Universum, vor Ihm beugen wird!! So genau mit Jeschua bei seinem ersten Kommen.
    Die Brüder haßten ihn aufgrund dessen und wollen Josef sprich Jeschua loswerden. Als geliebter Sohn seines Vaters, erhält er das bunte Rock/Gewand (37,3), wie ein König, aber es wurde zerrißen und mit Blut befleckt, wie das königliche Gewand Jesu. Dann der Verkauf, der an den Verrat mit Lohn durch Judas erinnert. Anschließend Josefs Zeit im Kerker, wie Jesus bevor er an die Seite des Vaters, Gottes, sitzt – so war es auch mit Josef.
    Seine Brüder lehnen ihn ab, und in Ägyptern steigt Josef auf zur Gottheit an der Seite des Pharao (Übrigens, die Ägypter damals glaubten an eine Pharao-Trinität!!). Den Brüdern wird er so fremd, so dass sie ihn nicht erkennen, sondern in ihm einen Ägypter sehen. So ist auch Jeschua seinen Brüdern, den Juden, so fremd, nämlich „heidnisch-christlich/ägyptisch“, dass sie als ganzes Volk ihn bis heute nicht erkennen können!
    Man kann noch viele Parallelen finden, ein gründliches Lesen ist sehr zu Empfehlen!

    Die Geschichte Josefs hat auch Parallelen zur Davidsgeschichte (ja, der Messias kommt aus dem Hause David). Beide sind Hirten und werden von ihren Brüdern abgelehnt. Josef beginnt mit 17 Jahren zu wirken (1. Mose 37,2), David wird im selben Alter zum König gesalbt, doch vergehen noch dreizehn schwere Jahre, bis er als König den Thron einnimmt. So auch Josef: Mit 30 Jahren sitzt er ‘zur Rechten’ des Pharao – wie auch Jesus, im Alter von 30 seine Aufgabe auf Erde begonnen hat (Lukas 3,23). Josef wie David kommen von einer besonderen Mutter – manche jüdischen Ausleger erklären damit die Diskriminierung Davids seitens seiner Brüder.

    Kapitel 38 unterbricht den Fluss der Geschichte und spricht von der Affäre zwischen Jehuda (Juda) und seiner betrogenen Schwiegertochter Tamar. Jehuda war im vorhergehenden Kapitel derjenige, der verhinderte, dass Josef nicht getötet wurde, sondern nur verkauft (Kapitel 37,26 27). Manche sehen darin den Grund dafür, dass er später beim Jakobsegen (Kapitel 49) belohnt wird und seine Nachkommen das Königtum erhalten. Derselbe Jehuda, von diesem Wort leitet sich der Begriff Jude – jehudi – ab, will in guter Absicht für Nachwuchs und die Fortsetzung der Segenslinie an seine Söhne sorgen. Als der erste Sohn Er stirbt, gibt er die Frau des Verstorbenen dem zweiten Sohn Onan (diese Schwagerehe nennt man Jibum): „Gehe zu deines Bruders Weib und nimm sie zur Ehe, dass du deinem Bruder Samen erweckest.“ (Kapitel 38,8). Als auch Onan stirbt, schickt Jehuda Tamar in ihr Vaterhaus zurück, bis der dritte Sohn, Schela, heiratsfähig würde. Doch die Jahre gehen ins Land und die Zusage gerät in Vergessenheit. Tamar will sich nun selbst ihr Recht verschaffen. Sie legt die Kleider, die sie als Witwe erkennbar machen, ab (38,14). All die Jahre war sie treu gewesen, und jene Kleider hatten sie mit einem Schutz umgeben und vor Bösem bewahrt. Dies kehrt sie nun ins Gegenteil: Sie setzt die Maskerade der Sünde auf. Aus Zorn und mit Rachegedanken verkleidet sie sich als Hure, und Jehuda geht ihr ins Garn (Sprüche 7). Als Ihr Spiel offenbar wird, sagt Jehuda: „Sie hat recht, ich bin schuldig...“. Tamar wird die Mutter von Peretz und Serach (38,25 und 26). Zwillinge wie Esau und Jakob, Jehudas Vater, und auch hier drängt sich der Jüngere (Peretz) nach vorn!
    Als Tamar dem Jehuda die drei Pfandsachen vorhält und sagt: „Erkennst Du, bitte...“ (haker na; 38,25), so erinnert uns dieser Spruch an die Worte Jehudas, als er seinem Vater gegenübertrat und ihm mit denselben Worten das Kleid Josefs zeigte und sagte: „Erkennst Du, bitte...“ (1. Mose 37,32). Wie du mir, so ich dir!

    Es stellt sich die Frage, warum zwei ‘legitime’ Ehen ohne Nachwuchs bleiben und durch die Unzucht des Vaters die Linie weitergeht, die dann zur Dynastie des Königs David und letztlich des Messias führt? Gott hat es zugelassen. Es hatte sicher einen Grund, warum diese Affäre gerade hier platziert wurde.
    Oder will diese Zwischengeschichte uns ein näheres Bild von dem Bruder Judah geben? Er soll es ja sein, der später – im Kapitel 49,8-11 – die große Verheißung bekommen wird. Darum war es wohl wichtig, dass uns Jehudas Ernstheit und Werten der Fortsetzung des Segens vorgestellt wird.

    Tamar ist sogar einst der vier ‘nicht-jüdischen’ Mütter (Rahab, Tamar, Ruth und Batsheba), die im ersten Kapitel im Matthäus-Evangelium erwähnt und aufgelistet wurden ist! Andere Mütter wurden – interessanterweise – gar nicht erwähnt!!

    Kapitel 39 zeigt ein weiteres und wichtiges Prinzip/Grundlage des Glaubens. Als der junge Josef im Hause Potifars von der Frau verlockt wurde, tat er genau was jeder Mensch auch heute tun soll. Vers 12 spricht davon, dass Josef entfloh!! Ja, er versuchte nicht einmal zu diskutieren oder sich selbst zu testen, er verließ sofort den Raum! So sollen auch wir handeln. Sollen wir vor einer verführerlichen Versuchung stehen, ist der biblische Rat: Fliehe (von diesem Ort)! Salomo wußte Bescheid, er erkannte die Schwäche des Menschen hier, und empfiel dasselbe in Sprüche 5,8 und Kapitel 7. Sagt nicht, ich bin stark genug, mir wird es nie passieren – einfach, flieh!

    Zum Schluß die letzten Verse uns zum Trost von unserem Prophetenabschnitt aus Amos 3: „Denn Gott der HERR wird nichts tun, Er hätte denn Seinen Ratschluß offenbart, Seinen Knechten, den Propheten. Der Löwe brüllt, wer sollte sich nicht fürchten? Gott der HERR redet, wer sollte nicht weissagen?“ Verse 7 und 8

    - Michael Schneider –


    Shabbat Shalom
    Ingo

  6. Standard Shabbatlesung mit messianisch- jüdischem Kommentar

    „MIKEZ – Nach Ablauf“,1. Mose 41,1 bis 44,17

    Haftara-Prophetenlesung: Sacharja 2,14 – 4,7

    Kommentar

    Im Kapitel 41 lesen wir, nachdem wir von der göttlichen Gabe Josefs vom Träumedeuten im vorigen Kapitel erfahren haben, von dem nächtlichen ‘erschreckenden’ Traum Pharaos. Sieben gesunde Kühe und sieben magere Kühe, gleichbedeutend sieben gute, reiche Jahre und sieben schlechte Dürrejahre. Nach zweijähriger Haft wird Josef vom Kerker in den königlichen Palast Ägyptens versetzt. Sehr kontrastreich, doch so sind die Wege und das Eingreifen Gottes, wie mit dem Auszug aus Ägypten, einen Tag zuvor waren sie noch geschlagene Sklaven und innerhalb von weniger als 24 Stunden marschierten sie triumphal als freie Menschen und als Nation aus.

    So wie bei Daniel (auch ein Träumedeuter wie Josef) versuchte jedoch der Herrscher es erst noch mit allen herkömmlichen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, wie Wahrsager und Magier, bis sie einen ‘Hebräerjungen’ heran riefen. Doch „... da war keiner, der ihn deuten konnte“ (41,8 und 15).
    Als Josef herangerufen wurde, gab dieser von vornherein bekannt, dass er nur ein Mund des Allmächtigen Gott Israels ist (41,25), nun mit dieser Deutung konnte sich Ägypten vorbereiten: „der Überfluß wurde zum Vorrat“ (41,34-36) So wurde der Auflöser zum Erlöser!

    Die Josef-Geschichte wird als Prototyp des Messias, d.h. Maschiach Ben-Josef, angesehen. Messias Ben-Josef bezeichnet das erste Kommen des Messias Jesus, der von seinen Brüdern bzw. Juden abgelehnt wurde; und Messias Ben-David ist die Bezeichnung des regierenden Messias wie einst David, aus dem Stamm Juda, und stellt das Zweite Kommen, die Wiederkunft Jesu, dar – wenn Er als „König der Könige“ zurückkehren wird.

    Kurzer Rückblick auf einige Paralellen zu Josef als Prototyp des Messias, die wir bisher schon begegnet sind:
    - „und sie versammelten sich und überlegten wie sie ihn töten“ – so auch das Hohepriesterrat um Jesus zu töten;
    - Kapitel 40: hier können wir das letzte Abendmahl Jesu und seine Jünger ersehen. Wem begegnet Josef hier in des „Königs Gefängnis“? Es waren zwei Kämmerer die einem Hause zugehörten (wie Jünger): den Mundschenk (sar ha-maschkim; wörtl. Weinkellner) – Symbol des Weines und der Bäcker (sar ha-ofim; wörtl. Bäckerfürst) – Symbol des Brotes!
    Beide Träume dieser Kämmerer, kam in Erfüllung in drei Tagen (Träume symbolisieren immer Prophetien/ Verheißungen). Jesus kehrte nach drei Tagen, wie der Mundschenk, zurück und saß wieder an der Rechten Gottes und „überreichte Ihm wieder den Weinkelch“ (Um was bat Jesus in der letzten Nacht?) und der Bäcker, als Symbol des Jüngers Judas – wie im Traum – hing sich auf. (er war es der am Abendmahl das Brot eintauchte).

    Und der richtige Mann am richtigen Ort dafür war Josef, dem der Name ‘Zephanat Paneah“ (Brot des Lebens auf alt-ägyptisch) gegeben wurde. Er rettete das ägyptische Reich, wie später auch Jeschua zur Rechten Gottes zum ‘Brot des Leben’ aller Länder wurde. Was war die (Er)rettung laut Vers 55: „Geht zu Josef; tut, was er euch sagt!“ . Das ist das Brot, Sein Wort!
    Josef wurde wegen der ersten Ablehnung der Juden zuerst den Heiden zum Retter!

    „... nur der Thron (Pharaos) wird größer sein als du“ (41,40), genau so war es auch mit Jeschua, eine Gottheit in den Augen der Heiden, doch in den Augen der Brüder entfremdete er sich und wurde ‘ägyptisch / heidnisch-christlich’, so dass die Brüder ihn nicht erkannten. Übrigens, die Ägypter glaubten schon damals an eine Trinität (belegbar im Buch ‘Götter und Kaiser / Antike Vorbilder Jesu’ von Rudolf Reiser – Kösel-Verlag)!

    Als sie ihn erkannten, fielen die Brüder vor ihrem Bruder Josef nieder, was eigentlich viele Jahre früher vom damals verhassten Josef schon durch einen Traum vorausgesehen wurde. Josefs Kommen nach Ägypten war von Anfang an von göttlicher Hand geführt, nicht nur um das ägyptische Reich, sprich die Welt zu retten, sondern um seinen Vater Jakob (Israel) und seine Familie vor den kommenden Hungers- und Notjahren zum Retter zu werden. D.h. Heilmittel vor der Krankheit.

    Jakob wie auch Josef trennten sich für ca. 20 schmerzhafte Jahre von ihrem Vaterhaus, um die göttliche Aufgabe zu erfahren. Die Trennung spürt man heute noch anhand der ca. 2000 Jahre, in der das jüdische Volk ihren Messias Jeschua nicht erkennt, da er noch wartet, bis der ‘letzte Benjamin noch heimkehrt’.

    Die Parascha gibt uns die Lehre: Nichts in der Welt ist aus den Augen Gottes und alles dient dem Heilsplan. Sogar das Geld wie auch die ‘Königskelche’ in die Säcke der Brüder einzuschmuggeln und sie grundlos zu beschuldigen, waren – und sind leider noch – die antisemitischen Wellen in der Diaspora, die das Volk zum Sündenbock macht – und noch oft ‘im Namen Gottes/Jesu’. Es waren und sind alle Mittel zum Zweck, ein Mittel gegen Assimilation und Heimkehr heute ins Land der Väter, zum Tisch Josefs.

    In unserer Parascha erleben wir das erste Weinen Josefs, als er ‘seine Augen erhob und sah seinen Bruder Benjamin, den Sohn seiner Mutter... Und Joseph eilte [hinaus], denn sein Erbarmen (rachamim) wurden gross über seinen Bruder, und er suchte [einen Ort], zu weinen. Und er ging in das innere Gemach und weinte dort.“ (43,29-30) Auch Jeschua überkam Erbarmen und weinte über sein Volk (Matth. 15,32).

    Möge der HERR uns allen ein Herz voller Erbarmenwie Jeschua und Josef geben!

    Zum Schluß, ist es interessant, dass der Prophetenabschnitt (Haftara) dieser Woche, auch um den Messias handelt: „Juble und freue dich, Tochter Zion! Denn siehe, Ich komme und werde in deiner Mitte wohnen, spricht der HErr. Und an jenem Tag werden viele Nationen sich dem HErrn anschliessen“ . (Sach. 2,14)

    – Michael Schneider –

    Schönheit ist eines der seltenen Wunder, die unsere Zweifel an Gott verstummen lassen.

    (Jean Marie Anouilh)


  7. Standard Shabbatlesung und messianisch- jüdischem Kommentar

    „WA’JIGASCH – Und er trat heran“, 1. Mose 44,18 bis 47,27

    Haftara-Prophetenlesung: Hesekiel 37,15 28

    Kommentar

    Unsere Lesung führt uns zu dem langerwarteten Ereignis in der Josefgeschichte, einem echten Happy-End! Josef gibt sich seinen Brüdern zu erkennen. So wird es mit Jeschua, dem Messias Ben-Josef, dereinst auch geschehen. Von Angesicht zu Angesicht erkennen sie ihn!

    Doch zuvor muss noch der ‘letzte Benjamin’ zurückkehren, aber noch mehr muss zuvor geschehen: die Umkehr der Brüder, die ihre Lektion gelernt haben. Juda war jetzt bereit, sein Leben zu geben für den neuen „Lieblingssohn des Vaters“. Er hätte den Schmerz seines Vaters nicht noch einmal mitansehen können.

    Jetzt, nachdem die Worte der Buße ausgesprochen sind, und zwar vom Stammvater des Königshauses Israels, kann der immer noch ägyptische Josef die so lang ersehnten Worte sagen – nachdem er alle seine Brüder um sich versammelt und alle anderen hinausgeschickt hatte: „Ich bin Josef, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt.“ (45,1 4). Ich bin mir sicher, dass Jeschua sich heute auch kaum noch bezwingen kann, so sehr wünscht er sich, sich den Seinen erkennen zu geben!

    Doch dies wird geschehen nach dem: „Schickt alle hinaus!“ Nur Josef und seine Brüder, kein Dolmetscher mehr und keine Verkleidung. So wird es auch mit der Wiederkunft Jesu sein: Nach der „Vollzahl der Heiden“ wird er sich seinen Brüdern, den Juden, offenbaren. „Dann werden sie ihn sehen, denn sie durchbohrt haben.“ Sacharja 12,10.
    Was für ein Moment! „So stand niemand bei ihm, als Josef sich seinen Brüder zu erkennen gab. Und er erhob seine Stimme mit Weinen...“

    Perlen der Parascha: „Und Josef sprach zu seinen Brüdern: Ich bin Josef ...“ Seit sie nach Ägypten gekommen waren, hatte Josef hart mit ihnen gesprochen. Sie konnten das natürlich nicht verstehen. Als aber die zwei hebräischen Worte „Ani Josef! – Ich bin Josef!“ zu ihnen gesagt wurden, war alles Fragen überflüssig. Die jüdischen Weisen in Chafez Chaim lehren, dass es so sein wird, wenn die Welt die zwei Worte hören wird „Ani Adonai! – Ich bin der HERR!“ Augenblicklich werden alle Fragen in Bezug auf die Welt und ihre Geschichte geklärt sein und ‘alles Fleisch wird wissen, dass die Hand Gottes alles uns zum Guten geführt hat.

    Josef tröstet seine erschrockenen Brüder: „Seid nicht bekümmert ... Denn zur Erhaltung des Lebens hat Gott mich vor euch hergesandt ... um euch einen Überrest zu setzen auf Erden und euch am Leben zu erhalten für eine große Errettung ...“ Alles hatte im Heilsplan Gottes seinen Platz, ja, sogar die Ablehnung der Juden, wie es der Römerbrief im 11. Kapitel bestätigt. „Nicht ihr habt mich hierhergesandt, sondern Gott ... Gott hat mich zum Herrn von ganz Ägypten gemacht...“ (45,8-9) Das genau war und ist Jeschua heute: Herr der Welt. Hier verstummen auch die antisemitischen, falschen Lehren, die behaupten, die Juden seien selbst schuld an der Ablehnung, die sie erfahren und seien von Gott verstoßen. (die Leidengeschichte der Juden zeigt uns der Prototyp Hiob! Ich schrieb dazu eine interessante Auslegung.)

    Dann nehmen wir teil an der bewegenden Versöhnung der Brüder. Sie liegen einander weinend in den Armen und küssen ihren zuvor verhassten Josef sprich Jeschua, der nun ihr Retter geworden war.

    Josefs erste Frage an die Brüder war: „Od Avi Chai– Ist mein Vater noch am Leben?“ Und auch die Brüder berichteten dem Vater Jakob als erstes: „Od Josef Chai– Josef lebt noch“. So zogen sein Vater und die ganze Sippe nach Ägypten, doch zuvor erhielt er von Gott die Zusicherung, die ihm so wichtig war: „Ich selbst ziehe mit dir nach Ägypten hinab, und ich, ich führe dich auch wieder herauf.“ (46,4) Interessant, damit zogen alle drei Erzväter für eine Weile – wegen selben Grund, sondern Hungersnot – nach Ägypten!

    Der Prophetenabschnitt aus Hesekiel 37 spricht von den zwei Hölzern. Ein Holz mit der Aufschrift ‘Juda’ und ein Holz mit der Aufschrift ‘Josef / Ephraim’, und ‘wie sie zu einem Holz wurden, so dass sie eins werden in meiner Hand!‘ (Verse 15-20) Eine Verheißung, die von einem künftig geeinten Reich unter einem Herrscher, nach der Exilzeit, spricht.
    „So spricht der HERR: Siehe, Ich nehme die Söhne Israel aus den Nationen heraus, wohin sie gezogen sind, und Ich sammle sie von allen Seiten und bringe sie in ihr Land. Und Ich mach sie zu EINER Nation im Land, auf den Bergen Israel (ja, da ist Judäa und Samaria gemeint; das sogenannte Westbank) und ein EINZIGER König wird für sie alle zum König sein.“ (Verse 21-22) Was für eine Verheißung, die wie bei der Josefgeschichte es zu diesem Happy End führen wird: Ein König und Erretter, Jeschua, der Messias Ben-Josef!

    - Michael Schneider –
    ****************

    Uns allen ein herzliches Shabbat Shalom
    Ingo

    Schönheit ist eines der seltenen Wunder, die unsere Zweifel an Gott verstummen lassen.

    (Jean Marie Anouilh)


  8. #38
    herold Gast

    Standard

    das passt ja gut in die diskussion. herrlich!

  9. #39
    Isaak Gast

    Frage was ist was

    Ich wüsste nicht was hier zu welcher Diskussion passen sollte.

    Der User Ingo postet hier messianisch- jüdische Kommentare zu Shabbatlesungen.

    Diese Kommentare passen weder so richtig zu christlichen Themen noch so richtig zu jüdischen Themen.

    Wer sich tiefer und intensiver, als Christ oder Jude, mit dem Glauben der Messianischen Juden beschäftigen würde, dieser stünde irgendwann vor wenigstens drei Entscheidungen.

    • Er kann nicht mehr Christ bleiben.
    • Er kann nicht mehr Jude bleiben.
    • Er müsste zum Messianisch Jüdischen Glauben wechseln.


    Denn der Messianisch Jüdische Glauben ist weder christlich, noch jüdisch.
    Entstanden ist der Messianische Jüdische Glauben aus der Zwangstaufe von Juden. Erst als man die Diskriminierungen, von den großen christlichen Kirchen aus, gegenüber den Juden-Christen aufgab entwickelten diese Juden-Christen einen neuen Glauben, welcher weder christlich ist noch jüdisch. Es ist eine neue kleine Religion und wer mag kann sich darüber informieren, sich mit dieser Religion anfreunden oder gar beitreten.

    Auf jeden Fall dürfen wir Juden die Größe besitzen mit ihnen in Austausch und Begegnung zu gelangen und vielleicht sind Christen ebenfalls gerne dazu bereit.

    Meine Bitte an Messianische Juden in Mitteleuropa ist, dass sie sich bei ihrer Missionsarbeit, gegenüber jüdischen Einwanderern, welche oft nicht viel vom Glauben wissen, bedeutend deutlicher als Messianische Juden zeigen und nicht wie es oft passiert als Juden bezeichnen. Etwa 36% der Messianischen Juden sind tatsächlich Juden und 64% kommen aus anderen Religionen.

    Aber vielleicht haben wir ja auch einen Messianisch Jüdischen User hier im Gnadenkinder.de, welcher authentischer als ich die Situation der Messianischen Juden beschreiben kann.

    lehit
    Isaak

  10. #40

    Standard

    Isaak, (und der Beitrag hat sich dann "an alle" weiterentwickelt ...)

    ich glaube du sprichst hier etwas ganz Wichtiges an.
    Gibt es hier im Forum denn messianische Juden, dann meldet euch bitte, denn ich hätte einige Fragen an euch.
    Ich hab mich mit dem Thema auch schon intensiver beschäftigt. Die Sache ist die, aus rein theologisch-christilichem Verständnis (Neues Testament) kann jemand Juden und Christ gleichzeitig sein, so wie die ersten Apostel. Nur muss man halt dazusagen, dass sich die Zeit weiterentwickelt hat und das Judentum sich ebenso weiterentwickelt hat wie das Christentum, getrennt. D.h. es ist m.E. nicht so einfach heutzutage zu sagen, man sei weiterhin Jude obwohl man an Jesus glaubt, auch theologisch nicht. (Dazu kommt natürlich noch das menschliche Drama, dass viele Juden sich davon verfolgt fühlen wie im Holocaust, aber das mal kurz ausgeblendet, sonst wird es zu umfangreich).
    Also die Schwierigkeit ist für mich die, die jüdischen Gesetze werden ja in der Mischna und im Talmud präzisiert, auf die man gar nicht kommt ohne diese. Wie z.B. kommen messianische Juden darauf, eine Kippa aufzuziehen? Nur eins von vielen. Auch Jesus hat Dinge gelehrt, die im Talmud stehen z.B. über "die böse Zunge", das ist nur eins von vielen. Nur wurde dieser ja erst später aufgeschrieben (3. oder 4. Jh. glaub ich) und es stehen auch viele Dinge drin, die man halt als Christ oder messianisch Gläubiger nicht so glauben kann. Wo ziehen messianische Juden da eine Grenze? Wie entscheiden sie, was für sie (aus dem Talmud oder der jüd. Tradition) gilt? Warum z.B. gelten die jüdischen Kaschrut Gesetze nicht für die meisten, mit Trennung von milchigem und fleischigem?
    Also sie können irgendwie nicht ohne diese Schriften leben, sonst würden sie die ganzen jüdischen Symbole z.B. nicht haben, Gebetsschal, Torahrolle, Kippa etc. pp. das könnte ja alles ganz "anders" aussehen, nirgends in der Bibel steht, wie das aussehen muss.
    Mich würde es brennend interessieren, das mal von einem messianischen Gläubigen erklärt zu bekommen. Für mich ist gerade ehrlich gesagt Judentum und Christentum ein großes Fragezeichen, und damit auch der messinanische Glaube.
    Also auf jeden Fall glaube ich nicht (mehr), dass man so einfach als jesus- und Neues Testament Gläubiger sich als jüdisch bezeichnen kann. Was denkt ihr? Warum?

    +Eliza+


 

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